Du bist schön Marie (Geschichtentrilogie Band 1 Erotische Geschichten)
sie. Nein…“
Panisch rennt sie davon. Der Himmel ist niedrig. Die Sonne brennt. Das dürftige Gras wird heiß unter ihren nackten Füßen. Der Stier steht vor ihr. Sie zieht ihr rotes Kleid aus, rennt nackt davon. Würzig weht die Luft von den nahen Bergen. Es wird etwas kühler. Sie zieht ihr rotes Kleid wieder an. Der Stier will sie.
„Da bist du ja, mein Schöner.“
Der Stier senkt drohend seine Hörner, glotzt Lily ausdruckslos an. Und da plötzlich ist der Stier kein Stier mehr. Es ist Nobert.
„Ich liebe dich“, sagt Noberts Mund. „Vergiss das nicht.“
Mit einem Aufschrei kam Lily zur Besinnung. Was tat sie hier.
„Alfredo, bitte nicht“, stammelte sie. Lily stieß Alfredo von sich und sprang vom Bett. „Ich bin doch keine Nutte“, schrie sie los. „Du denkst wohl, bei mir bekommst du es umsonst? Geh nur schön zu deinen Nutten und bezahl die dreißig Peso. Wie teuer ist überhaupt so ein Stundenhotel?“
„Vierzig Peso“, erwiderte Alfredo verdattert.
Was war nur los mit dieser Deutschen. Wie konnte sie sich von einer Minute zur anderen so verändern. Noch immer maßlos erregt, wollte sich Alfredo nicht abweisen lassen. Was für ein Spielchen spielte diese Lily. Verdammt. Er war doch kein Waschlappen.
„Lass es geschehen“, versuchte er Lily umzustimmen. Ich bin nicht knauserig. Ich bin reich. Das weißt du. Aber ich will Liebe machen.“
„Aber nicht mit mir!“, tobte Lily.
„Nur einmal, Lily.“ Alfredo packte Lily, die sich gerade ankleiden wollte. Hart am Arm und küsste sie leidenschaftlich auf den Mund. „Dafür kannst du dir wünschen, was du willst. Ich kann dir auch Arbeit in einem meiner Hotels besorgen. Leichte Arbeit. Und viel Geld. Ich würde dir Schmuck kaufen und Kleider. Du hast eine wunderbare Figur, geschaffen für teure Kleider. Ich möchte dich darin sehen. Ich brenne für dich.“
Alfredos Küsse wurden immer wilder. Seine Bewegungen unkontrollierter. Nur mit Mühe gelang es Lily, sich aus seiner Umklammerung zu befreien.
„Gut“, lenkte sie ein. „Ich überlege es mir. Heute geht es nicht. Mir ist da plötzlich was durch den Kopf geschossen. Das hat uns alles verdorben. Es ist nicht deine Schuld.“
Wohl oder übel musste sich Alfredo zufrieden geben. Eine kleine Hoffnung blieb ihm ja noch.
„Ich brenne für dich“, sagte er. „Gut. Fahren wir nach Hause.“
Ohne weitere Zwischenfälle langten Lily und Alfredo endlich bei Susi an. Alfredo fuhr sofort weiter. Lily war doch ziemlich unzufrieden. Der Tag hatte nichts gebracht, außer Hunger und Durst. Und einem missglückten Besuch im Stundenhotel. Und sie schämte sich. Sie schämte sich furchtbar. Fast hätte sie sich einem wildfremden Mann hingegeben. Ihr Verlangen war wohl zu groß. Und die Sonne zu heiß.
Und zu allem Überdruss rief auch noch der Störenfried an.
„Ich liebe dich, mein Schatz“, stöhnte er ins Telefon mit seiner erregten Stimme. „Ich vermisse dich so. Du fehlst mir überall. Ich halte es nicht mehr aus. Ich komme nächste Woche, wenn du nicht zurückkommst. Ich liebe dich. Und ich habe ein wunderschönes Bild von uns gemalt. Wir beide in einem runden Zimmer. Auf einem runden Bett. Und alles in Rot und Weiß. Es wird dir gefallen.“
Plötzlich überfiel Lily eine grenzenlose Sehnsucht. Sie vermisste Nobert. Sie vermisste Erwin. Sie vermisste Berlin. Das besonders. Ihr schmutziges, geheimnisvolles, wunderschönes, geliebtes Berlin. Ihr verrücktes Berlin. Ihr Berlin. Mit dem ganz besonderen Flair. Dem unvergleichlichem Geruch. Berlin. So wundervoll wie keine andere Stadt der Welt. Sie hatte nicht nur ihre Koffer dort. Sie hatte ihre Seele dort. Und Nobert. Er war Berlin. Unschuldig. Verrucht. Lasterhaft. Und ein großer Künstler. Jedenfalls für sie. Sie musste zurück.
Else und Karl mussten nicht. Sie hatten keine Sehnsucht.
Karl sagte, er könnte für immer in Argentinien leben. Er brauche keine Zivilisation. Könnte in den Bergen leben. Vereint mit der Natur. Ein Eremit. Und Else wollte sowieso ganz herziehen. In das hübsche Häuschen.
Und zu allem Überfluss geschah in dem Haus neben Guschis und Susis Grundstück eine schreckliche Moritat. Die Menschen hielten gerade wie jeden Tag ihre Siesta, als zwei Schüsse ertönten. Erschreckt torkelten die Leute torkelten von ihren Anwesen. Sie waren wie gelähmt. Konnten nicht fassen, was geschehen war.
„Die Nachbarsfrau, das Flittchen“, sagte endlich eine Frau, „hat ihren Liebhaber
Weitere Kostenlose Bücher