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Du Durchschaust Mich Nicht

Du Durchschaust Mich Nicht

Titel: Du Durchschaust Mich Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Farid
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großen Idol Harry Houdini. Seine weltberühmten und spektakulären Entfesselungsaktionen gelten noch heute als legendär und bieten selbst jungen Magiern immer noch eine Quelle für Inspirationen. Dabei überbot er sich jedes Mal selbst von neuem: Er befreite sich, kopfüber an einem Wolkenkratzer hängend, aus einer Zwangsjacke; aus einer der berüchtigten Todeszellen von Sing-Sing, einem nicht zuletzt durchs Kino bekannten amerikanischen Hochsicherheitsgefängnis; aus verschlossenen Kisten, die sich unter Wasser befanden, und Ähnliches mehr.
    Bei einem legendären Auftritt 1909 in Hamburg ließ Houdini sich Handschellen anlegen, dann tauchte er in eine riesige, mit Wasser gefüllte Milchkanne. Die Spannung muss kaum auszuhalten gewesen sein, als die Assistenten die Milchkanne mit einem durch Vorhängeschlösser gesicherten Deckel verschlossen. Nachdem die Assistenten einen Vorhang vor das Behältnis zogen, vergingen zwei, drei Minuten – eine unerträgliche Wartezeit für die Zuschauer. Bis Houdini unversehrt hinter dem Vorhang hervortrat, klatschnass!
    Houdinis Abtritt von der Lebensbühne war nicht weniger sagenumwoben als seine Auftritte auf den Bühnen der Welt. Bilder von ihm zeigen einen muskelbepackten Mann, der seine Kraft demonstriert, sooft und so spektakulär er nur kann. Einmal tat er öffentlich kund, dass er selbst heftige Körperschläge allein durch Muskelanspannung abfangen könne. Diese Äußerung wurde ihm im Jahr 1926 zum Verhängnis.
    Als ihn ein junger Freund in Begleitung des Amateurboxers Jocelyn Gordon Whitehead vor einem Auftritt in Montreal in seiner Garderobe besuchte, fragte Letzterer, ob es stimme, dass er Schläge durch Anspannung seiner Muskeln abfedern könne. Houdini, der gerade Post sortierte, bejahte es beiläufig, erwartete aber anscheinend nicht, dass der Besucher seine Worte auch in Aktion testen wollte. Völlig unvorbereitet trafen ihn mehrere starke Hiebe in den Magen. Zunächst schien Houdini noch keine Schmerzen zu verspüren und verabschiedete seine Besucher höflich. Doch nach einer Weile trat eine schmerzhafte Schwellung am Bauch auf.
    Houdini, dem seine Bühnenarbeit immer das Wichtigste war, verzichtete auf einen Besuch beim Arzt und trat wie geplant nicht nur am selben Abend, sondern auch noch am nächsten Abend in Detroit auf. Als er am dritten Tag wegen übelster Schmerzen nicht anders konnte, als ein Krankenhaus aufzusuchen, musste er sofort notoperiert werden. Er hatte schwerste innere Verletzungen – Bauchfellentzündung und Blinddarmriss. Die ärztliche Hilfe kam zu spät. Houdini starb 52 -jährig in Detroit. Beerdigt wurde er in einem Bronzesarg, den er für eine neue Großillusion hatte bauen lassen.
     
    Ein moderner Magier, der Harry Houdinis spektakuläre Nummern weitergeführt und modern interpretiert hat, ist der New Yorker Illusionskünstler David Blaine – ebenfalls ein großes Vorbild für mich. Auch in seinen Vorführungen spielt er häufig mit der Todesangst der Zuschauer. International bekannt wurde David Blaine 1999 , als er sich für sieben Tage in einen gläsernen Sarg einschließen ließ – mitten in New York. Die vorbeiziehenden Passanten konnten Blaine Tag und Nacht durch den gläsernen Deckel betrachten.
    Wie beklemmend muss es sein, in solch einem Gefängnis aus Glas zu liegen, wenn manch einem allein beim Anblick die Luft wegzubleiben droht! Zu sehen, wie ein Mensch lebendig begraben daliegt, kann tiefste existenzielle Ängste schüren – selbst wenn man weiß, dass es sich um Sensationskunst handelt. Und zugleich fasziniert solch eine Aktion die Zuschauer, da gibt es jemanden, der die Naturgesetze einfach umstößt, alles aufs Spiel setzt und zu gewinnen scheint.
    Oder täuscht uns da jemand und führt uns an der Nase herum? Was ist die Wahrheit? Wer kennt sie? Wer macht sie? So losgelöst von allem, was uns sicher scheint, wird alles und nichts gleichermaßen möglich. Hierin liegt das große Geheimnis der Magie. Und Blaine ist ein Magier erster Güte. Er schuf immer neue Illusionen, die ihn im Angesicht des Todes zeigten.
    Im Jahr 2000 ließ er sich am Times Square in einen sechs Tonnen schweren Eisblock einschließen, lediglich mit einer dünnen Schicht Vaseline auf der Haut als Kälteschutz. Über Schläuche wurde er mit Wasser und Sauerstoff versorgt, und an seiner Blase war ein Katheter angeschlossen.
    Was geht in einem vor, wenn man über sechzig Stunden stehend in einem Eisblock verbringt? Spürt man die Kälte

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