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Du bist das Boese

Du bist das Boese

Titel: Du bist das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberto Costantini
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Assistent des Innenministers: Dottor Antonio Pasquali.
    Balistreri blätterte in Pasqualis Kalender mit den kryptischen Notizen, den er von Antonella bekommen hatte.
    3. Januar 2006 B. end
    11. Juli 2006 B. restart
    16. Juli 2006 dang!!
    20. Juli 2006 my call
    21. Juli 2006 okay 27.
    Lächerliche Anmerkungen, die nichts zu bedeuten hatten. Pasquali hatte sie wohl gemacht, um sich an die Kontakte mit der Stimme zu erinnern, von der er Weisung erhielt. Die Stimme, die Selina Belhrouz und Ornella Corona unglücklicherweise zu hören bekommen hatten.
    3. Januar 2006. Belhrouz wird in Dubai getötet.
    11. Juli 2006. Balistreri nimmt die Ermittlungen wieder auf, nachdem er mit Camaràs Lebensgefährtin und mit Fred Cabot geredet hat.
    16. Juli 2006. Selina und Ornella werden ermordet. Danger! Persönliche Gefahr. Selinas Leiche wird nicht weit von seinem Haus aufgefunden.
    20. Juli 2006. Pasquali kontaktiert, zum ersten und letzten Mal, von sich aus die Stimme, um Hagis Eliminierung zu erwirken.
    21. Juli 2006. Pasquali bekommt freie Bahn für Hagis Eliminierung im Wohnwagen Nummer 27. Eine Falle.
    Insgesamt ein perfekter Plan, der nur durch Manfredis Botschaft an Linda gefährdet worden war. Aber darauf, Linda Nardi einzuschüchtern und Balistreri in seinen ewigen Gewissensbissen zu bestärken, hatte Manfredi noch weniger verzichten können als darauf, Mädchen einzuritzen und zu töten.
    Und noch etwas fiel Balistreri an diesem Plan auf. Etwas, das in seiner Brillanz über das Ziel der perfekten Vollstreckung hinausging und von einer bestimmten Lebensphilosophie zeugte. Eine regelrechte Signatur.
    Das Ganze war minutiös geplant, eingefädelt und ausgeführt worden. Hagis Feldzug gegen den katholischen Kreis, der ihm Alina genommen hatte, und Manfredis Rache an den Frauen waren raffiniert in einen weit umfassenderen Plan eingegliedert worden, der darauf abzielte, die Demokratie in Italien zu destabilisieren. Dieser Plan machte sich den unterschwelligen Rassismus gegen Roma und Rumänen ebenso zunutze wie die Angst der Italiener vor einer Invasion der Barbaren. Junge Frauen wurden vergewaltigt, misshandelt und ermordet, immer von Roma aus den Barackenstädten. So lange, bis der Mobb über sie herfiel. Irgendwann würde die Polizei die Leute nicht mehr in Schach halten können, da würde man dann das Militär benötigen. Und schließlich würde, nicht zuletzt durch die Unterstützung geneigter Teile des Geheimdienstes, ein neuer politischer Führer am Horizont erscheinen, rechtschaffen und von dieser ganzen Katastrophe unberührt. Ein Ehrenmann.
    Alles diente diesem einen Ziel, selbst die privaten Rachefeldzüge von Hagi und Manfredi.
    Und auch die Nachtclubs und Spielhallen der ENT, in denen Geld dubioser Herkunft gewaschen wurde. Die Mittel des fehlgeleiteten Geheimdienstes, die für die Operation um das im Bella Blu gestohlene Feuerzeug freigegeben wurden. Mittlerweile überflüssige oder gefährliche Komplizen wie Belhrouz, Colajacono, Pasquali und Ajello, die skrupellos verhöhnt und geopfert wurden. Alte Feinde wie Giovanna Sordi, Valerio Bona und Padre Paul, die hingerichtet oder in den Selbstmord getrieben wurden. Notwendige Opfer wie Samantha, Nadia, Selina und Ornella, die gnadenlos ermordet wurden. Zufällige Hindernisse wie Camarà, die sofort aus dem Weg geräumt wurden.
    Und auch die grausame Rache an den beiden ärgsten Feinden, Linda Nardi und Michele Balistreri, die Manfredis Leben zerstört hatten, als er noch ein Junge gewesen war. Die hemmungslose Instrumentalisierung der Rumänen, sowohl Hagis als auch seiner rumänischen Kumpane, und die schamlose Benutzung der Roma und der Roma-Lager als Kanonenfutter, um den Plan über die persönliche Rache hinaus gegen die gesamte Demokratie zu wenden, gegen Regierung und Opposition und vor allem auch gegen den Vatikan.
    Die Auswirkungen waren deutlich sichtbar. Den Roma wurden, zu Recht oder zu Unrecht, ständig irgendwelche Verbrechen angelastet. Das Casilino 900 und andere Wohnwagensiedlungen befanden sich immer noch im Stadtzentrum, was die Gemüter der Italiener weiter erhitzte. Hassparolen an den Häuserwänden. Öffentliche Kundgebungen, in denen man Roma und Rumänen in einen Topf warf. Zunehmende Spannungen mit der Regierung in Bukarest. Nur der Vatikan setzte sich noch für die Rechte dieser Leute ein, die fast in einem Belagerungszustand lebten.
    Pasqualis Plan, auf diese Weise in Rom einen Regierungswechsel herbeizuführen, war schon niederträchtig

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