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Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Titel: Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Parsons
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Damen abgesehen gibt es auch keinerlei Zeugen. Du bist doch Enthüllungsjournalistin! Bitte erklär mir, wie er das macht.«
    »Ich habe wirklich keine Ahnung. Vielleicht mietet er Zimmer in verschiedenen Vierteln, entführt sie und bringt sie dorthin? Hast du schon bei der Meldebehörde …«
    »Keine Übereinstimmungen«, schnitt Nick ihr das Wort ab. »Wir haben die Register sämtlicher Billigpensionen, Stundenhotels und Sozialwohnungen im Fünfmeilenradius der Leichenfundorte überprüft. Nichts. Nicht mal eine Handschrift stimmt überein.«
    »Hm. Werden solche Typen nicht irgendwann überheblich und machen einen entscheidenden Fehler?«, sagte Cynthia. »Zumindest im Film ist das immer so. Wenn ihr nicht lockerlasst, müsst ihr irgendwann auf was stoßen.«
    »Ja«, sagte Nick finster. »Auf eine weitere Leiche.«
    Um halb elf kam Judy strahlend und mit geröteten Wangen aus dem Spanischen Kulturinstitut. Cynthia war direkt von der Arbeit zu ihrer Verabredung mit ihr gefahren. Zuvor hatte sie den früheren Chef des Opfers aus den Meanwhile Gardens befragt. Ein fruchtloses Unterfangen. Sie hatte fast vier Stunden vor seinem Büro gewartet, um dann gesagt zu bekommen: »Sie war eine vorbildliche Arbeitnehmerin, nie gab es irgendwelche Probleme.«
    Judy hakte sich bei Cynthia unter, während sie die Frith Street überquerten. »Ich bin im Fortgeschrittenenkurs!«, sagte sie. »Erstaunlich, an wie viel man sich erinnert, wenn man die Sprache wieder hört.«
    »Super!«, sagte Cynthia und fächelte sich mit der Zeitung Luft zu, während sie sich durch die Menschenmassen vor dem Prince Edward Theatre hindurchschlängelten. Die Nachtluft kam ihr feucht und verbraucht vor. Trotz der drückenden Hitze wimmelte es auf der Bateman Street nur so von Touristen, Nachtschwärmern und Theaterbesuchern.
    »Und, wie hast du es geschafft, dich aus dem Büro loszueisen?«, fragte Cynthia, während sie in die Dean Street einbogen.
    »Ach, ich gehe jetzt immer vor acht«, sagte Judy leichthin. »Ich fahre dann später noch mal hin und hole die Zeitnach. Aber bis dahin genießen wir London. Worauf hast du heute Lust?«
    »Wie wär’s mit einem Film? Ich hab mich heute den ganzen Tag mit dem Tod beschäftigt, deshalb wäre ich für was Lustiges. Es gibt eine schräge Komödie im Curzon, die ich mir gern ansehen würde. Und wie es der Zufall so will, ist sie auf Spanisch. Natürlich mit Untertiteln.«
    »Pah!«, sagte Judy vergnügt, während sie sich den Weg zum Kino bahnten. »Wer braucht schon Untertitel? Ich bin ja praktisch Muttersprachlerin.«
    Der Film begann erst um Mitternacht, also kauften Cynthia und Judy die Karten und gingen dann auf einen Tee ins Curzon Café. Cynthia musterte ihre Freundin und staunte, wie sehr sie sich verändert hatte. Die Zeit der hängenden Schultern, der schweren Lider und der fahlen Haut war vorbei. Die Judy, die vor ihr saß, hatte klare Augen, einen frischen Teint und leuchtete geradezu. Sie sah zehn Jahre jünger aus. Cynthia musterte die makellose Haut unter den Augen ihrer Freundin. Im weichen Licht des Cafés ließ sich unmöglich sagen, ob sie einen Concealer aufgetragen hatte oder nicht.
    »Und, wie läuft’s mit Damien?«, fragte Judy und stürzte sich auf ihr Stück Karottenkuchen.
    Cynthia goss Tee aus einem kleinen Metallkännchen in ihre Tasse. Sie zog die Schultern hoch und ließ sie seufzend wieder fallen.
    »Ehrlich gesagt nicht besonders. Die Atmosphäre ist ziemlich angespannt in letzter Zeit. Weil er Shifter ist und ich nicht. Nichtschläfer können gegenüber Menschen, die noch schlafen, sehr intolerant sein.« Sie wartete auf eine Reaktion. Es war nur ein kaum wahrnehmbares Zucken, doch das genügte. »Aber dir brauche ich wohl nicht zu erklären, wie Shifter so sind … oder?«
    Judy starrte auf ihren Kuchen, ohne aufzusehen. Cynthia verschränkte die Arme und wartete.
    »Na gut«, sagte Judy schließlich, legte die Gabel weg und betupfte ihren Mund mit einer Serviette. »Ich gebe es zu. Ich bin jetzt auch Shifter. Ich weiß, dass …«
    »Ich kann es einfach nicht fassen!«
    Judy hob eine Hand, um Cynthia zum Schweigen zu bringen. »Ich weiß, du bist beleidigt, weil ich eine wichtige Lebensentscheidung getroffen habe, ohne vorher unser Trio einzuberufen. Aber nach unserem Gespräch auf der Bowlingbahn wusste ich, dass du sowieso bloß versuchen würdest, es mir auszureden. Und ich habe das gebraucht, Cynthia! Ich habe es wirklich gebraucht, wieder richtig zu leben. Und

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