DS085 - Die Achat-Teufel
schluckte.
»Einfach, weil die Geschichte, die das Mädchen erzählte, kein Wasser hielt«, sagte Doc. »Und dann ist da ihre Flucht und der Warnruf an Sie, wenn Sie noch weitere Beweise brauchen.«
Pell schien nicht zu wissen, was er sagen sollte.
»Sie übernahmen es, Camphor Wraiths Rolle zu spielen«, sagte Doc. »Das war eine bewußte Täuschung. Jemand wollte uns glauben machen, daß wir Camphor Wraith gefaßt hätten – jemand, der Sie so in der Hand hält, daß Sie sich bedingungslos seinen Befehlen unterwerfen, selbst wenn diese ihren Tod bedeuten könnten.«
Pell ließ sich auf dem Stuhl zusammensinken, auf dem er saß. Schlaff baumelten ihm die Arme herunter.
»Was Sie alles entdeckt haben, ist – ist unglaublich!« murmelte er. »Als nächstes werden Sie mir wohl sagen, was hinter der ganzen Sache steckt.«
»Wie wäre es, wenn Sie von sich aus reden würden?« sagte Doc.
Pells Gesicht durchlief die Mimik eines Mannes, der sich zu einer schweren Entscheidung durchrang.
»Ja, das werde ich«, sagte er.
Er tat es aber nicht.
Plötzlich wurde es dunkel im Zimmer. Das elektrische Licht war ausgegangen, und es war das Splittern von Glas zu hören. Jemand hatte von draußen das Fenster eingeschlagen.
Ein seltsamer Geruch drang ins Zimmer. Er brachte die Erinnerung an Tod, denn er ähnelte dem von Kampfer.
»Der Achatteufel!« schrie Pell auf.
Doc Savage glitt zum Fenster und sah hindurch. Pell rannte in die entgegengesetzte Richtung, riß die Tür auf und stürzte hindurch.
Doc Savage blieb nur lange genug am Fenster, bis er sich vergewissert hatte, daß drunten niemand zu erkennen war. Nicht, daß es dort nicht jemand gab. Da mußte jemand sein, aber im Moment war es wichtiger, Pell nicht aus den Augen zu verlieren. Doc rannte aus dem Zimmer und den Flur entlang, Pell hinterher.
Der Bronzemann würde ihn auch eingeholt haben, ehe Pell halb die Treppe hinunter war, wenn sich ihm nicht ein Hindernis in den Weg gestellt hätte. Es war die Krankenschwester mit dem gequälten Gesicht und dem graugesträhnten Haar. Sie schien im Gang gewartet und vielleicht sogar an der Tür gelauscht zu haben.
Für eine Frau verfügte sie über bemerkenswerte Kräfte. Doc packte sie und schüttelte sie. Das Schütteln bewirkte, daß ihr die Perücke herunterfiel.
Es war das kahlköpfige Mädchen, Kateen McRoy.
»Lassen Sie ihn in Ruhe!« schrie sie Doc Savage an. »Quälen Sie ihn nicht länger!«
Doc Savage schnappte: »Sein Leben ist in Gefahr!«
»Natürlich ist es das!« kreischte sie. »Die Kerle wissen, daß Sie bereits zuviel herausbekommen haben, und so wollen sie Pell killen, damit er nicht mehr reden kann!«
Doc schob sie sanft zur Seite und rannte die Treppe hinunter, Pell hinterher.
Aber Pell war anscheinend bereits in die Nacht hinausgestürmt.
Draußen herrschte genug Mondlicht, um Doc die wild sprintende Gestalt Pells erkennen zu lassen. Der Mann rannte auf das Tor zu.
Doc Savage setzte ihm hinterher. Aber plötzlich, als er vor sich nur noch Stille wahrnahm, blieb er stehen.
Dann kam ein ohrenbetäubendes Kreischen, wie von einem Menschen in höchster Todesnot.
Und plötzlich erschien das phantastische orangefarbene Licht, so hell, daß einem die Augen davon wehtaten. Aber es begann seine Leuchtkraft sofort wieder zu vermindern, ging fast so schnell aus, wie es erschienen war.
Doc rannte durch die Büsche auf das verschwindende Glühen zu. Voraus herrschte jetzt absolute Stille. Das Schreien dort war verstummt. Aber hinten in der Klinik wurde es lebendig. Dort ging Licht an, und es wurde herumgeschrien.
Doc erreichte das rote Glühen. Alles, was zurückgeblieben war, war eine kleine Statuette, und sie stand in dem, was wie ein Fleck von glühend rotem Gestein aussah.
In der Nähe lag hingestreckt Pells Gestalt, gräßlich zusammengekrümmt. Sein gestreifter Bademantel hatte vorne auf der Brust einen großen roten Fleck. Sein Körper und der Bademantel waren naß, denn er lag neben einem Springbrunnen. Es sah aus, als ob Pell bei seiner wilden Flucht mitten durch den hindurchgerannt war.
Monk und Ham, die außerhalb des Klinikgeländes gewartet hatten, kamen gerannt.
»Wir hatten verteufelte Schwierigkeiten, überhaupt hier reinzukommen!« schnappte Monk.
»Was ist geschehen?« bellte Ham.
Der elegant gekleidete Anwalt ließ den Strahl seiner Taschenlampe über die hingestreckte Gestalt wandern. »Pell!« schrie er auf. »Sie haben ihn gekillt!«
»Holt die Statuette«, befahl Doc.
Weitere Kostenlose Bücher