Du bist in meinen Traeumen
richtig. Während du gestern weg warst, kamen mehrere dringende Anrufe aus Mr. Matthew Warners Büros in New York und London. Man wollte offenbar einige
Informationen und … nun ich war mir nicht sicher, was ich tun sollte. Ich habe dann einfach immer nur wieder gesagt, du seist den ganzen Tag außer Haus und nicht erreichbar. Nachdem ich aber heute diesen Artikel in der Zeitung gelesen habe, weiß ich nicht…”
“Du hast völlig richtig gehandelt!”, bestätigte Samantha aufatmend. “Sehr gut, Henry!”
“Und ich befürchtete schon, etwas falsch gemacht zu haben.”
“Nein, ganz im Gegenteil!”, versicherte Samantha. “Und falls noch weitere Anrufe kommen, dann blockst du sie ebenfalls ab.
Ab sofort besteht strengste Anweisung, Anrufe von Mr. Warner oder jemandem aus seinem Büro auf keinen Fall zu mir durchzustellen. Ist das klar?”
“Ja, sicher, obwohl die Welt ja nicht gleich zusammenbrechen würde, wenn du mit jemandem aus seinem Büro sprichst.”
“Meine Welt schon!”, beschied ihn Samantha barsch.
“Er wird jetzt natürlich alles versuchen, uns auf seine Seite zu ziehen”, erklärte sie. “Mich würde nicht wundern, wenn er mit einer groß angelegten Werbekampagne auf Stimmenfang ginge.
Wie auch immer, keiner aus unserer Abteilung darf allein mit einem Vertreter von Broadwood sprechen.”
Henry seufzte. “Das scheint alles reichlich kompliziert zu sein.”
Samantha schüttelte den Kopf. “Nein, es ist sogar sehr einfach. Falls, was sehr unwahrscheinlich ist, Mr. Warner uns sein Konzept unterbreiten möchte, dann wird unser Vorstandsvorsitzender auf einem offiziellen Treffen mit mindestens zwei Vertretern jeder Seite bestehen, bei dem jedes Wort per Tonband mitgeschnitten wird. Nur so ist
auszuschließen, dass jemand in
unserer Firma der
Bestechlichkeit bezichtigt wird.”
“Ist diese Vorsicht nicht ein wenig übertrieben?”
“Nicht, wenn es wie hier um Milliarden von Dollar geht”, erklärte Samantha. “Ist nun alles klar, Henry?”
“Absolut”, versicherte er im Brustton der Überzeugung.
Offenbar hatte er begriffen, dass es sich hier nicht um ein harmloses Spiel zwischen zwei Firmen, sondern um riesige Summen Geldes handelte.
Nachdem Henry gegangen war, bemühte sich Samantha verzweifelt, ihre Wut und Enttäuschung wegen Matt zu verdrängen und sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Nur mit eiserner Disziplin gelang es ihr schließlich, sich in die Bilanz einer neu auf den Aktienmarkt gekommenen Firma zu vertiefen.
Samantha war gerade mit der Auswertung der Umsatzzahlen beschäftigt, da steckte Henry den Kopf durch den Türspalt und sagte etwas von einer Pressekonferenz.
“So?”, murmelte sie zerstreut, ohne von ihrer Arbeit aufzusehen.
“Nun komm schon, Sam!”, drängte er. “Es geht um diesen Typ, diesen Matthew Warner. Im Fernsehen wird soeben ein mit ihm hier in London geführtes Interview übertragen.”
“Blödsinn! Der Mann ist nicht hier in London, sondern dreitausend Meilen entfernt in New York!”
Henry zuckte die Schultern. “Ganz wie du meinst. Ich habe nur weitergegeben, was die Händler mir aufgetragen haben. Sie dachten, es würde dich interessieren, was er zu sagen hat.”
“Das stimmt.” Sie sah ihn mit einem entschuldigenden Lächeln an. “Tut mir Leid, Henry”, sagte sie, stand auf und ging zu ihm hin. “Du hast es in letzter Zeit nicht leicht mit mir.
Natürlich komme ich mit und sehe mir an, wie er seine Sache vertritt.”
Henry nickte nur und ließ ihr an der Tür höflich den Vortritt.
Ihm war durchaus bewusst, dass viele ihn für einen Schwachkopf hielten. Aber er war keineswegs so dumm, nicht zu bemerken, dass seine Chefin jedes Mal in Rage geriet, wenn man nur den Namen dieses Mr. Warner erwähnte.
Der Bursche sollte sich vor ihr in Acht nehmen! dachte Henry, als er hinter Samantha das Großraumbüro der Aktienhändler betrat, die an ihren Computern die Bewegungen auf den internationalen Finanzmärkten verfolgten; Nach Henrys Erfahrungen war Miss Thomas nämlich nicht nur eine schöne Frau mit einem umwerfenden Sex-Appeal, sondern sie konnte auch knallhart sein.
Falls dieser Mr. Warner sie in irgendeiner Weise verärgert hatte, würde er, Henry, nicht in der Haut des Mannes stecken wollen, der jetzt auf dem überdimensional großen Bildschirm zu sehen war.
“Sie scheinen die Dinge sehr gelassen zu nehmen, Mr.
Warner”, sagte seine Interviewerin. “Haben Sie keine Angst, das Regiment über Ihren Konzern zu
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