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Du bes Kölle: Autobiografie

Du bes Kölle: Autobiografie

Titel: Du bes Kölle: Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Engel
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Heizungskeller, logisch! Und mal wandelte er auf Elvis’ Spuren durch Las Vegas: »In the Ghetto, alles netto«. Selbst der Frack, den er trug, bestand aus Kittelstoff, für die Elvis-Nummer war dieser oben mit Pelz besetzt. Ein grauer Hausmeisterkittel, als Frack ausgearbeitet und mit einem Pelzkragen verziert – großartig. Sogar die EMI hat zu Werbezwecken Kaczmarek-Kittel hergestellt, mit ihrem Namenszug drauf.
    Irgendwann ist so eine Figur für dich wie ein schönes altes Auto, das du nicht mehr hergeben möchtest, weil dich zu viel damit verbindet. Also schraubst du immer wieder dran herum und pflegst es so liebevoll wie möglich.

IM SCHAUSPIELHAUS
    Möglicherweise war es die Zusammenarbeit mit Grooveminister, die mir zeigte, wie viel mich mit dem Kaczmarek verbindet. Unsere Single wurde 1998 veröffentlicht. Im Januar 1999 sollte ich ein komplettes Programm im Schauspielhaus auf die Bühne bringen. Mein erster großer Soloabend stand also an, und wir suchten fieberhaft nach Ideen dafür. Klar war, es würde nicht reichen, einfach nur einen Haufen Lieder herunterzusingen. Die Songs des ersten Albums standen schon, aber im Schauspielhaus sitzen die Leute in Stuhlreihen, ohne Chance, zu tanzen. Also muss da etwas anderes passieren, dachten wir. Ein Liederabend an solch einem Ort verlangte nach einem roten Faden. Und den hielt schließlich der bekittelte Huusmeister in der Hand.
    Bevor es so weit war, floss allerdings noch mancher Liter Wasser den Rhein hinunter. Im Vorfeld suchten wir nach jemandem, der die Regie übernehmen könnte. Jürgen Flimm, der ehemalige Kölner Schauspielchef, war im Gespräch. Aber gelandet sind wir dann bei Bill Mockridge von der Bonner Springmaus. Anfangs gestaltete sich unsere Zusammenarbeit nicht ganz einfach, schließlich hatte ich auch so manchen Fööss-Song mehr oder weniger selbst inszeniert. Also erzählte ich erst mal von der Bühne herunter, was ich mir so vorstellte für den Abend, und Bill hörte zu. Irgendwann schälte sich dann aus all diesen Spielchen der Kaczmarek heraus, mein Alter Ego.
    Und so begann dann auch mein Auftritt im Schauspielhaus. Als Hausmeister verkleidet betrete ich die Bühne, mit einem falsch herum gehaltenen Sitzplan in der Hand, und gruppiere erst mal die Leute um: »Wo sitzen Sie denn da? Also, das ist ja nun vollkommen verkehrt, meine Liebe!« … »Und Sie dort, Verehrteste, auf Platz 24, kann es sein, dass Sie auch verkehrt sitzen?« … »Und in eigener Sache: Würden Sie dem Herrn Engel vielleicht nachher sagen, dass ich noch 20 Mark von ihm kriege? Und dann bräuchte ich noch Ihren Namen und Ihre Telefonnummer, damit ich nachher weiß, von wem ich die 20 Mark zu kriegen habe!« Eine schöne Spielerei war das, und der weitere Verlauf hing immer davon ab, wie das Publikum reagierte. Nach diesem Intro jedenfalls konnte der Abend losgehen. Weil ein Kittel schnell übergestreift ist, konnte ich den Kaczmarek zwischendurch auch immer wieder auftauchen lassen: »Haben Sie den Engel denn jetzt gesehen? Haben Sie ihn nach den 20 Mark gefragt? Ich hatte Sie doch nun wirklich höflich darum gebeten, gute Frau!«
    Auch im Schauspielhaus wurde ich außer von meiner Band noch von meinen Söhnen unterstützt. Kai stand am Keyboard, Ilja spielte Percussion, und mit René sang ich ein paar Lieder gemeinsam. Die Reihe war vom ersten Tag an ausverkauft, aus zwei angesetzten Terminen wurden sieben.

ACHTUNG, VERLETZUNGSGEFAHR!
    Schon für verschiedene Bläck-Fööss-Videos hatte ich ein bisschen schauspielern müssen. Unsere Ostermann-LP »Em richtije Veedel« 1985 war vom WDR sogar komplett verfilmt worden. Dass ich jedoch einmal in eine echte Fernsehserie einsteigen sollte, hätte ich nie gedacht. Und zu den »Anrheinern« kam ich dann auch wie die Jungfrau zum Kind. Ich nehme an, die haben sich beim WDR ihre Darsteller nach den Typen ausgesucht, die sie gern in einer kölschen Serie sehen wollten. In so einer Runde sagt man dann wahrscheinlich: »Ja, die Hilde Krekel ist doch klasse, die spielt jetzt die Uschi Schmitz. Samy Orfgen muss dazu, die gibt die Köchin. Dann nehmen wir noch jemanden von außen, weil das ja in ganz NRW ausgestrahlt wird ...« – so landete Ludger Burmann mit seinem Ruhrpottdialekt in Mülheim. Dem stellte man dann eben noch den kölschen Tommy Engel zur Seite, und schon hatte man die zwei befreundeten Lkw-Fahrer Darius und Jaco.
    Das erste Treffen fand 1998 in Bocklemünd statt, auf dem WDR-Gelände, wo unter anderem auch die

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