DS079 - In einer anderen Welt
den Hufen den Schädel zertrümmern!« japste Ham.
Aber Tercio bewies jetzt, daß er jede Menge Erfahrung im Umgang mit Pferden hatte. Er brachte es fertig – und allein das war schon eine bemerkenswerte Leistung – eines der Pferde an der Mähne zu erwischen und sich hinaufzuschwingen. Das Pferd begann wie verrückt zu bocken. Tercio hatte nichts, woran er sich auf dem bloßen Pferderücken festhalten konnte. Aber mit seinen bloßen Hacken gelang es ihm, das Pferd unter Kontrolle zu bekommen. Es jagte mit ihm einmal im Kreis herum, dann lenkte Tercio es mit Fersendruck direkt auf den Koppelzaun zu, und im Sprung setzte es mit ihm glatt darüber hinweg. Pferd und Reiter verschwanden in dem angrenzenden Wald.
Monk blieb stehen, fuhr zu Ham herum und schnappte verärgert: »Warum hast du ihn nicht mit den Gnadenkugeln in deiner Spritze zum Stehen gebracht?«
»Meine Kompakt-MP«, schnappte Ham zurück, »ist leergeschossen.«
»Meine ebenfalls«, knurrte Renny.
Die übrigen Pferde hatten die Schwänze aufgestellt und rasten auf der Koppel im Kreis herum. Nichts weniger als ein Pony, ein Lasso und beträchtliche Cowboygeschicklichkeit würde notwendig gewesen sein, sie wieder einzufangen. Doc versuchte einen großen Rappenhengst auszusprinten und in die Ecke der Koppel zu treiben, aber der Hengst gewann.
Von Decimo Tercio war längst nichts mehr zu sehen.
Fancife war mit Two Wink ebenfalls längst den Highway hinunter verschwunden.
8.
Sie standen da im missourischen Sonnenschein, kamen langsam wieder zu Atem und waren zu verärgert über die Entwicklung der Dinge, um darüber Kommentare abzugeben. Relative Stille war eingetreten. Der einzige, der sich bewegte, war der Autofahrer, dem der Wagen gestohlen worden war. Er hatte sich aus dem Straßengraben aufgerappelt und stakte jetzt auf das Farmhaus zu, wohl in der Absicht, von dort aus die State Troopers anzurufen. Ansonsten war rundum wieder ländlicher Frieden eingekehrt. Die Pferde standen zusammengedrängt am anderen Ende der Koppel, Köpfe hoch und mit weiten Nüstern, und die Vögel wagten sich wieder aus den Büschen, in die sie sich geflüchtet hatten.
Doc Savage sagte: »Monk und Ham, folgt Tercios Spur, so gut ihr könnt. Berichtet uns davon über die Polizei von St. Louis. Renny, Chris Columbus und ich werden sehen, was wir tun können, um Two Wink und Fancife wiederzufinden.«
Monk und Ham riefen ihre Maskottiere, die sich in der Scheune des Farmers herumgetrieben hatten. Auf die Rufe ihrer jeweiligen Herren kamen sie gerannt, und Monk und Ham machten sich mit ihnen auf in den Wald, wo sie Tercio hatten verschwinden sehen.
Der asphaltierte Highway lag wieder leer und still da, und da der ausgebrannte Mietwagen und der Tankwagen entlang dem Feldweg außer Sicht waren, gab es keine Anzeichen mehr für das, was hier kürzlich geschehen war.
Doc Savage hatte keinerlei Schwierigkeiten, den nächsten in Richtung St. Louis fahrenden Wagen anzuhalten. Nur der Fahrer saß darin, und für ein paar Dollarscheine war er nur zu bereit, sie in die Stadt mitzunehmen.
Doc, Renny und Chris Columbus hatten sich zu dritt auf den Rücksitz gesetzt. Sie sprachen kaum.
Schließlich sagte Renny: »Heilige Kuh! Dieser Tercio ritt wie – wie ein Kosake.«
»Wahrscheinlich war er tatsächlich einer«, sagte Doc leise.
»Was?«
»Decimo Tercio dürfte kaum sein richtiger Name sein. Decimo Tercio sind nämlich nichts anderes als die spanischen Worte für dreizehn. Also dürfte er sich den Namen aus Witz, zur Tarnung oder aus einem ähnlichen Grund zugelegt haben.«
»Und wie kommst du darauf, daß er ein Kosak sein könnte?«
»Durch die kyrillischen Buchstaben auf seiner Maschine und überhaupt durch das Flugzeug. Vielleicht erinnerst du dich, Renny, daß es vor rund zehn Jahren eine förmliche Epidemie gab zu versuchen, den Nordpol im Alleinflug zu überqueren.«
»Ja, ich erinnere mich. Keiner davon war erfolgreich.«
»Genau. Und einer der ersten, die es versuchten, war ein Russe. Die Sache erhielt damals nicht viel Publicity, denn die Taktik der Russen ist es seit jeher, über solche Versuche erst zu berichten, wenn sie gelungen sind, und Fehlversuche zu vertuschen. Es sickerte aber doch durch, daß ein Flieger namens Veselich Vengarinotskovi den Versuch unternommen hatte, allein den Nordpol zu überqueren, und daß von ihm nie wieder etwas gehört wurde.«
»Und du sagst, sein Name war Ven – Ven ...« Renny verzog das Gesicht. »Egal. Ich
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