DS050 - Gefahr unter dem Eis
geschafft.«
»Bei den Kerlen, die mich überfallen haben, war eine Frau«, erklärte Doc nachdenklich. »Vermutlich war sie rothaarig – also mit einiger Sicherheit unsere Lora Krants. Ob noch eine zweite Frau im Spiel ist?«
Renny wußte es nicht, und das teilte er Doc mit. Er setzte Doc ab und fuhr wieder zum Hangar, Doc stieg in seinen Wagen und fuhr zum Hochhaus. Er behandelte seine Brandwunden, zog sich um und verständigte nun endlich die Polizei, daß bei ihm zwei Tote lagen. Wenige Minuten später holten Polizisten die Toten ab, ein Lieutenant forschte nach Einzelheiten. Doc begnügte sich mit knappen Auskünften, der Lieutenant war unzufrieden, aber einstweilen blieb ihm nichts anderes übrig, als sich damit zu begnügen. Er war an Kummer gewöhnt, nicht nur weil Doc ständig in irgendwelche Abenteuer verstrickt war – bei seiner Tätigkeit waren sie unvermeidlich sondern weil in New York täglich Leichen gefunden wurden, für deren Ableben niemand die Verantwortung übernehmen wollte.
Als die Polizisten fort waren, fuhr Doc ebenfalls zum Hangar und nahm seine Polarausrüstung und einige technische Spielereien mit, die zu seinem Ruhm beigetragen und ihn mehr als einmal aus Todesgefahr gerettet hatten. Monk, Ham und Long Tom hatten inzwischen Sprit für viertausend Meilen in die Tanks gepumpt, außerdem hatte die Werft am Hudson River, mit der Doc am Morgen telefoniert hatte, das Gerät geliefert, das nach Docs Skizze angefertigt worden war: ein gläsernes U-Boot, das fünf oder sechs Leuten Platz bot. Trotz des Stromausfalls war die Arbeit etwas früher als geplant fertig geworden.
Docs Gefährten hievten das U-Boot in die Maschine; unterdessen telefonierte Doc noch einmal mit Washington. Der Berater, mit dem er in der Nacht gesprochen hatte, verfügte über neue Nachrichten.
»Schiffbrüchige von der Besatzung der
Trafalgar Square
sind aufgefischt worden«, sagte er. »Sie wollen beobachtet haben, wie die beiden Rettungsboote von einer unsichtbaren Kraft nach Norden gezogen wurden.«
»Eine unsichtbare Kraft«, brummte Doc. »Was kann man damit anfangen ...«
»Ich nichts«, sagte der Mann in Washington. »Wenn Sie nichts wissen, dann weiß ich schon gar nichts.«
»Möglicherweise ist die Kommission jetzt in der Nähe der Lofoten«, vermutete Doc. »Ich habe einen Verdacht, der die Moskenes-Insel betrifft.«
»Dort waren die beiden Rettungsboote!« Die Stimme des Mannes in Washington klang verblüfft. »Wie kommen Sie auf diesen Verdacht? Wir wissen es selbst erst seit einigen Stunden!«
»Reine Spekulation«, sagte Doc. »Sonst noch was?«
»In der Tat«, sagte der Mann. »Man hat uns über Funk ein Ultimatum gestellt. Wir haben fünf Tage Zeit, uns zu entscheiden, ob wir mit der Abrüstung einverstanden sind.«
»Und wenn wir nicht einverstanden sind?«
»Keine Ahnung, was uns dann blüht. Wenn wir wenigstens Arne Dass hier hätten; er könnte uns bestimmt einen Rat geben ...«
»Ja, wenn«, sagte Doc mißvergnügt. Ihm gefiel nicht, daß der Mann in Washington von diesem verschwundenen Dass offensichtlich mehr hielt als von ihm. »Vielleicht finden wir ihn. Wir fliegen zu den Lofoten.« Er legte auf, ehe der Mann in Washington ihm sein Befremden aussprechen konnte.
10.
In dem offenen Rettungsboot saßen sechs Männer, zwei von ihnen trugen Marineuniformen, die übrigen waren in Zivil. Ihre Mäntel waren zu dünn für die Witterung, ihre Gesichter waren blau vor Kälte und drückten ein erhebliches Unbehagen aus. Das Boot hatte weder Motor noch Segel, und keiner der Männer ruderte, trotzdem bewegte sich das Fahrzeug mit beträchtlicher Geschwindigkeit durch das stille grünliche Wasser zwischen gebirgigen vereisten Inseln.
Einer der Männer war lang und dürr wie ein Skelett und hatte ein auffallend intelligentes Gesicht. Er war der fünfte Mann in Doc Savages Gruppe: William Harper Littlejohn, genannt Johnny. Er hatte jahrelang an einer der führenden Universitäten der Vereinigten Staaten einen Lehrstuhl besetzt, bis es ihm zu langweilig geworden war und er sich Doc Savage angeschlossen hatte. Er war umfassend gebildet, und es gab nicht viel, wovon er so wenig verstand wie von Politik. Trotzdem oder vielleicht deshalb war er ausgewählt worden, die USA in der Kriegskommission zu vertreten. Johnny hatte sich geschmeichelt gefühlt. Natürlich ahnte er nicht, wie unpolitisch er war, vielmehr hielt er sich für einen Experten. Ihm leuchtete ein, daß man aufrüsten mußte,
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