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Du sollst meine Prinzessin sein

Du sollst meine Prinzessin sein

Titel: Du sollst meine Prinzessin sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
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ergriff schon wieder seine Hand und zog ihn zur Tür.
    „Kleine Planänderung, Ben“, sagte er mit vor Wut belegter Stimme.
    Die Korridore schienen kein Ende zu nehmen. Sie kam sich vor wie in einem Labyrinth. Nahezu willenlos folgte Lizzy dem Mann im Anzug, der mit einer Geschwindigkeit vor ihr herging, die ein bisschen zu schnell für sie war. Sie gingen Treppen hinauf, folgten noch mehr Fluren, dann wieder Treppen, die immer weiter nach oben führten.
    Mit jedem Korridor wurden die Verzierungen weniger prunkvoll. Schließlich erreichten sie einen Flur, der einem Palast vollkommen unangemessen schien und zudem den Eindruck von jahrelanger Unbenutztheit vermittelte. Auf dem Boden lag eine dünne Staubschicht, und die Luft roch muffig und abgestanden.
    „Signorina?“
    Der Mann hatte eine Tür geöffnet und wartete darauf, dass sie das Zimmer betrat. Lizzy zögerte einen Moment, doch dann, da sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte, ging sie hinein. Der Raum erinnerte eher an ein billiges Hotel als an einen Palast. Die Möbel waren sehr schlicht, und ein schmutziges Fenster ging auf eine Art Ladezone hinaus.
    Ihr Koffer stand auf dem abgenutzten Teppich neben dem Bett.
    Es war ein Einzelbett. Verwirrt sah sie sich um. Ihr Blick fiel auf eine weitere Tür, doch als sie diese öffnete, sah sie sich einem kleinen fensterlosen Badezimmer gegenüber. Sie wirbelte herum.
    „Wo ist das Schlafzimmer meines Sohns?“, fragte sie in scharfem Tonfall.
    Doch der war vergebens. Die Tür zum Flur schloss sich bereits. Lizzy konnte nur noch ein leises Klicken hören.
    In ihrem Kopf begannen Alarmglocken zu schrillen. Hastig rannte sie zur Tür und rüttelte an der Klinke.
    Die Tür war verschlossen.
    Der Korridor war schmutzig und offensichtlich seit Langem nicht mehr benutzt worden. Heftige Gefühle durchfuhren Rico, doch er drängte sie beiseite. Jetzt war nicht die Zeit dafür. Methodisch ging er den Gang entlang und drückte jede Türklinke nieder. Doch alle Türen führten in leere Räume. Früher mussten das die Quartiere der Dienerschaft gewesen sein.
    Die fünfte Tür ließ sich nicht öffnen. Er blieb stehen und lauschte. Es herrschte absolute Stille. Hatte sie versucht zu schreien? Oder hatte sie gewusst, dass es sinnlos sein würde? Hier würde sie niemand hören.
    Rico drückte noch einmal die Klinke nieder, versuchte die Stärke des Schlosses einzuschätzen und trat einen Schritt zurück.
    Es tat weh. In Filmen schien es nie wehzutun. Aber der stechende Schmerz in seiner Schulter, als sich die Tür krachend öffnete, war vollkommen irrelevant.
    Nicht jedoch die schmale Gestalt auf dem Bett. Selbst von der Türschwelle aus konnte er die Angst auf ihrem Gesicht sehen. Und die Tränenspuren.
    „Ich habe Ben, gehen wir.“ Sein Tonfall war drängend. „Uns bleibt keine Zeit. Wir müssen los. Sofort.“ Er sah ihrfest in die Augen. „Vertrauen Sie mir.“
    In ihren Augen lag eine Empfindung, die er nie wieder bei einer Frau sehen wollte. Zorn. Und glühende Verzweiflung. Abrupt setzte sie sich in Bewegung.
    „Wo ist er?“
    „Am Ende des Korridors und hält Wache. Er glaubt, alles sei ein Spiel. Er hat keine Ahnung, was passiert ist. Stellen Sie mir jetzt keine Fragen. Wir haben nur eine Chance, den Palast zu verlassen.“
    Wie lange würde Luca bewusstlos bleiben? Er wusste es nicht. Er wusste nur, dass wertvolle Minuten verstrichen. Es war, als sei er in zwei Persönlichkeiten gespalten. Die eine tobte vor Wut, die andere war tödlich ruhig. Im Moment behielt die letztere die Oberhand.
    „Ben!“
    Rico sah, wie sich das Kind am anderen Ende des Flurs umdrehte.
    „Mummy … komm schon.“ Er winkte ihr aufgeregt zu.
    Der Palast war wie ein Irrgarten, aber Rico kannte ihn wie seine Westentasche. Er wusste, welche Flure am ehesten verlassen sein würden. Den Koffer in der einen Hand, Bens Hand in der anderen, marschierten sie durch die Gänge. Lizzy folgte ihnen. Keiner sprach. Jede Ecke bedeutete ein Risiko, doch sie gelangten unentdeckt zum Eingang zu seinen eigenen Gemächern.
    Fast unsanft schob er Ben und Lizzy hinein, zog sein Mobiltelefon aus der Tasche und wählte eine Nummer.
    Gott sei Dank, Gianni war in Position. Unmittelbar nachdem er Luca niedergeschlagen hatte, hatte er ihn angerufen und ihm einige Anweisungen erteilt. Er klappte das Handy zu und wandte sich an Ben.
    „Möchtest du jetzt den Geheimgang sehen?“, fragte er.
    Staunend öffnete Ben den Mund.
    „Hier ist er“, sagte Rico und ging

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