DS065 - Angriff aus dem Dunkel
diesen Ministerien, meine ich.«
»Wem sagen Sie das ...?« fragte Doc rhetorisch. »Bringen Sie mich ins Hotel, dann sind Sie entlassen.«
»Schon?« Der Polizist wirkte enttäuscht. »Und ich hatte mich auf aufregende Abenteuer vorbereitet!«
»Abenteuer sind nicht immer ein Vergnügen«, belehrte ihn Doc. »Manchmal kann man sich dabei nasse Füße, einen Schnupfen, Beulen am Kopf und blaue Bohnen zuziehen.«
Der Polizist amüsierte sich.
»Übrigens ist sie noch da«, sagte er und deutete mit dem Daumen nach rückwärts. »Offenbar hat sie gewartet, bis Sie wieder rauskommen.«
»Dann wollen wir jetzt den Spieß umkehren«, entschied Doc. »Wir locken sie hinter uns her und hängen sie kurzfristig ab. Dann nehme ich ein Taxi und fahre hinter ihr her. Sie brauchen mich also nicht ins Hotel zu bringen. Sie haben den Nachmittag zu Ihrer freien Verfügung.«
»Also doch noch ein Abenteuer«, sagte der Cop heiter. »Kein besonders faszinierendes, aber man darf nicht allzu anspruchsvoll sein.«
Er steuerte den Wagen mit normaler Geschwindigkeit die Straße entlang. Das Coupe hängte sich wieder an. Der Polizist beschleunigte, wand sich durch den Verkehr wie eine Schlange, jagte durch ein Gassengewirr und gelangte schließlich auf eine Stadtautobahn.
»Sie ist wie eine Klette«, sagte er in einem Anflug von Bewunderung und blickte in den Rückspiegel. »Sie ist immer noch da!«
»Wiederholen Sie das Manöver«, sagte Doc. »Fahren Sie zehn Minuten Zickzack, notfalls mit Sirene, damit wir keinen Unfall bauen. Sobald sie außer Sicht ist, bremsen Sie kurz am nächsten Taxistand, und ich steige aus.«
Der Cop versuchte sich als Rennfahrer, und schließlich gelang es ihm, in der Innenstadt das lästige Coupe vorübergehend loszuwerden. An einer Ecke sprang Doc ab und lief zu einem parkenden Taxi. Der Streifenwagen fuhr langsamer weiter.
»Warten Sie«, sagte Doc zu dem Chauffeur. »Wir wollen jemand beobachten.«
Das Coupé kam wieder in Sicht, und endlich erkannte Doc die Gestalt am Steuer. Die Gestalt war Nanny Hanks.
»Vorwärts«, sagte Doc zu dem Chauffeur. »Bleiben sie hinter dem Coupe.«
Noch ungefähr zwei Meilen lenkte die Agentin ihr Vehikel durch die Straßen, dann fand sie sich anscheinend damit ab, daß der Streifenwagen verschwunden war. Daß sie nun selbst verfolgt wurde, schien sie nicht zu bemerken. In nicht mehr gesetzeswidrigem Tempo gondelte Nanny die Pennsylvania Avenue entlang, überquerte die Brücke über den Anacosta River und bog nach rechts. Doc ahnte, daß sie zum Militärflughafen Bolling Field wollte.
Am Tor stand ein Posten. Nanny hielt an, Doc sah, wie sie dem Posten einen Ausweis zeigte. Der Posten nickte, Nanny fuhr weiter.
»Halt«, sagte Doc zu dem Chauffeur. »Ich bin am Ziel.«
Er bezahlte das Taxi und ging ebenfalls zum Tor. Er hoffte, daß der Posten sein Papier von der New Yorker Polizei als Passierschein akzeptierte; andernfalls blieb ihm nichts anderes übrig, als Nanny Hanks herausrufen zu lassen oder zu warten, bis sie wiederkam. Beide Möglichkeiten mißfielen ihm; denn eigentlich wollte er die Dame überrumpeln.
Der Posten achtete weniger auf das Dokument als auf den Namen. Er riß respektvoll die Augen auf und nickte.
»Mr. Savage!« sagte er ehrfürchtig. »Bitte, gehen Sie einfach rein.«
Doc ging rein. Schon von weitem sah er das graue Coupe, das im Hintergrund vor einem Hangar parkte. Der Hangar stand ein wenig abseits. Nanny war bereits ausgestiegen. Doc steuerte auf den Hangar zu. Er hörte zwei Stimmen, die erbittert stritten; die Stimmen gehörten Monk und Ham.
»Nein!« verkündete energisch Monk. »Ich will nicht, daß sie mit uns fliegt!«
»Trotzdem müssen wir sie mitnehmen«, erläuterte Ham schroff. »Ganz allein ihr haben wir es zu verdanken, daß wir eine Militärmaschine kriegen. Wir haben die Dame am Hals, ob es uns paßt oder nicht.«
Doc trat in den Hangar, und das Gezänk verstummte.
Der Hangar war leer bis auf eine einzelne Maschine, die verloren in einer Ecke stand. Ein Aufklärungsflugzeug mit hochbeinigem Fahrgestell und anscheinend schwächlichem Motor. Ham und Monk lungerten an der Tür, Ham in einem eleganten Sommeranzug, Monk in verbeultem Cord und seinem scheußlichen Regenmantel. Ham hatte seinen Stockdegen unter dem Arm.
Die beiden Männer begrüßten Doc offensichtlich überrascht, und er begriff, daß Nanny Hanks ihnen seine Anwesenheit in Washington unterschlagen hatte. Er erfuhr, daß es ihnen gelungen war,
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