DS065 - Angriff aus dem Dunkel
Menschen vor der Hütte lauschten angespannt. Annabel zitterte wieder. Doc blickte sie nachdenklich an.
»Ich glaube, ich sollte umdisponieren«, sagte er ruhig. »Meine Gefährten und ich erledigen diese Sache allein. Annabel, Nanny, Jason, Warren, zieht euch wieder auf den Hügel zurück. Bei der Hütte kann es vielleicht gefährlich werden.«
Annabel wirbelte herum und hastete zum Hügel, Nanny blieb ihr auf den Fersen. Lynn und Allen gingen langsam hinter ihnen her. Mittlerweile war es stockfinster, und Lynn stolperte immer wieder über Steine und Baumwurzeln. Allen nahm ihn am Arm und führte ihn, aber Lynn stolperte trotzdem, und einmal schlug er lang hin. Mitleidig half Allen ihm auf die Beine, er bemerkte nicht, daß Lynn einen faustgroßen Stein aufgehoben hatte. Tatsächlich wurde ihm dies erst klar, als Lynn ihm damit wuchtig auf den Hinterkopf klopfte.
Allen brach zusammen, im selben ’Moment tauchte Nanny aus der Dunkelheit auf. Sie kicherte hysterisch.
»Sehr gut«, lobte sie, als sie sich wieder beruhigt hatte. »Soll ich ihn fesseln?«
»Ja«, sagte Lynn. »Und stopfen Sie ihm was zwischen die Zähne, aber so, daß er nicht erstickt.«
19.
Doc und seine Gefährten gingen zum Strand. Doc hatte wieder die Aktentasche unter dem Arm. Sie war leer. Das U-Boot lag ziemlich tief im Wasser und war mehr zu ahnen als zu sehen,
»Ich gehe allein an Bord«, flüsterte Doc. »Ich werde versuchen, die Besatzung in ein Gespräch über meine angebliche Erfindung zu verwickeln, in dieser Zeit kommt ihr zum Boot. Wenn wir uns nicht allzu ungeschickt anstellen, muß es uns gelingen, diese Leute zu überrumpeln.«
»Wenn wir Glück haben«, meinte Ham skeptisch. »Das hast du vorhin selbst gesagt. Und wie, bitte, sollen wir zu dem Schiff kommen?«
»Schwimmen«, antwortete Doc. »Falls die Besatzung mit einem Scheinwerfer arbeitet, solltet ihr tauchen, sonst werdet ihr vielleicht erschossen.«
»Das hört sich sehr nach Improvisation an«, maulte Monk. »Wir können nur hoffen, daß dieses wütende Gespenst sich nicht ins Handgemenge stürzt, weil wir dann ebenfalls pulverisiert werden.«
Auf dem U-Boot blitzte eine Lampe auf, um sofort wieder zu erlöschen. Gleichzeitig legte ein kleines Rettungsboot ab.
»Das Lichtsignal«, sagte Doc. »Und jetzt geht’s also wirklich los. Bisher war alles nur Spielerei.«
»Jason Lynn?« rief halblaut einer der beiden Männer im Boot.
»Hier«, sagte Doc.
Das Boot stieß an’s Ufer an, und Doc stieg ein wenig umständlich ein, ihm lag daran, nicht aus der Rolle des behäbigen Jason Lynn zu fallen. Die Männer ruderten das Boot zur Mitte der Bucht, wo das U-Boot vor Anker lag. Doc kletterte an Deck. Der höfliche Mann, der sich auf der Fahrt zu dem Mann mit der Haube um Doc gekümmert hatte, nahm ihn in Empfang und führte ihn durch den Turm hinunter in die Zentrale. An den offenen Schotten vorn und achtern lehnten wieder die Kerle mit den Steckbriefvisagen, die Doc von seinem ersten Besuch kannte.
»Willkommen an Bord«, sagte der Mann, der sich um Doc gekümmert hatte. »Ihre Maske ist wirklich ganz ausgezeichnet, und wenn wir nicht wüßten, daß sie der berühmte Doc Savage sind, wäre es Ihnen möglicherweise gelungen, uns noch einmal zu bluffen.«
Doc sagte nichts. Der Mann gab den Steckbriefvisagen ein Zeichen. Sie traten zur Seite und ließen einen Mann passieren, dem Doc schon einmal begegnet war und den er in unguter Erinnerung hatte. In Washington hatte sich der Mann Ambrose genannt.
»Sie schweigen«, sagte Ambrose. »Vermutlich hat es Ihnen die Sprache verschlagen! Uns ist bekannt, daß Sie Lynn dazu überredet haben, uns seine Erfindung nicht zu verkaufen und Ihnen zu helfen, uns in einen Hinterhalt zu locken.«
»Es wäre wohl sinnlos, Ihnen zu widersprechen«, sagte Doc. Seine Stimme klang jetzt nicht mehr heiser wie die Lynns, sondern klar und metallisch. »Aber mich würde interessieren, wie es Ihnen gelungen ist, der Arrestzelle in Washington zu entkommen.«
»Ihnen war ein Fehler unterlaufen«, antwortete Ambrose scheinbar gemütlich. »Sie hätten den Überfall zu Protokoll geben müssen, das haben Sie aber nicht getan. Ohne eine offizielle Anzeige hat die Polizei in Washington mich nicht festhalten können.«
»Wie ärgerlich.« Doc lächelte. »Man lernt nicht aus.«
»Sollen wir ihn umlegen?« erkundigte sich der Mann, der sich um Doc gekümmert hatte.
»Noch nicht«, erwiderte Ambrose. »Doc Savage ist nicht irgendwer, er
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