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DS042 - Die Wikinger von Qui

DS042 - Die Wikinger von Qui

Titel: DS042 - Die Wikinger von Qui Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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Gewehre, wann immer es möglich war. Er war davon überzeugt, daß man sich an Waffen gewöhnen konnte und dann um so hilfloser war, wenn man sie einmal nicht zur Verfügung hatte. Er verließ sich lieber auf seinen Verstand und seine Geschicklichkeit und auf die zahllosen technischen Spielereien in den Taschen seiner Lederweste, die er immer unter den Kleidern trug.
    Er sagte nicht, wohin er wollte und was er beabsichtigte. Er schnallte die Schneeschuhe an, winkte seinen Männern und Carleth und dem Butler noch einmal zu und verschwand im Schneegestöber.
    Er war noch nicht weit gekommen, als es aufhörte zu schneien. Der Wind flaute ebenfalls ab, und die vielfältigen Geräusche des Nordens erfüllten die Luft: das Bersten der Felsen, die von der Kälte zersprengt wurden, das Knacken von Ästen, die der Schneelast nicht mehr gewachsen waren, das Knirschen des Schnees unter den Schneeschuhen und aus der Ferne die Brandung.
    Doc horchte aufmerksam, und es gab nicht viel, das ihm entging. Er befand sich auf einer geröllübersäten Halde, als er plötzlich dünne, schwache Atemwolken bemerkte, die aus einer Schneeverwehung stiegen. Mißtrauisch pirschte er näher. Dann sah er das Loch, aus dem der Atem kam, und begriff, daß dort ein Tier oder ein Mensch sich versteckt hatte. Er hob einen Stein auf und ließ ihn dicht neben dem Loch in den Schnee fallen. Das Lebewesen hielt den Atem an.
    »Kommen Sie raus!« sagte Doc ruhig.
    Keine Antwort.
    Doc lauschte. Das Geräusch war schwach, aber unverkennbar: Das Lebewesen arbeitete sich tiefer in den Schnee. Er sprang vor, trotzdem blieb er vorsichtig. Er hatte nicht die Absicht, einen Bären aus dem Winterschlaf zu schrecken.
    »Kommen Sie raus!« wiederholte er scharf.
    Eine menschliche Gestalt arbeitete sich unter dem Schnee hervor und flüchtete. Doc setzte ihr nach und holte sie ein. Die Gestalt entpuppte sich als eine hübsche Frau mit langen goldenen Haaren.
    Sie wehrte sich erbittert. Sie kratzte nicht und biß nicht, wie die meisten Frauen es getan hätten, sondern schlug mit der Faust zu. Doc parierte den Hieb und hielt ihre Handgelenke fest. Die Frau warf sich zurück und trat ihm überraschend behende mit beiden Füßen gegen die Brust.
    Er lachte, um sie zu beschwichtigen, und ließ sie los. Sie wirbelte herum und lief ein paar Schritte, dann blickte sie zurück, und als sie merkte, daß sie nicht verfolgt wurde, blieb sie stehen. Sie sagte etwas, das er nicht verstand, aber er merkte, daß sie normannisch sprach.
    Er legte die rechte Hand auf seine Brust.
    »Doc Savage«, sagte er.
    Sie schien den Namen noch nie gehört zu haben. Er kramte die Worte zusammen, die ihm von seinem Studium auch der normannischen Sprache noch in der Erinnerung hafteten.
    »Du siehst, daß ich dich nicht fangen will«, sagte er unbeholfen. »Möchtest du mit mir sprechen?«
    Das Mädchen starrte ihn an.
    »So ähnlich wie du müssen meine Vorfahren ausgesehen haben«, sagte sie. »Bist du über das Meer gekommen?«
    Er ahnte, daß sie das nördliche Europa meinte, von wo aus die Wikinger zur Eroberung eines erheblichen Teils der Welt aufgebrochen waren. Sie hatten im Norden Frankreichs das Herzogtum der Normandie begründet, fast ganz England und einen Teil Irlands besetzt, sie hatten Rußland okkupiert und die Staaten am Mittelmeer geplündert. Der Papst hatte ihnen Unteritalien als Lehen überlassen, später hatte er einen Wikinger zum König von Neapel und Sizilien gekrönt, aber nach und nach war ihr Schwung erlahmt, und sie waren hinter dem Vorhang der Geschichte verschwunden.
    »Nein«, sagte Doc.
    Sie war überrascht.
    »Aber du bist auch kein Sklave der Qui«, sagte sie. »Ich kenne sie alle. Dich habe ich noch nie gesehen.«
    »Wer bist du?« fragte er.
    »Ich heiße Ingra«, sagte sie. »Ich war Sklavin der Qui.«
    Doc nickte nachdenklich. Er hatte schon vermutet, daß sie das Mädchen von dem Wikingerschiff war, über das die Zeitungen berichtet hatten.
    »Wieso bist du hier?« erkundigte er sich behutsam.
    »Einige Sklaven der Qui sind mit einem Wikingerschiff geflohen«, erzählte Ingra. »Sie haben das Schiff aus dem heiligen Schrein der Qui gestohlen und mich mitgenommen. Ich wollte keine Sklavin sein, aber ich wollte auch nicht mit diesen Männern gehen. Sie haben mich nicht gefragt. Zuerst hab ich nicht gewußt, warum sie mich dabeihaben wollten, dann hab ich es verstanden. Sie haben mich gebraucht, weil ich mich mit den Sternen auskenne. Alle Wikinger kennen sich

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