DS063 - Der Boss des Schreckens
Stirn ab.
Mit dem Taschentuch zog er einen gelben Umschlag heraus, der zu Boden fiel, ohne daß der Bronzemann dies zu bemerken schien. Er ging hinaus.
Der Lokalredakteur hatte den Umschlag herausfallen sehen, aber er hatte dagesessen, ohne ein Wort zu sagen. Sobald Doc verschwunden war, sprang er auf und schnappte sich den Umschlag.
Es war ein Telegrammumschlag. Der Lokalredakteur zog das Telegramm heraus und las es.
»Heiliger Moses! Joe!« schrie er. »Halt Seite Zwei an!« Er klatschte das Telegramm auf seinen Schreibtisch und schnappte sich eine Schreibmaschine. »Und da versuchte der Kerl noch, mich davon abzuhalten, Nachrichten über seine Freunde zu publizieren!« knurrte er. »Dem werd’ ich’s zeigen!«
In der zweiten Ausgabe einer der Morgenzeitungen – jenen, die gegen acht Uhr auf die Straßen kamen – erschien ein Bericht, der Docs Helfer erstaunte. Monk starrte so verblüfft auf Seite Zwei eines der größten Skandalblätter von New York, daß ihm fast die Augen aus dem Kopf fielen.
»Heilige Großmutter!« rief er aus.
»Was hast du?« wunderte sich Ham.
»Da, sieh mal!« platzte Monk heraus. »Lies das mal!«
Ham sah Monk über die Schulter und las, was den affenartigen Chemiker so verblüfft hatte.
»Jesses!« bemerkte Ham. »Und wir haben ihn immer behandelt, als sei er ein simpler Brötchenverdiener wie wir anderen!«
Der Bericht lautete:
ELEKTRONIK-GENIE ERBT MILLIONEN
Major Thomas J. Long Roberts Erbe von südafrikanischem Diamantenvermögen Wie heute bekannt wurde, hat Major Thomas J. Long Roberts, Elektronikingenieur aus New York, von seinem Onkel, Cunico aus Kapstadt, Südafrika, ein Barvermögen von wenigstens zehn Millionen Dollar geerbt Cunico Roberts soll eines der größten Diamantenvermögen der Welt besessen haben.
Außer diesem Barvermögen, heißt es, soll Long Tom Roberts noch umfangreiche Aktienpakete von Diamantminen erben.
Ham las den Bericht zu Ende und sagte: »Komisch, ich habe Long Tom noch niemals erwähnen hören, daß er einen derart reichen alten Erbonkel namens Cunico hätte.«
Er und Monk rannten mit der Boulevardzeitung zu Doc Savage ins Labor.
»Doc!« platzte Monk heraus. »Was hat dies zu bedeuten?«
Der Bronzemann nahm ihm die Zeitung aus der Hand, las den Artikel und nickte beifällig.
»Da steht beinahe wortwörtlich das, was in dem Telegramm gestanden hat«, bemerkte er.
»Ich verstehe überhaupt nichts mehr«, seufzte Monk.
»Es bedeutet einfach nur«, erklärte ihm Doc, »daß ein gewisser widerspenstiger Lokalredakteur einen Köder geschluckt hat.«
9.
Long Tom Roberts wußte durchaus, daß er nur noch am Leben war, weil es für Killer bequemer ist, einen lebenden Mann von einem Ort zum anderen zu transportieren als einen toten.
Sie würden ihn umbringen. Das hatten sie ihm glatt ins Gesicht gesagt, und er glaubte ihnen. Das Ganze war nur noch eine Frage des Zeitpunkts.
Das heißt, sie konnten natürlich noch andere Gründe haben, ihn nicht sofort umzubringen. Zum Beispiel konnten sie ihn deshalb am Leben gelassen haben, um aus ihm herauszubekommen, wie viel Doc Savage inzwischen tatsächlich wußte und wie dicht ihnen der Bronzemann auf den Fersen war. Aber Long Tom glaubte nicht, daß Doc dem Boß der Bande dicht auf den Fersen war, denn der war viel zu umsichtig und vorsichtig gewesen.
Darüber hatten sie Long Tom verhört. Sie hatten ihn dabei in ziemlich unwürdiger Manier verprügelt, aber er glaubte, daß sie es mehr nur aus Zeitvertreib getan hatten.
Wahrscheinlich würde er am Ende dieser Fahrt hier sterben, und deshalb hoffte Long Tom, daß sie noch möglichst lange dauern würde. Er saß auf dem Rücksitz eines großen alten Tourenwagens. Wenn er sich dort auch nicht sonderlich wohl fühlte, war es immer noch besser als das, was ihm später bevorstand.
Sie befanden sich irgendwo im Süden des Staates Maine. Sie waren durch eine landschaftlich reizvolle Gegend gefahren, nur befand Long Tom sich nicht in der Stimmung, diese Landschaft zu genießen. Jetzt fuhren sie wiederum, wie schon die ganze Zeit, auf irgendeiner wenig befahrenen Nebenstrecke und kamen entsprechend langsam vorwärts. Long Tom hätte sich niemals träumen lassen, daß es durch Connecticut und Massachusetts noch derart verlassene Nebenstraßen gab.
Vier Männer saßen mit ihm im Wagen, und sie waren alle nicht sehr gesprächig. Gegenüber ihrem Boß waren sie absolut loyal; nicht ein Wort hatten sie über ihn gesprochen. Long
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