DS076 - Angriff aus der Tiefe
zum Wasser gelangen und in die Bucht hinausschwimmen könnte, würde ihm die Hundemeute nicht folgen können.
Aber es lautlos zu machen, war ein Problem, Der Untergrund war steinig, und es wuchs darauf keinerlei Vegetation; dazwischen lagen ein paar haushohe Felsen. Für eine Absetzbewegung war es ein ungünstiges Gelände, und außerdem war es stockdunkel. Der Bronzemann schlich deshalb mit vorgestreckten Händen.
Die Bluthunde bellten durcheinander, hatten offenbar Witterung von ihm aufgenommen. Keuchend kamen sie näher, und dieses Keuchen klang fast menschlich. Doc wußte plötzlich, daß er es nicht schaffen würde. Die Hunde verstanden ihr Geschäft; drei oder vier hatten ihn im Bogen überholt, um ihm den Weg abzuschneiden.
Der Bronzemann stieß auf einen verkümmerten Baum und kletterte ihn hinauf. Es war ein Nadelbaum, aber nicht viel größer als ein mittlerer Weihnachtsbaum, und er versuchte, sich in seinen obersten Ästen zu verkriechen.
Einen Moment später sprangen die Bluthunde unten den Stamm an, und ihr Heulen hörte sich an wie Löwengebrüll. Stablichtkegel geisterten durchs Dunkel, als die Reiter anlangten. Mit Peitschen gingen sie in ihren Rüstungen zwischen den Tieren herum, und diese Rüstungen, die bisher ziemlich albern gewirkt hatten, waren jetzt wegen der Hunde eine praktische Notwendigkeit.
Die Männer verfluchten die Bluthunde, denen es offenbar egal war, wen sie attackierten, Doc Savage oder ihre eigenen Herren.
Den Männern gelang es schließlich, die Hunde anzuleinen.
Prinz Albert trat an den Baum heran und stieß mit dem Ende einer Lanze nach Doc Savage.
»Dies erinnert mich an die Stinktierjagd in Arkansas«, erklärte er aufgeräumt.
Doc Savage bewahrte Schweigen.
»Lassen Sie eins Ihrer Beine herabhängen, so daß wir es erreichen können«, befahl Prinz Albert.
Nach einigem Zögern folgte Doc der Aufforderung. Man legte ihm ein Fußeisen mit gut fünf Meter Kette an. Ein Mann machte das andere Kettenende an seinem Sattel fest.
»Schleif ihn hinterher!« rief Prinz Albert. »Das wird ihm den Schneid abkaufen!«
Der Reiter, an dessen Sattel die Kette befestigt war, gab seinem Pferd die Sporen. Doc Savage sprang vom Baum herunter; er war gar nicht begeistert, daß er über Geröll geschleift werden sollte; das hätte ihn leicht das Leben kosten können.
Das andere Kettenende mit beiden Händen haltend rannte er zweimal um den Baumstamm herum und zog die Kette an.
Der Reiter kam zum Ende der Kettenlänge, verlor seine Lanze, trennte sich von seinem Pferd und landete im Geröll. Wegen seiner Rüstung hörte sich dies an, als ob jemand einen Sack leere Konservenbüchsen fallengelassen hatte.
Mit Lanzen wurde Doc angetrieben, wieder um den Baum herumzukommen und die Kette abzuwickeln.
»Sie machen einem auch nichts als Ärger!« beklagte sich Prinz Albert.
Docs Häscher versuchten nicht noch einmal, ihn mittels der Kette zu schleifen, sondern führten ihn durch das Felsengewirr am Fuße der Klippen, die so steil aufragten wie die Mauern eines Wolkenkratzers. Nach mehreren hundert Metern kamen sie mit ihm zum Ende des Steinpfades, dem sie bisher gefolgt waren, an einen Felsspalt, der viel zu breit war, als daß irgendein Mann oder Tier ihn im Sprung hätte überwinden können.
»Laßt die Brücke runter!« rief Prinz Albert.
Winden knirschten, Ketten rasselten, und eine schwere hölzerne Zugbrücke senkte sich herab, legte sich über den Felsspalt. Nachdem die Gruppe den Spalt passiert hatte, wurde der Steinpfad steiler, mit so breiten Stufen, daß auch die Pferde ihn erklettern konnten.
»Was er nicht weiß, kann ihn nicht heißmachen!« sagte Prinz Albert plötzlich. »Verbindet ihm die Augen.«
Ein Umhang wurde Doc um den Kopf geschlungen, so daß er nichts mehr sehen konnte. Dann wurde er auf ein Pferd gebunden, das mit ihm die Stufen hinaufkletterte. An dem hohlen Echo der Hufschläge, später, erkannte Doc, daß sie einen Hohlweg passieren mußten; dann wurde er vom Pferd heruntergezerrt.
Es gab ein knirschendes Geräusch, als eine steinerne Falltür geöffnet wurde. Der Bronzemann wurde aufgehoben und hinuntergestoßen.
Er fiel tief genug, um schwer aufzuschlagen, und als er herumgetastet hatte, wußte er, daß er auf dem Grund einer Grube gelandet war, der wenigstens einen Fuß hoch mit Sand so fein wie Talkumpuder bedeckt war.
13.
Etwa eine halbe Stunde lang geschah nichts, dann hörte Doc Savage nacheinander sieben schwache Detonationen.
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