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Dschungel der Leidenschaft

Dschungel der Leidenschaft

Titel: Dschungel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen van der Zee
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Möbeln, Leselampen und blühenden Topfpflanzen ausgestattet.
    Schweigend bediente sich Nicky aus der Karaffe und trank einen Schluck. Der Saft schmeckte köstlich süß und fruchtig. Da Nicky zu rastlos war, um sich zu setzen, schlenderte sie zum Verandageländer und betrachtete die Umgebung.
    „Traumhaft", stellte sie fest und deutete auf die Berge und den tiefblauen Himmel.
    „Ja", erwiderte Brian einsilbig.
    Nicky ließ den Blick über die bewaldeten Bergketten schweifen. „Leben hier im Dschungel auch Menschen, so wie die Indianer am Amazonas?"
    „Ja. Die orang asli, die Ureinwohner. Sie sind Nomaden, Jäger und Sammler.
    Heute gibt es jedoch nicht mehr viele, die wie ihre Vorfahren leben."
    Nicky versuchte sich vorzustellen, wie es sein müsste, sich im Dschungel
    durchzuschlagen, aber es gelang ihr nicht. Sie beugte sich über das Holzgeländer und begutachtete den Garten unter sich. Erfreut entdeckte sie zur Linken sauber angelegte Pflanzenbeete. „Sie haben einen Gemüsegarten!" stellte sie erstaunt fest.
    „Den muss ich mir näher ansehen."
    „Die Treppe dort hinten führt hinunter." Brian deutete auf das andere Ende der Veranda.
    Nicky stieg die knarrenden Stufen hinunter und folgte dem Pfad zum
    Gemüsegarten, der eingezäunt war, vermutlich zum Schutz vor gefräßigen
    Dschungeltieren. Fasziniert schlenderte sie zwischen den Beeten herum und
    entdeckte verschiedene Salatarten, Chilischoten, Endivien, grüne Bohnen,
    Tomaten an Bambusstöcken und ein großes Erdbeerbeet. Erdbeeren in den Tropen!
    Brian gesellte sich zu Nicky. „Sieht gut aus", meinte er und betrachtete die gepflegten Beete.
    Verklärt seufzte Nicky: „Was würde ich für so einen Garten geben!
    Unglaublich, all die frischen Sachen zum Kochen zur Verfügung zu haben." Sie ließ die Finger durch ein Basilikumgewächs gleiten. „Wie wunderbar das duftet", sagte sie begeistert und schnupperte an den würzigen Blättern.
    Brian beobachtete sie, und in seinen Augen lag ein merkwürdiger Ausdruck.
    Stirnrunzelnd fragte Nicky: „Was ist? Habe ich etwas Falsches gesagt?"
    „Nein", erwiderte Brian nur.
    Sie beugte sich über die Erdbeeren. „Sieh mal, viele sind schon reif. Nimmt sich ihr leuchtendes Rot nicht verlockend zwischen dem frischen Grün aus? Wollen wir ein paar pflücken und zum Nachtisch essen?"
    „Lass sie bitte."
    Brians scharfer Ton ließ Nicky aufblicken. „Was ist denn schon dabei, wenn wir uns einige nehmen?" fragte sie.
    „Überlass das dem Gärtner. Er mag es nicht, wenn man sich in seine Arbeit
    einmischt."
    „Das ist doch kindisch", widersprach Nicky.
    Brian zuckte die Schultern und wandte sich ab. „Tu, was du willst." Er kehrte zur Veranda zurück, und Nicky sah ihm befremdet nach. Was hatte er nur? Womit hatte sie ihn verärgert? Mit den Erdbeeren oder dem Gärtner hatte das nichts zu tun, dessen war sie sich sicher. Auch auf dem Dorfmarkt war Brian seltsam reizbar gewesen. So etwas hatte sie früher nicht an ihm gekannt ...
    Nicky begnügte sich damit, nur einige Erdbeeren zu kosten, um Brian nicht noch weiter zu verstimmen.
    Auf die Veranda zurückgekehrt, schenkte Nicky sich Saft nach. Brian hatte die ausgestreckten Beine übereinandergeschlagen und las wieder. Nachdenklich blickte Nicky auf die kleine weiße Narbe an seinem Fuß. Er hatte sich die Verletzung als Kind bei dem Versuch zugezogen, einen Frosch aus den Händen eines grausamen Nachbarjungen zu retten. Dabei war Brian gestürzt und hatte sich an einem Stück Glas geschnitten. Die Wunde hatte stark geblutet, und der andere Junge hatte den Frosch weggeworfen und war geflüchtet.
    Nicky verbot sich, die Vergangenheit heraufzubeschwören, und stellte das Glas auf den Tisch.
    „Ich möchte meinen Vater anru..." Sie verstummte. „Gibt es hier oben überhaupt ein Telefon?"
    Sofort legte Brian das Buch nieder. „Sie haben hier ein Zelltelefon, das mit
    Funkwellen arbeitet. Es ist im Büro." Er stand auf. „Komm mit. Ich zeige dir, wie es funktioniert."
    Das Büro war ein großer Raum, dessen eine Wand nur aus Fenstern bestand.
    Darunter standen Aktenregale mit glatten weißen Holzauflagen, die als Schreibfläche dienten. Eine andere Wand war mit Landkarten und Pflanzenfotos bestückt. Die beiden übrigen Wände wurden von Bambusregalen voller Bücher, Zeitschriften und Büroutensilien eingenommen.
    Als Brian eine Verwünschung ausstieß, drehte Nicky sich um. „Was ist?"
    Grimmig blickte er auf ein schwarzes Kästchen auf dem Tisch. „Der

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