DS040 - Der Todeszwerg
ausgelegt, die uns zu einem nicht existierenden Ölfeld in Mexiko führen sollte.«
Doc, Monk und Ham waren nicht etwa auf dem Weg nach Mexiko, sondern saßen in Docs Limousine, die durch die Außenbezirke von New York rollte, und bei ihnen war die platinblonde Sandy Yell.
»Sie sollten sich schämen«, sagte Monk tadelnd zu der jungen Frau.
»So, was Sie nicht sagen!« fauchte Sandy Yell.
»Uns auf so billige Art austricksen zu wollen«, fuhr Monk fort. »Also wirklich!«
Sandy Yell seufzte tief. »Ich wüßte nur zu gern, wie Sie es geschafft haben, jedes Wort von meinem Telefongespräch mit dem Boß mitzuhören.«
»Nun, Sie fragten die Kellnerin im
Lunchroom
doch nach dem Telefon«, erklärte ihr Monk. »Da hatte Doc Sie noch im Blickfeld und las Ihnen die Worte von den Lippen ab.«
»Das erklärt aber noch nicht, wie Sie dann das ganze Gespräch mithören konnten.«
»Sie haben mich ja auch nicht ausreden lassen«, erklärte Monk ihr geduldig. »Diese Limousine ist gespickt mit elektronischen Geräten. Darunter ist auch eines zum Abhören von Telefongesprächen. Und wir brauchen dazu nicht etwa den Draht anzuzapfen. Es genügt, wenn wir den Wagen in die Nähe der Leitung fahren, über die das Gespräch geführt wird, und dann den speziellen elektronischen Empfänger und Verstärker einschalten. Der Einfachheit halber ist er auf den Lautsprecher des Autoradios geschaltet.« Monk legte einen Schalter um, und aus dem Autoradiolautsprecher unter dem Armaturenbrett ertönte ein solches Stimmengewirr, daß einzelne Worte unmöglich zu verstehen waren.
Monk deutete auf die Vielzahl der Telefonleitungen neben der Landstraße, auf der sie entlangfuhren. »Wenn wir da ein einzelnes Gespräch abhören wollten, müßten wir natürlich direkt anzapfen. Aber von dem Restauranttrakt des Airports aus war Ihr Gespräch zufällig das einzige, das gerade geführt wurde. Verstehen Sie nun, wie die Sache funktioniert?«
»Nur zu gut«, sagte das platinblonde Mädchen.
Monk musterte sie bewundernd. Er hatte seit jeher eine Schwäche für attraktive Weiblichkeit. »Sie sind ein viel zu nettes Mädchen, als daß Sie sich in so dunkle Machenschaften verwickeln lassen sollten«, sagte er. »Wer läßt Sie denn da wie eine Marionette an seinen Fäden tanzen?«
Das Mädchen schwieg.
»Wir werden die Telefongesellschaft anrufen«, sagte Doc, »und uns die Adresse des Anschlusses geben lassen, den das Mädchen angerufen hat.«
Der Anschluß befand sich in der National Avenue 617 in Norwalk, Connecticut. Dies erfuhren sie, nachdem Doc telefonisch seine Beziehungen hatte spielen lassen, und sinnigerweise gehörte die Nummer einer Irrenanstalt.
»Na,so was!« murmelte Monk.
Doc Savage hatte bei der Gelegenheit auch gleich erfahren, daß es eine sehr kleine Anstalt war, mehr nur ein Pflegeheim. Nur eine einzige Telefonleitung führte dorthin, und die hatte Doc, als sie hinkamen, bald ausfindig gemacht.
Mit einem Kabel schloß er die Telefonleitung an ein anderes elektronisches Gerät an, das er im Wagen hatte und mit dem er nach dem Wheatstone-Effekt den Leitungswiderstand messen konnte. »Geh mal zu einem Telefon«, erklärte er Ham, »ruf das Pflegeheim an und verlang’ die Oberschwester zu sprechen. Wenn Sie sich meldet, leg wieder auf.«
Ham ging davon, und Doc mußte etwa drei Minuten warten, bis Hams Anruf über die Leitung kam.
Eine undeutlich näselnde Stimme meldete sich, und Ham verlangte die Oberschwester zu sprechen.
»Einen Moment«, sagte die Stimme.
Eine Pause entstand. Gespannt beobachtete Doc seine Anzeigeinstrumente.
»Pflegeheim Norwalk«, meldete sich eine andere Stimme. »Wen wünschen Sie bitte?«
Ham verlangte die Oberschwester zu sprechen, wurde mit ihr verbunden, legte auf und war nach zwei Minuten zurück. »Na?« fragte er. »Hast du etwas feststellen können?«
»Die Sache ist ganz einfach«, sagte Doc. »Die Leitung ist unterbrochen. Eine neutrale Stimme meldete sich, und nur wenn der Anruf für das Pflegeheim ist, wird durchverbunden.«
»Und wo ist die Leitung unterbrochen?« wollte Ham wissen.
»Dem Leitungswiderstand nach etwa dreihundert Meter von hier aus zurück«, sagte Doc. »Die Stelle dürfte nicht allzu schwer zu finden sein.«
Das war sie auch nicht. Die Anzapfleitung der Unterbrecherstelle führte in ein verfallenes Ziegelgebäude, an dessen Fassade ein verwittertes Schild hing: NATIONAL WINERIES, INC.
»Na so was! ’ne Weinkellerei!« grunzte Monk. »Und was machen wir
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