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Du bist in meinen Traeumen

Du bist in meinen Traeumen

Titel: Du bist in meinen Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Lyons
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machen”, überlegte er laut.
    “Man müsste auf einen Außenseiter setzen - beispielsweise auf dich.”
    “Jetzt reicht es, Henry! Wenn du beim Wetten ebenso erfolgreich bist wie im Investmentgeschäft, wirst du garantiert dein letztes Hemd verlieren”, prophezeite ihm Samantha. “Und jetzt möchte ich nichts mehr davon hören.”
    “Ich glaube, ich setze mein ganzes Geld auf dich, Sam.
    Natürlich räumt dir niemand eine Chance ein, aber falls du wider Erwarten doch den Job bekommst, streic he ich einen fetten Gewinn ein!”
    “Raus!”, rief sie und atmete auf, als Henry endlich ihr Büro verließ.
    Zwar beteiligte sich Samantha nicht am Rätselraten um Pauls Nachfolge, aber natürlich wusste auch sie, dass sich in der Abteilung verschiedene Gruppen um einzelne Kandidaten bildeten und entsprechende Seilschaften geknüpft wurden.
    Theoretisch kam sie für den Posten ebenfalls infrage. Sie lehnte es jedoch strikt ab, sich Pauls Sessel mit Intrigen und schmutzigen Manövern zu erkämpfen. Im Übrigen vertraute sie der Urteilskraft der Vorstandsmitglieder. Sie besaßen alle langjährige Erfahrung und würden sicher die richtige Wahl treffen.
    Momentan gleicht die Firma einem Hexenkessel, dachte Samantha genervt, als sie am selben Abend die Tür zu ihrer Wohnung aufschloss. Wie immer wirkte die friedvolle Atmosphäre ihres Zuhauses beruhigend auf sie, und sofort besserte sich ihre Laune. Sie hörte den Anrufbeantworter ab, ließ ihn auf Zimmerlautstärke eingeschaltet und ging dann in die Küche, um sich etwas zu essen zu machen.
    Nach einer leichten Mahlzeit setzte sie sich auf ihre Dachterrasse und genoss bei einem Glas Wein die herrliche Aussicht auf schöne alte Häuser und einen kleinen Park.
    Plötzlich fiel ihr jedoch ein, dass sie vergessen hatte, zu dem Geburtstagsgeschenk - ein duftiges weißes Ballettröckchen - für ihre Nichte eine Begleitkarte zu besorgen.
    Seufzend stand Samantha auf. Vielleicht fand sie ja noch eine Geburtstagskarte in der kleinen Kommode im Flur, wo sie derartige Dinge aufzubewahren pflegte. Leider verlief ihre Suche erfolglos, und nachdem sie alles wieder eingeräumt hatte und die letzte Schublade schloss, flatterte unversehens ein kleines Foto zu Boden.
    Samantha hob es auf. “Ach herrje, hat sich die Mode in den letzten neun Jahren tatsächlich so stark verändert?”, murmelte sie und nahm das Bild mit ins Wohnzimmer. Sie ließ sich auf den Ledersessel sinken und betrachtete das Schwarzweißfoto im Licht der neben ihr stehenden Lampe.
    Die Aufnahme war gegen Ende ihres zweiten
    Universitätsjahres entstanden und zeigte sie mit ihren damaligen Wohnungsgenossinnen Philippa und Marie.
    Wie jung und unbeschwert ich damals aussah! dachte Samantha wehmütig und lehnte sich im Sessel zurück. Nur wenige Monate später, zu Beginn ihres dritten Jahres an der Uni, hatte sie Matthew Warner kennen gelernt.
    “Mit einem Dozenten auszugehen ist so ziemlich das Dümmste, was eine Studentin tun kann”, hatte Marie sie eindringlich gewarnt. “Du verbrennst dir nur die Finger.”
    Aber Samantha hörte nicht auf Maries gut gemeinten Rat, sondern fühlte sich geschmeichelt, die Aufmerksamkeit des gut aussehenden und von ihren Kommilitoninnen heftig
    umschwärmten jungen Professors erregt zu haben.
    Natürlich hatte sie mit ihren zwanzig Jahren schon den einen oder anderen Freund gehabt und manches kurze Strohfeuer erlebt. Diesmal war es jedoch anders, denn je näher sie Matthew kennenlernte, desto tiefer wurden ihre Gefühle für ihn. Zum ersten Mal in ihrem Leben war sie ernsthaft verliebt.
    Sie schlug alle Warnungen ihrer Freunde in den Wind und war überze ugt, in Matt den Mann ihres Lebens gefunden zu haben. Als er ihr vorschlug, mit ihm ein Wochenende auf dem Land - in sicherer Entfernung von Oxford - zu verbringen, willigte sie freudig ein.
    Das hübsche alte Landgasthaus, in dem sie wohnten, lag direkt an der Themse. Es war Spätherbst, und sie gingen vor dem Dinner am Fluss spazieren, wo es nach feuchtem Laub roch und dem würzigen Rauch verbrannten Holzes.
    Nie würde sie diese ersten Nächte mit Matt vergessen, seine sanften und doch so raffinierten Liebkosungen, die Meisterschaft, mit der er sie in einen wilden Rausch sinnlicher Ekstase versetzte, bis sie glaubte, vor Lust die Besinnung zu verlieren.
    In ihrer damaligen Naivität und Unerfahrenheit kam Matt ihr wie ein Zauberer vor, der die wundersame Gabe besaß, aus ihrem Körper ein vollkommenes Instrument der Liebe zu machen

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