Dschungel der Leidenschaft
darüber zu reden, sondern dich mit der knappen Mitteilung begnügt! Und die war so präzise und klar, dass ich annehmen musste, eine Aussprache sei sinnlos.
Nach all den Jahren sehe ich inzwischen auch keinen Grund mehr, es jetzt zu tun", sagte er eisig und warf einen Blick auf die Uhr. „Es war ein langer Tag, und ich bin müde. Gute Nacht."
,Du hast mir mehr als deutlich zu verstehen gegeben, dass du die Ehe beenden
wolltest.' Die Worte verfolgten Nicky die ganze Nacht, während sie sich ruhelos hin und her wälzte.
Erst beim Mittagessen bekam sie Brian wieder zu Gesicht. Er gab sich
zurückhaltend höflich, und die Spannung zwischen ihnen war fast greifbar.
„Auf der Fahrt in die Stadt bin ich gestern bei den Patels vorbeigefahren", brach Brian endlich das Schweigen und goss Sauce über seinen Salat. „Sie haben uns für Samstag abend zum Essen eingeladen."
Die Patels. Ghitas Familie. Nicky spießte ein Salatblatt auf. „Du solltest lieber allein hingehen", schlug sie vor. „Ich kenne die Leute doch gar nicht."
„Du bist mit eingeladen", erklärte Brian bestimmt. „Es wäre beleidigend, wenn du nicht erscheinen würdest."
Nicky schwieg. Niemand konnte sie zwingen mitzugehen, doch sich mit
Kopfschmerzen aus der Affäre zu ziehen wäre kindisch. Außerdem würde es ihr
guttun, einmal wieder unter Menschen zu kommen. Und sicher gab es bei den Patels köstliche indische Gerichte.
Nach dem Essen setzte sich Nicky erneut an den Computer und arbeitete den
ganzen Nachmittag. Erst zum Abendbrot tauchte sie wieder aus ihrem Zimmer auf.
„Am Freitag ist der moslemische Feiertag, da hat Ramyah frei", bemerkte
Brian, als sie bei Tisch saßen. „Sie möchte wissen, ob du dann gern etwas
Bestimmtes essen würdest, damit sie es morgen zubereiten und uns in den
Kühlschrank stellen kann."
Nicky legte sich die Serviette über den Schoss. „Das braucht sie nicht. Ich
übernehme das Kochen am Freitag gern", erklärte sie spontan. „Zeit, dass ich außer schreiben und lesen auch mal wieder etwas anderes tue."
Brian nickte. „Gut."
Zu Nickys Erleichterung verlief das Abendessen in entspannter Atmosphäre.
Nachdem Ramyah in der Küche fertig war, durchforstete Nicky Gefriereinheit,
Kühlschrank und Speisekammer, um festzustellen, welche Vorräte ihr zur
Verfügung standen. Da gab es gefrorene Lachssteaks und eine gefrorene Ente, aus der sie viel zaubern konnte. Kurz entschlossen legte Nicky die Ente in den Kühlschrank, damit sie in den nächsten eineinhalb Tagen langsam auftauen konnte.
Am Donnerstag arbeitete Brian den größten Teil des Tages in seinem Büro, und
Nicky verschanzte sich in ihrem Zimmer hinter dem Computer, doch es fiel ihr
schwer, sich auf den Artikel über die Garküchen in Kuala Lumpur zu konzentrieren, weil ihre Gedanken ständig zu Brian abschweiften.
Den ganzen Freitag über hatte Nicky die Küche für sich. Es machte ihr Spaß,
endlich wieder einmal nach Herzenslust kochen zu können, und sie summte fröhlich vor sich hin, während sie Zitronenschale raspelte. Sie verharrte in der Bewegung, als sie Brian entdeckte, der an der Tür stand und sie beobachtete.
Bei seinem Anblick begann ihr Herz unruhig zu pochen.
„Kann ich etwas für dich tun?"
„Nein. Mir ist nur nach einem Schluck Wein." Brian ging zum Kühlschrank, nahm eine Flasche heraus und schenkte sich Weißwein ein, dabei stieß er das Glas um, dessen Inhalt sich über die Arbeitsplatte ergoss. Etwas Unverständliches murmelnd, griff er zum Schwamm und tupfte die Flüssigkeit auf.
Nicky sah ihn befremdet an. „Was hast du?"
„Nichts." Brian warf den Schwamm in die Spüle, wandte sich ab und verließ die Küche ohne Wein.
Entschlossen, sich durch den Zwischenfall die gute Laune nicht verderben zu
lassen, fuhr Nicky fort, Zitronenschale zu raspeln. Das Kochen machte ihr Spaß, und sie atmete den frischen Zitronenduft tief ein. Das Essen würde ein Festschmaus werden.
Und so war es dann auch. Nicky hatte Kerzen, Blumen und ein hübsches Tischtuch gefunden und begutachtete zufrieden den einladend gedeckten Tisch. Plötzlich bekam sie Herzflattern. Sie hatte sich die allergrößte Mühe gegeben ... genau wie früher.
Warum hatte sie das getan? Erschauernd schloss sie die Augen und gestand sich endlich die Wahrheit ein.
Sie liebte Brian immer noch. Im Grunde hatte, sie nie aufgehört, ihn zu lieben, und konnte nichts dagegen tun. Ein schmerzliches Ziehen breitete sich in ihrer Brust aus.
Nicky öffnete
Weitere Kostenlose Bücher