DS080 - Die rote Schlange
Knopfloch. Er schaute drein, als ob er seinen Augen nicht trauen könnte.
Rennys Faust schloß sich lediglich fest um die kleine Kamera. In dieser Riesenfaust verschwand sie völlig.
»Wollen Sie nicht hereinkommen?« fragte Doc.
Das Mädchen kniff die Lippen zusammen. Ihr Abzugsfinger krümmte sich leicht. »Geben Sie mir die Kamera, sofort!« wiederholte sie gedehnt.
Im nächsten Moment japste sie auf, halb vor Angst, halb vor Überraschung. Doc hatte so schnell agiert, daß sie nicht mehr hatte feuern können, selbst wenn sie gewollt hätte.
Es war nur eine Art bronzener Blitz zu sehen, als Doc zupackte. Dann hielt er in der einen Hand die kleine Waffe und mit der anderen ihr Handgelenk.
»Wollen Sie nun nicht doch lieber hereinkommen?« sagte er.
Langsam, mehr unter dem Zwang von Docs goldflackerndem Blick als durch den Zug an ihrem Handgelenk, kam Consuela Manresa weiter ins Zimmer herein.
Fletcher Carter schluckte schwer. Er schien etwas sagen zu wollen, besann sich aber anders. Die Aufmerksamkeit aller richtete sich auf das Mädchen. Fletcher Carter verließ das Zimmer und schloß hinter sich leise die Tür. Nur Doc sah ihn gehen.
Indessen berichteten Monk und Ham hastig, wie das Mädchen in Docs New Yorker Büro auf getaucht war, und was sie dort gemacht hatte.
»Wir sind gern bereit, uns Ihre Geschichte anzuhören«, forderte Doc sie höflich auf.
Consuela Manresa kniff die Lippen zusammen. »Sie können mich nicht dazu zwingen«, schnappte sie.
Sie hatte recht. Eine Stunde später hatten sie immer noch nichts von ihr erfahren.
Sie hatte ihre Haltung wiedergewonnen, wollte aber absolut nicht mit irgendwelchen Tatsachen herausrücken. Aber ihre Augen waren nicht von Docs Gesicht gewichen. Sie schien an ihm mehr als ein nur situationsbedingtes Interesse zu haben. Doc versuchte, es zu ignorieren.
Ham, der die meiste Zeit das Verhör geführt hatte, warf schließlich angewidert die Hände hoch.
»Übergeben wir sie den Cops, damit sie sie zur Abkühlung ein, zwei Tage ins Loch stecken!« schnarrte er wütend. »Vielleicht bequemt sie sich dann, den Mund aufzumachen.«
In diesem Augenblick erfolgte der Angriff.
Consuela Manresa war dafür verantwortlich, daß sie davon völlig überrascht wurden.
Nur eines konnte Doc jemals aus der Fassung bringen, und das war weibliche Bewunderung. Der Bronzemann wußte, daß in seinem Leben kein Platz für eine Frau war. Und vielleicht gerade deshalb schien er auf Frauen eine faszinierende Anziehungskraft auszuüben.
Consuela Manresa hatte mit ihren schmachtenden Blicken für ihn allerdings sehr dick aufgetragen. Dies verwirrte Doc. Deshalb waren seine hochtrainierten Sinne nicht so aufmerksam wie sonst gewesen.
Monk und Ham hingegen überschlugen sich vor Eifer, das Mädchen statt für Doc, für sie selbst zu interessieren, während Renny zu wild darauf aus war, ihr Informationen zu entlocken, um die vorsichtigen, fast unhörbaren Fußtritte zu bemerken.
Der Angriff kam aus drei Richtungen gleichzeitig. Die Tür zu Docs Suite war nicht abgeschlossen, seit Fletcher Carter hinausgeschlüpft war. Auf irgendwelche Art war es den Angreifern auch gelungen, sich zu den anderen Räumen von Docs Suite Zutritt zu verschaffen.
Es waren fast ein Dutzend. Ohne jede Vorwarnung platzten sie ins Zimmer, jeder in der Hand einen schweren Schlagstock.
Ham hatte keine Chance. Er stand der Tür zum Flur am nächsten und hatte ihr den Rücken zugedreht. Einer der Schlagstöcke traf ihn, obwohl ihm Monk in letzter Sekunde eine Warnung zuzuschreien versuchte. Der elegant gekleidete Anwalt knickte einfach in den Knien ein, und ging zu Boden.
Fünf Männer warfen sich auf Doc, die anderen auf Monk und Renny. Monk war sich hinterher nicht sicher, was bei dem Kampf eigentlich geschah. Dafür ging alles viel zu schnell.
Aus den Augenwinkeln sah der haarige Chemiker Doc unter dem massierten Gewicht der Angreifer zusammensacken. Renny kämpfte stumm, aber seine Riesenfäuste flogen. Jedesmal, wenn sie trafen, gab es ein lautes Patschen, und einer seiner Gegner, wenn auch mit Schlagstock bewaffnet, war vorerst ausgeschaltet.
Monk hatte gegenüber Renny noch den Vorteil seiner überlangen Arme. Er zog seinen kleinen Kugelkopf ein, um seinen Gegnern ein möglichst kleines Ziel zu bieten. Er sah einen Angreifer von hinten auf Renny zukommen, wollte ihm eine Warnung zuschreien, kam dazu aber nicht mehr. Es war so, als ob das ganze Gebäude in sich einstürzte. Jedenfalls kam es Monk so
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