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DS043 - Der gefiederte Krake

DS043 - Der gefiederte Krake

Titel: DS043 - Der gefiederte Krake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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daran, daß einer der Schlepper dicht am Manhattan-Ufer den Hudson River herauf gedampft kam, war weiter nichts Besonderes. Die Flut lief ab, und viele Schleppboote fuhren so, um der Hauptströmung in der Flutmitte zu entgehen.
    Unangenehm war nur, daß der Schlepper genau in dem Augenblick stoppte und liegenblieb, da die Südwestbrise den dicken Qualm, der aus seinem kurzen Schornstein drang, auf die weiter im Fluß draußen verankerte Jacht zutrieb.
    Unten im Kesselraum des Schleppers waren Renny und Long Tom emsig damit beschäftigt, zwischen den Kohlenschaufelladungen des Heizers geöffnete Büchsen mit Chemikalien in die Feuerung zu werfen. Sie hatten ziemlich lange herumtelefonieren müssen, bis sie überhaupt noch ein kohlebefeuertes Schleppboot aufgetrieben hatten. Die meisten Schlepper fuhren inzwischen mit Dieselmotoren.
    Das Betäubungsgas, das sie durch den Schornstein des Schleppbootes auf die ohnehin schmutzig-graue Jacht
Davy Jones
abließen, brauchte man nicht einmal einzuatmen. Selbst wenn es nur durch die Hautporen drang, führte es zu sofortiger, aber harmloser Bewußtlosigkeit.
    »Ich glaube«, bemerkte Long Tom schließlich, »das müßte eigentlich reichen.«
    Nur zur Sicherheit ließen sie noch volle fünf Minuten länger ihr Betäubungsgas auf die Jacht ab. Dann gingen sie an Deck und kauerten sich hinter Aufbauten, während das Schleppboot an die Jacht heranmanövrierte, aber niemand schoß auf sie.
    Mit Bootshaken halfen sie der nur dreiköpfigen Mannschaft, den Schlepper längsseits der Jacht vertäuen. Eine Minute später waren sie an Bord.
    »Dies könnte man einen Fall von kalter Kaperung nennen«, bemerkte Renny stolz, nachdem sie sich an Bord umgesehen hatten.
    »Ja«, bestätigte Long Tom, »an Aufregungen, die sie so liebt, hat Pat hier weiß Gott nichts versäumt.«
     
    Pat Savage erwachte in diesem Moment gerade aus ihrer Bewußtlosigkeit. Von dem Betäubungsmittel spürte sie nichts mehr, dafür hatte sie aber eine gehörige Wut.
    Sie sah sich um. Sie saß in einem der üppigen weißen Lederfauteuils im Empfangsraum ihres Schönheitssalons in einer versteckten kleinen Seitenstraße der Park Avenue, was noch viel vornehmer war als in der Park Avenue selbst. Um sie herum standen die äußerst gepflegten Kosmetikerinnen, die in ihrer Abwesenheit den Schönheitssalon führten, und sahen sie besorgt an.
    »Wo bin ich?« fragte Pat überflüssigerweise.
    »Sie sollten das nächstemal nicht mehr soviel trinken«, sagte eines der Mädchen.
    »Wer hat das gesagt?«
    »Der Taxifahrer, der Sie gebracht hat.«
    »Oh.«
    Pat fuhr aus dem Sessel hoch.
    »Wohin wollen Sie?« fragte ein anderes Mädchen. »Jemand die Leviten lesen«, sagte Pat. »Vorerst nur telefonisch, später handgreiflich.« Sie eilte in ihr luxuriöses Büro und wählte die Nummer von Docs Hauptquartier. Renny meldete sich und schlug einen Unschuldston an, als er merkte, wer anrief.
    »Gut«, sagte Pat. »Ich wollte nur wissen, ob ihr inzwischen zurück seid. In genau elf Minuten plus der Zeit, die ein Taxi bis zu euch braucht, bin ich drüben.«
    »Wofür sind die elf Minuten?« wollte Renny wissen. »Um mein Messer zu schleifen.«
    »Hören Sie, Pat ...«
    »Es hat sich ›ausgepattete‹ Sie Clown.«
    »Aber, Pat, wir haben Doc«, rumpelte Renny.
    »Und ich bin um die ganze Aufregung betrogen worden, Sie ...«
    »Sie hören sich an wie Ham, wenn er gegen Monk loszieht«, lachte Renny. »Hören Sie, Pat, sie sind alle hier. Doc, Monk, Ham. Sogar eine Eurasierin haben wir geschnappt. Wir wissen zwar noch nicht, wer sie ist oder was sie ist, aber ansonsten ist die ein dufter Zahn. Außerdem haben wir noch ein paar Asiaten, Eurasier und zwei Weiße ...«
    »Und mich habt ihr ausgeschmiert«, gab Pat scharf zur Antwort.
    »Hören Sie, Pat«, sagte Renny. »Sie wissen doch genau, daß Doc Ihnen immer wieder erklärt hat, Sie sollen sich aus unseren Angelegenheiten heraushalten, weil Sie dabei viel zu gefährdet sind. Und wenn Sie jetzt rüberkommen, hat Doc sich bis dahin von den Nachwirkungen des Gases erholt, und er wird Sie genau dorthin zurückschicken, wo Sie hergekommen sind.«
    »Mag sein«, meinte Pat, »aber wenigstens habe ich euch dann klargemacht, was ich davon halte, mit eurem Anästhesiegas ausgetrickst zu werden.« Damit knallte sie den Hörer auf die Gabel, stürmte auf die Straße hinaus und sah sich nach einem Taxi um.
    Tatsächlich wartete auch genau vor dem Eingang ein leeres Taxi. Der Fahrer sah nicht

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