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Du bist das Boese

Du bist das Boese

Titel: Du bist das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberto Costantini
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schärften ihnen bis ins Detail ein, was sie der Polizei sagen und was sie auf gar keinen Fall sagen sollten. Dann riefen sie Floris an, und erst nachdem sich Balistreri mit ihm geeinigt hatte, benachrichtigten sie die Polizei.
    Niemand fragte Balistreri und Corvu, was sie in der halben Stunde, bevor sie den Polizeipräsidenten kontaktierten, mit Angelo Dioguardi und Linda Nardi zu bereden gehabt hatten. Diese halbe Stunde tauchte in keinem Protokoll auf. Floris und der Staatsanwalt willigten ein, dass Balistreri und Corvu die Zeugenaussagen von Angelo Dioguardi und Linda Nardi aufnahmen, obwohl das wegen ihrer Freundschaft nicht unproblematisch war. Niemand anders verhörte sie, und der Staatsanwalt beließ es dabei, ihre Auskünfte stillschweigend zur Kenntnis zu nehmen.
    Dioguardis Aussage leuchtete ein. Seit Jahren ging er auf den Schießplatz, und auch an diesem Sonntag war er mit seiner Lebensgefährtin Linda Nardi morgens noch dort gewesen, dafür gab es Zeugen. Dann waren sie gemeinsam zum Mittagessen zu Linda gefahren. Seine Tasche mit den Ohrenschützern, den Handschuhen und der Pistole wollte er lieber nicht unten im Auto lassen.
    Um zwanzig nach sechs machte er sich mit dem Auto auf den Weg, um einen geöffneten Tabakladen zu suchen, aber als er schon losgefahren war, fiel ihm plötzlich ein, dass er seine Brieftasche mit dem Führerschein oben in Lindas Küche vergessen hatte. Durch den Hintereingang der Tiefgarage ging er wieder ins Haus. Linda saß draußen auf der Terrasse, als er in der Küche nach seinen Papieren suchte.
    Auf einmal hörte er Manfredis Stimme. Der Mann bedrohte Linda, erzählte von den Morden an all den Mädchen und telefonierte zwischendurch mit Balistreri. Da nahm Angelo die Beretta aus seiner Tasche und trat auf die Terrasse. Manfredi stand mit dem Rücken zu ihm. Er forderte ihn auf, die Hände hochzunehmen und die Pistole fallen zu lassen, aber als Manfredi sich unvermittelt umdrehte, die Waffe in der Hand, gab er die fünf Schüsse ab.
    Abend
    Während der Besprechung am späten Abend hielten sich weder der Polizeipräsident noch der Polizeichef mit all den unglaublichen Zufällen auf: dem Zeitpunkt von Dioguardis unbemerkter Rückkehr durch die Tiefgarage, dem Vorhandensein einer geladenen Pistole und vor allem mit Dioguardis außerordentlich schneller Reaktion, als Manfredi sich mit der Pistole in der Hand umdrehte, und er ihm zuvorkam. Als hätte er sich innerlich schon darauf vorbereitet, ihn auszuschalten, mit oder ohne Pistole.
    Also weder Vorsatz noch Überschreitung der Grenzen der Notwehr.
    Manfredis Bewegungsprofil war eindeutig. Er hatte die Via della Camilluccia schon Samstagabend nach dem Treffen mit Balistreri verlassen und war zu Ajello in dessen Villa in Sabaudia gefahren, wo der Anwalt mit der Überwachung von Fiorella Romani betraut war. Sonntagmorgen hatte er Ajello ein Schlafmittel verabreicht und ihn ans Bett gefesselt. Als er aufwachte, schlitzte er ihm den Bauch auf. Ein unbequemer Zeuge weniger, wie Colajacono und Pasquali.
    Nach dem Mittagessen, das durch die Restaurantrechnung in seiner Brieftasche belegt war, verließ er Sabaudia. Von seinem Handy aus rief er Padre Paul an, was auch aus dem Verbindungsnachweis seines Mobilfunkanbieters hervorging, und verabredete sich mit ihm.
    Um kurz nach fünf traf er in der Pfarrei von San Valente ein. Paul war allein, da die Kinder mit ihren Betreuern am Meer waren. Manfredi zwang ihn, Angelo Dioguardi telefonisch um ein Treffen zu bitten. Dann ging er mit ihm in den Keller, erschoss ihn und sperrte seine Leiche in eine Besenkammer. Den Schlüssel nahm er mit. Schließlich fuhr er zu Linda Nardi. Padre Pauls Leiche fand die Polizei noch am selben Abend in der Besenkammer in San Valente.
    Ramona erkannte Manfredi auf dem Foto, das man ihr per E-Mail nach Bukarest geschickt hatte, sofort wieder. Er war der Freier mit den Potenzproblemen, der sie so lange aufgehalten hatte. Ihm brachte Hagi die Giulia mit Nadia darin, um ihn dann später, nachdem er Nadia getötet hatte, mit Adrians Motorrad an Vasiles Hütte wieder abzuholen. Das Motorrad stellten sie in Hagis Garage ab und nahmen den Mietwagen, mit dem Manfredi zuvor zu Ramona auf den Strich gefahren war.
    Hagi brachte ihn zum Flughafen, wo sie den Mietwagen zurückgaben und der Privatjet der ENT auf Manfredi wartete, damit er in Zürich den Flug nach Nairobi erreichen würde. Auf diese Weise kam er, trotz der Zeitverschiebung von zwei Stunden, noch rechtzeitig

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