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Du bist das Boese

Du bist das Boese

Titel: Du bist das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberto Costantini
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Coppola. Hefte dich sofort an Colajaconos Fersen, und lass ihn nicht aus den Augen, unter gar keinen Umständen. Das ist ein wichtiger Auftrag mit großer Verantwortung, ich verlass mich auf dich.«
    Der Zwerg reagierte genau so, wie Balistreri es erwartet hatte. »Dottore, Sie haben recht. Ciro ist und bleibt ein Ass, das läuft nicht davon. Ich werde diesem Schwein von Colajacono bis in die Hölle folgen.«
    Als er wieder allein war, versuchte Balistreri, seine Gedanken zu sammeln. Das Bella Blu war nur als Treffpunkt ausgewählt worden, um Nadia jemandem vorzuführen. Aber dann geschieht die Katastrophe. Rein zufällig hat Camarà diese Prostatitis. Er muss dringend aufs Klo, und als er auf dem Weg zur Toilette am Clubraum vorbeikommt, sieht er Nadia mit einem Mann. Der hat vor, Nadia am nächsten Tag zu töten, und fühlt sich bedroht. Also täuscht er den Streit mit einem Motorradfahrer vor und räumt Camarà aus dem Weg.
    Aber es kommt noch schlimmer. Am Morgen des 24. meldet die Raumpflegerin, dass im kleinen Clubraum ein Feuerzeug fehlt und ersetzt werden muss. Die Person, die zusammen mit Nadia dort war, weiß von nichts. Eine Verbindung zwischen dem geplanten Mord, dem Bella Blu und der ENT darf es aber nicht geben. Sie töten Nadia und hoffen, bei der Gelegenheit auch das Feuerzeug zu finden. Wieder Fehlanzeige. Sie geraten in Panik und sagen den beiden Verbrechern Mircea und Greg, dass Ramona etwas haben muss, das ihnen gehört. Um das Bella Blu außen vor zu lassen, verraten sie allerdings nicht, wonach sie suchen. Sonst hätte Rudi es ihnen sicher gegeben, statt sich misshandeln zu lassen.
    Was ihm am meisten zu schaffen machte, war dieses Gefühl der Unabwendbarkeit. Bis zum Abend des 23. Dezember war nichts passiert, was das Bella Blu, die ENT oder ihre Teilhaber hätte kompromittieren können. Die Sache wäre noch zu stoppen gewesen. Man hätte Camarà und Nadia nicht töten müssen, sondern hätte auf ein anderes Opfer und einen anderen Zeitpunkt ausweichen können. Aber nein, als hätte man keine andere Möglichkeit, wird der Plan allen Risiken zum Trotz weiterverfolgt. Camarà stirbt, Nadia stirbt, und Ramona und Rudi werden zusammengeschlagen, um an dieses Feuerzeug zu gelangen. Als sie noch einmal das Zimmer von Nadia und Ramona durchsuchen, werden sie von Piccolo und Rudi gestört.
    Balistreri war erschöpft. Er sah wieder vor sich, wie Colajacono plötzlich gezittert hatte, weiß wie ein Gespenst. Er musste etwas tun, um aufzuhalten, was er selbst losgetreten hatte. Er griff nach dem Telefon und rief Linda Nardi an.
    Sowohl die Polizei als auch die Carabinieri benutzten die Beretta 92 Kaliber 9 Parabellum, ein militärisches Kaliber, das nicht im freien Handel erhältlich war. Die meisten Beamten, die noch keine fünfzehn Jahre im Dienst waren, besaßen das neuere Modell, die 92FS. Balistreri hatte die ältere 92SB, die immer noch zur gängigen Ausstattung gehörte.
    Er holte die Waffe nur ungern aus dem Safe in seinem Büro. Er reinigte sie, lud sie, sicherte sie und steckte sie in das Holster unter seiner linken Achsel. Schon als kleiner Junge war er mit Pistolen in Berührung gekommen, und die Erinnerung daran war nicht angenehm. Seit Jahren hatte er keine Waffe mehr in dem Bewusstsein angefasst, sie auch benutzen zu müssen. Nun aber tauchten die Gespenster der Vergangenheit am Horizont auf, seine gefährlichen Exkollegen.
    Er lief zu Fuß durch die Stadt, während die letzten Kunden die Geschäfte verließen und die ersten Gäste durchgefroren in die Restaurants huschten. Wieder ging ein angenehmer Nieselregen nieder. Als er vor dem Pantheon ankam, klebten ihm die nassen Haare an der Stirn.
    Sie war bereits dort. In einem altmodischen Trench mit dickem Pulli und weiter Hose darunter. Der Gegensatz zwischen den mädchenhaften Augen und der etwas matronenhaften Kleidung war größer denn je, zumal Linda Nardi sechsunddreißig war, also weder Mädchen noch Matrone.
    Er kam gleich auf den Punkt. Noch einen leichtsinnigen Alleingang würde er nicht dulden.
    »Haben Sie beschlossen, sich umbringen zu lassen, Dottoressa Nardi?«
    Sie dachte einen Augenblick nach, als nähme sie die Frage ernst.
    »Bald wird sich niemand mehr an Nadia, Samantha und viele andere unglückliche Frauen erinnern. Und an ihre Angehörigen, die ein Leben lang um sie trauern, auch nicht. In Sant’Agnese hab ich Sie das schon einmal gefragt: Langweilt Sie diese Geschichte?«
    Er musterte sie. Eine schöne Frau, höflich

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