DS065 - Angriff aus dem Dunkel
aufgeräumt und ging auf Doc zu. Herzlich schüttelte er ihm die Hand, aber sein Gesicht blieb ernst. »Was führt Sie zu uns nach Washington?«
Doc schwieg. Die Offiziere erhoben sich, nickten Doc zu und setzten sich wieder hin. Der Admiral bot Doc einen Stuhl an.
»Wir sind gerade in einer Konferenz«, sagte der Admiral lahm. »Sie hätten mich anrufen sollen, dann hätte ich mir für Sie eine Stunde Zeit genommen ...«
»Ich halte Sie nicht lange auf«, sagte Doc. »In der vorigen Nacht ist ein Teil des Finanzministeriums eingestürzt. Hat man schon eine Ursache gefunden?«
»Terroristen!« sagte einer der Männer mit Verachtung. »Wahrscheinlich war ein Raubüberfall geplant, und etwas ist schiefgelaufen. Übrigens waren unsere Polizisten rechtzeitig zur Stelle, um die Verbrecher abzuschrecken.«
Der Sprecher grinste ein wenig verkrampft, und die anderen Uniformierten heuchelten ebenfalls eine säuerliche Heiterkeit. Doc nickte, als wäre er mit dieser Erklärung einverstanden.
»Außerdem hat eine Flakstellung in Fort Atlantic sich als wertlos erwiesen«, sagte er. »Offenbar haben die Betonfundamente sich aufgelöst.«
»Die Baufirma hat die Armee betrogen«, sagte ein anderer der Männer scheinbar leichthin. »Zuviel Sand und zu wenig Zement, da kann ein solches Fiasko nicht ausbleiben.«
Prüfend musterte Doc den Sprecher; er hatte den Eindruck, daß der Mann selbst nicht glaubte, was er sagte, und ernstlich nicht damit rechnete, ihn überzeugen zu können. Das bedeutete jedoch, daß die Männer am Tisch sehr wohl einen Verdacht hatten, wie es zu den mysteriösen Zwischenfällen gekommen sein konnte, ihn – Doc – aber nicht einweihen wollten. Er ärgerte sich. Er hatte beabsichtigt, dem Minister seine Dienste anzubieten, einmal, weil dieser Fall ihn interessierte, und zum anderen, weil er auch betroffen war; dafür legte sein zertrümmertes Labor beredt Zeugnis ab. Er versuchte, sich seine Mißstimmung nicht anmerken zu lassen.
»Vorhin habe ich in der Zeitung gelesen, daß in Fort James sich eine Kanone aufgelöst hat«, sagte er. »Worauf führen Sie das zurück – auf Terroristen oder auf eine betrügerische Baufirma?«
Der Sarkasmus war so dick, daß der Admiral und seine Untergebenen ihn nicht ignorieren konnten. Sie schwiegen verbiestert vor sich hin. Der Admiral hustete, als hätte er sich verschluckt. Doc lächelte sparsam.
»Ich habe noch eine Frage«, sagte er mit gespielter Naivität. »Ist einer der Gentlemen mal auf den Gedanken gekommen, daß zwischen diesen Vorfällen ein Zusammenhang bestehen könnte?«
»Wir haben natürlich auch diese Möglichkeit diskutiert«, erwiderte der Admiral im Brustton der Aufrichtigkeit. »Unsere Informationen laufen darauf hinaus, daß es keine Zusammenhänge gibt. Wir dürfen uns durch die zeitliche Nähe dieser Ereignisse nicht verwirren lassen.«
»Ich verstehe«, sagte Doc leise. »Sie haben recht, Admiral. Ein kluger Mann läßt sich durch nichts und niemand verwirren.«
»Haben Sie einen bestimmten Verdacht?« erkundigte sich der Admiral vorsichtig. »Wir sind tolerant und für neue Überlegungen grundsätzlich aufgeschlossen.«
»Diese Sache ist vielleicht größer, als Sie ahnen«, sagte Doc gereizt. »Sie können mich nicht bluffen. Aber wenn Sie meine Hilfe nicht brauchen ...«
Er zuckte mit den Schultern und stand auf.
»Sie sind ein Fantast, Savage«, behauptete unwirsch einer der Uniformierten. »Sie jagen hinter Ihren Halluzinationen her.«
»Das ist nicht ausgeschlossen«, sagte Doc kalt. »Ich wünsche den Gentlemen einen angenehmen Nachmittag. Danke für die Audienz.«
Er nickte den Männern zu und ging. Er war mit sich selbst sehr unzufrieden. Im allgemeinen wartete er, bis die Leute ihn um seine Unterstützung baten, und wenn er allein betroffen war, klärte er einen Fall ohne viel Aufhebens auf. Diesmal hatte er eine Ausnahme gemacht, weil er hoffte, im Ministerium einen Hinweis zu erhalten, wer warum einen Anschlag auf ihn und seine Gefährten unternommen hatte. Er beschloß, dieses Experiment so bald nicht zu wiederholen.
Der Sergeant hatte sich eine mächtige Zigarre zwischen die Zähne geklemmt und paffte mit Genuß. Als Doc wieder in den Streifenwagen stieg, blickte der Sergeant ihn forschend von der Seite an.
»Nichts«, erklärte Doc mißgelaunt. »Der Minister ist nicht im Haus, und seine Subalternen begnügen sich damit, nichts zu wissen.«
»Da müßte man mal gründlich ausfegen«, murrte der Cop. »In
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