DS046 - Tod aus dem Vulkan
damit ab, daß Olden offenbar unbelehrbar war. Die Winschen auf der Jacht kreischten, die Anker kamen hoch. Der Wind und die Strömung trieben zurück und kreisten über der Klippe. Johnny und die Baldwyns kamen zu Doc.
»Ich hoffe, du hast nichts dagegen«, sagte Johnny. »Ich hab mich da oben ein bißchen einsam gefühlt.«
Die Baldwyns schnitten mißmutige Gesichter und sagten nichts.
Auf der Jacht ging eine Signalflagge hoch. Die Kisten waren unter der Wasserlinie verschwunden, die Taucher kamen herauf und stiegen in eines der Boote. Die Flagge wurde gedippt, im selben Augenblick explodierte das Meer.
Das Wasser schäumte und brodelte, der Geiser fiel in sich zusammen, eine Sturzflut gischtete zweihundert Fuß in die Höhe. Doc, Johnny und die Baldwyns wurden darunter begraben. Doc und Johnny hielten sich verzweifelt an einem Felsvorsprung fest, Buddy Baldwyn klammerte sich an einen verkümmerten Strauch, mit der anderen Hand griff er nach seiner Schwester.
Der ersten Sturzflut folgte eine zweite. Wo der Geiser sich befunden hatte, entstand ein Strudel. Ein seltsames Geräusch erklang, als ob ein riesiger Korken aus einer riesigen Flasche gezogen wurde, dann war ein gellendes Kreischen zu hören, das ganz allmählich verebbte. Die Schallwelle prallte gegen Ethels Mama. Das Echo hallte über das Meer und verstummte ebenfalls.
Nach einer Weile wurde das Wasser wieder glatt, und der Wind vertrieb die Dampfschwaden. Durchnäßt und atemlos kamen Doc und seine Begleiter auf die Beine. Die Rettungsboote waren wie von einer übermächtigen Gewalt beiseite gefegt worden. Auf dem Wasser drifteten Männer, die über Bord gerissen worden waren. Die Motoren sprangen wieder an.
Von der Jacht war nur noch das Heck zu sehen. Das Schiff stand auf der Nase, Menschen sprangen über die Reling und schwammen zu den Booten. Die Jacht sank, sie erinnerte an eine gigantische Wasserschildkröte, die eine Gefahr wittert und Hals über Kopf flieht.
Die beiden Flugzeuge dröhnten zu der Unglücksstelle.
Beim Feuerschein des Kraters sammelten die Männer in den Booten die Schiffbrüchigen ein. Die Flugzeuge kamen herunter und setzten auf dem Wasser auf, eines von ihnen stieß mit einem Schwimmer gegen eine Planke und kippte um. Eine der Tragflächen brach, und der Pilot sprang hastig aus dem Cockpit. Keiner der Gangster schien an einer Fortsetzung der Schießerei interessiert zu sein.
Johnny setzte sich apathisch in den nassen Sand und fluchte so routiniert, wie es ihm niemand, der ihn kannte, zugetraut hätte. Er war wütend auf sich und auf Cadwiller Olden und auf den Piloten, der ihn aus dem Flugzeug geworfen hatte. Er starrte zu den Schiffbrüchigen hinüber.
»Ich weiß es nicht«, stöhnte er. »Ich weiß es nicht, und das macht mich ganz krank ...«
Doc erriet, was Johnny nicht wußte und was ihn so grämte. Auch er wußte nicht, ob Renny, Monk, Ham und Long Tom noch lebten. Das Rettungsboot des Vergnügungsdampfers, das Doc am Morgen gemietet hatte, war nach wie vor da. Friedlich dümpelte es am Ufer, wo er und Renny es vertäut hatten, und sah aus, als wäre es noch intakt und als wäre nichts geschehen.
»Wenn sie nicht tot sind, müssen wir versuchen, sie zu holen«, sagte Doc wie zu sich selbst. »Aber es ist zu dunkel; man kann nichts erkennen.«
»Zum Kotzen«, sagte Johnny, obwohl er nicht angesprochen war.
Die Baldwyns standen stumm dabei. Das Mädchen zitterte, die Aufregung war zuviel für sie gewesen. Buddy Baldwyn sah sich um, als hätte er gern eine Absetzbewegung unternommen, doch er blieb bei seiner Schwester. Anscheinend ahnte er, daß sie zu solchen Abenteuern nicht aufgelegt war.
»Renny!« rief Doc.
Keine Antwort.
»Long Tom! Monk! Ham!«
Niemand antwortete. Die Boote hatten die Schwimmer eingesammelt und fuhren am Ufer entlang nach Fan Coral City; das Flugzeug stieg wieder auf.
»Können wir sie nicht verfolgen?« fragte Renny.
Doc kletterte ins Boot und arbeitete am Motor, der nicht ansprang. Unklar blieb, ob die Gangster den Motor mutwillig beschädigt hatten oder ob die Sturzflut ihn ersäuft hatte. Doc und seinen Begleitern blieb nichts anderes übrig, als durch den Dschungel zur Stadt zu marschieren.
Gegen Mitternacht kamen sie an. Von Cadwiller Olden und seiner Bande fehlte jede Spur, doch Doc und
Johnny erfuhren, daß vor einigen Stunden zwei Passagierflugzeuge gestartet waren. Sie waren vor wenigen Tagen eingetroffen, angeblich mit Journalisten und Kameraleuten einer
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