Du bist in meinen Traeumen
mit Matt erfuhr, konnte sie sogleich die Kündigung einreichen. Im Übrigen hätte sie den neuen Posten gar nicht erst angetreten, wenn sie damals schon von der Übernahmeschlacht gewusst hätte.
Dabei traute sie sich durchaus zu, Berufliches streng von Privatem zu trennen und im vorliegenden Fall eine unparteiische Entscheidung zu treffen. Aber wer würde ihr das schon glauben?
Wäre die Sache nicht so überaus intim und peinlich gewesen, hätte sie schon morgen dem Vorstandsvorsitzenden alles gebeichtet und ihn gebeten, sie von dem Fall abzuziehen.
“Oh nein!”, stöhnte sie laut, als ihr klar wurde, wie schnell ihre bisher so wundervolle und viel versprechende Karriere von einem Tag zum anderen enden konnte.
“Vielen Dank für Ihren Anruf. Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht. Ich werde Sie so schnell wie möglich zurückrufen.”
Verärgert warf Matt den Hörer auf die Gabel. Was, zum Teufel, war mit Sam los? Wieso ignorierte sie seine wiederholten Bitten um Rückruf, die er ihr zu Hause auf den Antwortbeantworter gesprochen hatte?
Er stand auf, streckte sich müde und betrachtete durch das Panoramafenster seines Büros missmutig die weltberühmte Silhouette von Manhattans Wolkenkratzern.
Zugegeben, im Moment war die Situation etwas heikel. Und vielleicht… nun ja, vielleicht hätte er Sam erzählen sollen, dass sein Unternehmen durch das Übernahmeangebot eines europäischen Konsortiums in arge Bedrängnis geraten war. Aber andererseits war Sam zu vernünftig, um ihm daraus einen Vorwurf zu machen, oder?
Schließlich kannte sie die Spielregeln in diesem Beruf und wusste, wie wichtig bei solchen Aktionen absolute Geheimhaltung war. Abgesehen davon hatte er sich durchaus fair verhalten und ihr gesagt, dass es ihm vorerst nicht möglich sei, sie wieder zu sehen. Dabei wollte er nichts lieber als das, da sie ihm doch ständig im Kopf herumspukte und es ihm schwer machte, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren. Und das ausgerechnet jetzt, da sein Unternehmen in großen Schwierigkeiten steckte.
Es irritierte ihn, dass eine Frau ihm derart unter die Haut ging. Viel zu oft ertappte er sich dabei, dass er plötzlich Sams Gesicht mit den strahlend blauen Augen vor sich sah, er an ihren weichen, anschmiegsamen Körper dachte, ihre glatte, samtweiche Haut…
Er wurde durch ein Klopfen an der Tür unsanft aus seinen erotischen Fantasien gerissen. Gleich darauf betrat einer seiner Assistenten das Zimmer.
“Sir, ich habe hier die neuesten Zahlen darüber, wie unsere Aktionäre das Übernahmeangebot beurteilen”, sagte der junge Mann und reichte Matt einen Computerausdruck. “Fest steht, dass letztendlich alles davon abhängt, wie Minerva Utilities sich entscheidet.”
“Das weiß ich bereits”, erwiderte Matt ungehalten und setzte sich wieder an seinen Schreibtisch. “Was haben Sie sonst noch für mich?” Er legte den Computerausdruck beiseite, öffnete eine Mappe und begann, die darin liegenden Briefe zu
unterschreiben.
“Äh … eigentlich nichts. Wir müssten herausfinden, auf wessen Seite sich Minerva schlägt.”
“So ist es”, pflichtete Matt ihm spöttisch bei. “Leider haben wir keine Kristallkugel zur Hand.”
“Mir fällt da noch eine andere Möglichkeit ein, Sir! Eventuell wäre es einen Versuch wert”, fuhr der junge Mann rasch fort, als sein Chef hochblickte und ihn aus kühlen grünen Augen musterte, “uns an die neue Managerin des Mine rva-Pensionsfonds heranzumachen? Es handelt sich um eine Miss Samantha Thomas. Vielleicht lässt sich herausfinden, ob die Dame einen schwachen Punkt hat und wir sie überreden könnten
…” Der Assistent verstummte, als sein Chef in sarkastisches Gelächter ausbrach.
“Ich kann Ihnen versichern, dass Miss Thomas momentan zu nichts zu überreden ist”, erklärte Matt grimmig. “Nicht einmal dazu, ans Telefon zu gehen.”
Als Samantha ihre Wohnungstür aufschloss, sah sie die Dinge nicht mehr ganz so schwarz wie noch zuvor im Büro.
Leider erlitt der vorsichtige Optimismus, zu dem sie nach einigen ersten Überlegungen gelangt war, einen empfindlichen Dämpfer, als sie den Anrufbeantworter abhörte.
“Hallo, Sam”, vernahm sie Matts wohlklingende, dunkle Stimme. “Wie du weißt, habe ich schon mehrmals versucht, dich telefonisch zu erreichen und um Rückruf gebeten. Warum meldest du dich nicht? Zweifellos haben wir beide viel zu tun, aber ich muss wirklich dringend mit dir reden. Bitte ruf mich an, sobald du zu Hause bist.
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