DS042 - Die Wikinger von Qui
Peabody hasteten hinter Monk her. Doc verzichtete darauf, seinen funkelnden Anzug zu tarnen, dazu hatte er es zu eilig.
»Bleiben Sie drin«, sagte er zu Carleth. »Am besten gehen Sie in Deckung.«
Monk, Renny und Peabody durchsuchten das Gestrüpp an der Innenseite der Mauer, Doc umrundete das Haus und betrachtete die Rückseite. Er kontrollierte die Fenster; sie waren geschlossen. Jetzt erst stellte er fest, daß der Dachgarten von einer niedrigen Brüstung umgeben war.
Er zog eine lange Seidenschnur aus der Tasche. Die Schnur gehörte zu seiner Standardausrüstung, wie auch das Kettenhemd, und hatte an einem Ende einen zusammenklappbaren Haken. Er warf den Haken so, daß er an der Brüstung einrastete, und kletterte hinauf. Die unvermeidlichen Geräusche wurden vom Wind übertönt.
Er fand eine zweite Klapptür, deren Existenz er vorausgesetzt hatte, und wuchtete sie auf. Eine Treppe führte abwärts. Nach den Gerüchen urteilte Doc, daß er sich in der Küchenregion der Villa befand. Beim Licht der Taschenlampe überzeugte er sich davon, daß es hier nichts Außergewöhnliches gab, und stieg eine zweite Treppe hinunter in den Keller.
Hier gab es mehrere Räume. Doc durchsuchte einen nach dem anderen und ging dabei gründlich und ohne Hast vor. Im zweiten entdeckte er ein Funkgerät von beträchtlicher Reichweite. Er wunderte sich noch, wieso Carleth nicht über Funk um Hilfe gerufen hatte, nachdem die Telefonleitung gekappt war, als er nebenan ein leises Knacken hörte. Er löschte das Licht und glitt zur Tür.
Die Tür wurde langsam und vorsichtig geöffnet, Doc hielt den Atem an. Eine schattenhafte Gestalt wurde sichtbar. Sie war nicht sehr groß und anscheinend auch nicht besonders stämmig. Doc wartete, bis die Gestalt im zweiten Keller war, und packte blitzschnell zu. Wie Eisenklammern legten sich seine Hände um den Hals der Gestalt, er hielt es für möglich, daß im dritten Keller noch mehr Leute steckten, und sie sollten nicht gewarnt werden.
Der Eindringling erstarrte und schnappte krampfhaft nach Luft. Er gestikulierte heftig, leistete aber keinen Widerstand. Doc wußte nicht, ob er es mit einem Mann oder mit einer Frau zu tun hatte, und wagte es nicht, noch einmal die Taschenlampe zu benutzen. Er lockerte den Griff, damit der oder die Gefangene nicht erstickte.
»Hören Sie!« flüsterte die Gestalt mühsam. »Ich muß Ihnen was sagen ...«
8.
Renny, Monk und Peabody waren bei Carleth in der Halle, als Doc zu ihnen kam. Er war wieder über das Dach gestiegen und benutzte die Vordertür.
»Habt ihr jemand entdeckt?« fragte er scheinbar beiläufig.
»Nichts!« antwortete Monk enttäuscht. »Die Sache macht mich allmählich kribbelig. Sogar Habeas ist zu mir in den Patio gekommen, aber er hat auch nichts und niemand finden können.«
»Das Schwein hat sich nicht einmal seltsam benommen«, ergänzte Renny. »In Monks Penthouse war es doch wenigstens aufgeregt!«
Carleth setzte seine Brille auf und legte den Kopf in den Nacken, damit sie nicht herunterfiel.
»Mit der Zeit kriege ich eine Vorstellung davon, wie gefährlich meine Gegner sind«, meinte er kleinlaut. »Wir haben es mit einem Phantom zu tun!«
»Wohl nicht«, sagte Doc. »Für alles gibt es eine vernünftige Erklärung, auch wenn sie uns nicht immer gleich einfällt. Aber wir könnten das Haus durchsuchen
»Selbstverständlich.« Carleth nickte und verlor wieder die Brille. »Wenn Sie sich etwas davon versprechen?« »Nicht unbedingt«, sagte Doc. »Aber einen Versuch ist es wert.«
Sie durchstöberten das ganze Haus, ohne jemand oder etwas Verdächtiges zu finden, und kamen schließlich in den Keller mit dem Funkgerät. Doc betrachtete den Apparat und heuchelte Überraschung.
»Warum haben Sie nicht über Funk um Hilfe gerufen?« fragte er.
»Ich kenne mich mit dem Kasten nicht aus«, erwiderte Carleth. »Peabody hat es versucht, er war im Krieg Funker, deswegen weiß er mit solchen Sachen Bescheid. Er behauptet, der Apparat funktioniert nicht.«
»So ist es, Sir«, bestätigte Peabody. »Irgendwo muß was durchgeschmort sein, ich bin mir nicht sicher, aber jedenfalls ist der Apparat tot.«
»Wir haben das Gerät noch nie benutzt«, sagte Carleth. »Ich habe es vor langer Zeit einbauen lassen; damals hatte ich noch vor, eine reguläre Fluggesellschaft zu gründen. Daraus ist leider nichts geworden.«
Die Männer besichtigten auch die übrigen Kellerräume, sie spähten in Schränke und Kisten und
Weitere Kostenlose Bücher