DS065 - Angriff aus dem Dunkel
der in der Nähe des Geschützes Wache stand, den Schaden kurz nach Sonnenaufgang entdeckt. Die offiziellen Pressesprecher sind vorläufig noch sehr zurückhaltend, aber soviel unser Reporter erfahren konnte, sind von dem Geschütz nur noch Fragmente und ein Berg Metallstaub übrig.
»Was halten Sie davon?« fragte der Polizist, als Doc die Zeitung sinken ließ. »Also ich, ich finde das komisch.«
»Wir werden bald wissen, was wir davon zu halten haben«, sagte Doc. »Wenn wir gegessen haben, fahren wir zum Kriegsministerium.«
Nach dem Lunch rief Doc aus einer Telefonzelle im Foyer noch einmal seine New Yorker Wohnung an. Niemand meldete sich, offenbar waren Renny und Long Tom immer noch nicht von Fort Atlantic zurück.
Mißvergnügt trat er auf die Straße. Er hatte das Gefühl, daß es auch in New York drunter und drüber ging; aber ehe er Ham und Monk nicht gefunden hatte, mochte er nicht umkehren.
Der Sergeant saß schon im Wagen. Doc stieg zu ihm ein.
»Wir werden beobachtet«, sagte der Fahrer und starrte in den Rückspiegel. »Da hinten das Coupe war schon da, als wir zum Hotel gekommen sind. Am Lenkrad ist eine Frau.«
Doc spähte ebenfalls in den Rückspiegel. Das graue Coupe, das der Sergeant meinte, parkte in einiger Entfernung vom Hoteleingang, so daß wer immer sich darin befinden mochte mühelos kontrollieren konnte, wer das Haus betrat oder verließ. Bei der Ankunft hatte Doc das Coupe nicht bemerkt, und er hätte es wahrscheinlich auch jetzt nicht bemerkt, wenn der Fahrer nicht auf gepaßt hätte.
»Gut, daß Sie mich gewarnt haben«, sagte Doc. »Aber im Augenblick haben wir keine Zeit, uns darum zu kümmern. Ich will zum Minister.«
Der Sergeant nickte und jagte den Wagen wieder durch die überfüllten Straßen. Abermals hätte er am liebsten die Sirene eingeschaltet, wenn Doc ihn nicht daran gehindert hätte. Doc wünschte Aufsehen zu vermeiden, sofern es sich bewerkstelligen ließ. Das graue Coupe blieb hinter dem Streifenwagen, als wäre es durch eine unsichtbare Kette mit ihm verbunden.
Zehn Minuten später trat Doc in die Halle des Ministeriums. Der Polizist wartete vor der Tür. An einem Tisch mit mehreren Telefonen blätterte ein bemaltes und bebrilltes Mädchen in amtlich aussehenden Papieren.
»Hallo«, sagte Doc höflich. »Melden Sie mich bitte dem Minister. Es ist dringend.«
Das Mädchen hörte auf, in den Papieren zu blättern, und lachte schrill. Der Blick, mit dem sie Doc bedachte, war tiefgefroren.
»Da könnte ja jeder kommen«, meinte sie schnippisch. »Wenn Sie zum Minister wollen, müssen Sie um eine Audienz nachsuchen. Sie müssen mindestens eine Woche vorher Ihr Ansuchen schriftlich einreichen. Wenn der Minister noch eine Lücke in seinem Terminkalender hat und Ihr Anliegen als wirklich wichtig anerkannt wird, bekommen Sie telefonisch Nachricht, wann Sie sich einzufinden haben.«
»Sagen Sie ihm Bescheid«, beharrte Doc. »Mein Name ist Savage. Der Minister kennt mich.«
In ihrem Gesicht dämmerte eine Ahnung, daß sie den Namen schon mal gehört haben könnte. Sie langte nach dem Telefon und wählte eine Nummer.
»Ein Mister Savage ist hier«, sagte sie kleinlaut in die Muschel, nachdem am anderen Ende sich offenbar jemand gemeldet hatte. »Ja, ich glaube, Doc Savage ...« Sie legte auf und lächelte. Plötzlich war sie gar nicht mehr tiefgefroren, sondern zuckersüß und trotz der Brille attraktiv.
»Der Minister ist nicht im Haus, Mr. Savage«, sagte sie m einem Anflug von Vertraulichkeit. »Aber ich glaube, der Konteradmiral wird Sie empfangen.«
Doc nickte und sagte nichts. So leicht war er nicht zu versöhnen. Dann kam ein geschniegelter Major die Treppe herunter, baute sich vor Doc auf und salutierte salopp.
»Guten Tag, Sir«, sagte er. »Wenn Sie mir bitte folgen wollen? Der Minister ist nicht da. Ich bringe Sie zum Admiral.«
Doc ging hinter ihm her zum ersten Stock und durch eine breite Flügeltür in einen kleinen Saal, der elegant und nüchtern war wie das Vorstandszimmer einer Bank. An einem langen Tisch saßen hohe Offiziere der Marine und der Armee und blickten Doc ernst entgegen. Einigen von ihnen war er schon begegnet, die meisten waren ihm fremd. Am Kopfende des Tisches stand der Konteradmiral. Er war klein und mager – er hatte auf Unterseebooten angefangen – und hatte scharfe, intelligente Augen. Er hieß Harvey Benton. Doc kannte ihn nicht so gut wie den Minister, aber gut genug.
»Doc Savage!« sagte der Admiral scheinbar
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