Du sollst meine Prinzessin sein
vergessen?“
Rico starrte ihn an. „Was? Di Finori hat mir gerade gesagt, ich soll Ben sofort herbringen.“
„Selbstverständlich“, erwiderte Luca ungeduldig. „Wir mussten lange genug auf ihn warten. Aber“, fuhr er schmallippig fort, „endlich haben wir ihn. Also können wir jetzt alle entspannen.“ Seine Stimme veränderte sich. „Vor allem du. Armer Rico. Du hast tatsächlich den Kopf hingehalten, hast wirklich das ultimative Opfer erbracht … ein Eheversprechen. Und das bei so einer Braut! Ich habe sie eben auf den Überwachungskameras gesehen. Dio , wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte selbst ich noch einmal darüber nachgedacht, dir das anzutun. Aber es hat seinen Zweck erfüllt – wie ich es vorausgesehen habe. Sie muss deine Hand geschnappt haben, kaum dass du das Märchen von der Vernunftehe über die Lippen gebracht hast.“
„Du hattest nie die Absicht, es mich tatsächlich tun zu lassen?“ Ricos Stimme war schneidend wie eine Messerklinge.
Luca lachte kurz auf. „Schlag mich, wenn du willst, Rico, aber du hast uns keine andere Wahl gelassen. Ich musste sichergehen, dass du glaubst, du würdest sie wirklich heiraten müssen.“ Sein Mund wurde zu einer schmalen Linie. „Warum du dieser Lizzy Mitchell allerdings dein Wort gegeben hast, du würdest ihr den Jungen niemals wegnehmen, übersteigt meinen Verstand. Bei so etwas lügt man nicht. Aus diesem Grund wollte ich dich nicht in eine Position bringen, in der du wissentlich in Bezug auf dieses Eheversprechen lügen müsstest.“
Etwas flackerte in Ricos Augen auf. „Ich habe ihr mein Wort gegeben. Sie vertraut mir.“
„Schlechter Schachzug.“ Luca schüttelte den Kopf. „Du kannst froh sein, dass ich unserem Vater nichts davon erzählthabe. Ich habe ihm nur gesagt, wir hätten eine Lösung gefunden. Und jetzt können wir endlich mit diesem verdammten Chaos aufräumen.“
Er richtete seinen Blick auf Ben, auf dessen Gesicht sich Verwirrung über das auf Italienisch geführte Gespräch abzeichnete. Dann sah er wieder seinen Bruder an.
„Der persönliche Haushalt des Jungen steht bereit und wartet auf ihn“, sagte Luca in glattem geschäftsmäßigem Tonfall. „Zunächst wird er hier im Palast leben, wo die Sicherheitsmaßnahmen schärfer sind. Später wird er an einen abgelegeneren Ort gebracht, vielleicht irgendwo in den Bergen, um ihn der Weltöffentlichkeit zu entziehen. Wenn er älter ist, kann er auf ein Internat gehen, im Moment jedoch kümmern sich Kindermädchen und Erzieher um ihn. Es wird alles getan werden, um seine Anwesenheit so gut wie möglich zu verbergen.“ Luca stieß ein raues wütendes Schnauben aus. „ Dio , was für ein grauenhaftes Durcheinander! Es war die Hölle, alles zu arrangieren, das kann ich dir versichern!“
„Ich hatte das Gefühl“, meinte Rico, die Augen zu schmalen Schlitzen verengt, „dass ein Enkelsohn willkommen wäre.“
Luca lachte humorlos. „Du hast zu viele romantische Geschichten in den Zeitungen gelesen. Natürlich ist das die Schlagzeile, auf die sich die Presse liebend gern stürzen wird. Rührselige Sentimentalitäten! Du glaubst doch nicht ernsthaft, unsere Eltern würden jemals die Nachricht begrüßen, dass Paolo Schande über sich – und uns – gebracht hat, indem er ein Flittchen geschwängert und dann geheiratet hat?“
Rico zuckte die Schultern. „Es könnte schlimmer sein. Die Frau könnte noch leben. So wie es aussieht, gibt es nur noch die Tante. Was wird nun eigentlich aus ihr?“, fragte er beiläufig.
„Im Moment wird sie in den Südturm gebracht. Später lassen wir sie als Persona non grata aus dem Fürstentum ausweisen. Sobald sie jenseits der Grenze ist, kann sie tun, was sie will. Sie wird den Jungen nicht zurückbekommen. Selbst wenn sich die Presse aus Gründen der Publicity auf ihre Seiteschlägt, wird es Jahre dauern. Solange sie und der Junge in England lebten, waren uns die Hände gebunden. Das Gesetz stand auf ihrer Seite. Aber jetzt sieht die Sache anders aus. Sie befindet sich in unserem Machtbereich, und das ist es, was zählt. Sie ist erledigt. Und du, mein lieber Bruder“, in seinen Augen erschien wieder das vertraute sarkastische Funkeln, „bist frei und kannst deine gute Arbeit feiern. Mission erfüllt.“
„Noch nicht ganz“, entgegnete Rico.
Er ließ Ben los, ballte die rechte Hand zur Faust und schlug sie mit ganzer Kraft seinem Bruder an die Schläfe. Bewusstlos sackte Luca zu Boden.
Ben rang nach Luft, aber Rico
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