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Du bes Kölle: Autobiografie

Du bes Kölle: Autobiografie

Titel: Du bes Kölle: Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Engel
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sollte, verstehe ich nicht. Auch meine Spedition wurde aus der Geschichte herausgeschrieben, und ich habe keinen festen Vertrag mehr abgeschlossen. Offiziell, so habe ich es verstanden, hat der Jaco jetzt einen neuen Job irgendwo.

BEIM ZWEITEN MAL SCHON TRADITION
    Die Zusammenarbeit mit Jürgen Fritz, die Erfolge im Schauspielhaus und das Erscheinen der ersten Solo-CD ebneten meinen weiteren Weg. Mit diesem Gepäck konnte ich auf jede Bühne klettern, damit kam ich auch wieder einmal raus aus Köln. Das Unterwegssein, andere Orte und Hallen, fremde Atmosphären – all das hatte mir gefehlt. Der Schritt vom Engel zum Weihnachtsengel war dann nicht besonders groß. Wenn man schon Engel heißt, liegt die Idee, mal etwas Weihnachtliches auf die Beine zu stellen, nicht besonders fern. Um es mal wortklaubend aufzulösen: Der Weihnachtsengel meint nicht das Himmelswesen, sondern den Kölner Sänger namens Engel, der jetzt mal zur Weihnachtszeit unterwegs ist.
    Erfahrungen mit großen Zelten hatte ich schon bei der Schnieke-Prunz-Sitzung gesammelt. Deshalb war mir auch 2005 klar, dass wir für so eine Adventsshow ein richtig schönes, großes Weihnachtszelt bräuchten. Jürgen Fritz ging erfolgreich auf Sponsorensuche, und auch ein Ort war schnell gefunden – in Weidenpesch auf dem Rennbahngelände, direkt neben dem Führring. Damals dachten wir an 400 bis 500 Leute pro Vorstellung, eine Zahl, die sich inzwischen mehr als verdoppelt hat.
    Schon bei der ersten Show bekamen die Zuschauer ein Essen serviert. Sobald man seinen Platz eingenommen hat, kommen die Engel und tischen auf – das war von Beginn an das Konzept. Zu Rennbahnzeiten hielten wir es jedoch noch so, dass die Menschen in der Pause nach draußen mussten, um ihren Nachtisch vom Buffet zu holen. Die Karten sind durch das Essen nicht gerade billig, aber der Weihnachtsengel wuchs von Jahr zu Jahr. Das wäre kaum geschehen, wenn die Zuschauer sich über den Tisch gezogen gefühlt hätten. Also scheinen wir irgendetwas richtig zu machen. Man sagt ja, in Köln wird jede schöne Sache schon beim zweiten Mal zur Tradition.
    In den folgenden Jahren stand unser Himmelszelt an der Rennbahn, im MediaPark und am Südstadion, einmal waren wir sogar in der alten Flora. Ich liebte diese Orte, auch wenn ich unter der Beheizung der Zelte immer arg gelitten habe. Wenn die Luftfeuchtigkeit unter 20 Prozent sinkt, ist die Singerei eine einzige Qual. Dann hilft dir auch kein Wasser mehr dabei, die Stimmbänder wieder ans Schwingen zu bringen. Und der Zigarettenqualm im Zelt tat natürlich sein Übriges.
    Seit einigen Jahren gastieren wir nun in der Nähe vom Tanzbrunnen, im Staatenhaus, wie es sich nennt. Eigentlich handelt es sich dabei um die Halle 8 der Messe, und von daher ist das auch kein schöner Raum. In den 60ern habe ich dort einmal The Who gesehen, lustigerweise mit einer Vorband, die später wichtig für mich werden sollte: den Beat Stones, mit Erry Stoklosa an der Gitarre. Schon damals hatten die Musiker mit dem Klangbrei zu kämpfen, den die Halle 8 hervorbrachte. Halle und Hall sind eng verwandte Wörter, und dementsprechend gestaltet sich dort auch der Sound. Aber mit viel Aufwand, viel Geld und viel Liebe verwandelt sich dieser Raum alle Jahre wieder in eine tolle, atmosphärische Location. Der ringsum verlaufende Vorhang hat ein Vermögen gekostet, schluckt aber den verderblichen Hall. Auch von der PA-Anlage her tun wir alles, um die Show angenehm fürs Ohr zu machen – zu großen Teilen ebenfalls ein Verdienst von Jürgen Fritz. Da kennt der Junge sich einfach aus. Inzwischen sind wir im Staatenhaus angekommen und fühlen uns sehr wohl dort. Zumal vor Ort jeder weiß, was zu tun ist.

DIE HEILIGEN DREI RAPPER
    Uns war von Anfang an klar, dass diese Shows sich von meinen normalen Gigs unterscheiden mussten. Auf der Bühne sollte es weihnachtlich zugehen, wenn auch mit Brechungen. Direkt im ersten Jahr kamen die Heiligen Drei Könige als Rapper auf die Bühne, und ich gab den Joseph, also Zimmermanns Jupp. Dafür hatte man mir eine echte Zimmermannskluft besorgt. Bevor einer der Könige etwas sagen kann, stelle ich erst mal klar: »Ich wor et nit!« Und dann konnte es natürlich locker losgehen.
    Welche die wirklichen Eckpfeiler eines solchen Abends sind, kristallisiert sich oftmals erst bei der Premiere heraus. Da gibt es diesen Gag, auf den du zwar viel gesetzt hast, der jedoch ohne Lacher verpufft. Und andererseits diese unscheinbare Szene, die sich zu einem

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