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Du und ich und all die Jahre (German Edition)

Du und ich und all die Jahre (German Edition)

Titel: Du und ich und all die Jahre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Silver
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Decke. Dabei warf er eine Lampe um. Julian wollte ihn stützen, aber Aidan schob ihn weg. «Alles klar, Karl!», rief er. «Alles klar hier, Alex? Und öööh … Ich glaube wir kennen uns noch nicht», lallte er und streckte Dominic die Hand entgegen.
    Dom stand auf, schüttelte Aidans Hand und stellte sich vor. Aidan stand da und schwankte leicht.
    «Du bist der Neue, stimmt’s?» Mein Herz rutschte zehn Stockwerke in die Tiefe.
    «Bitte?», fragte Dom höflich.
    «Schon gut, schon gut», sagte Aidan und winkte ab. «Hast es gut getroffen, Kumpel. Bist ein echter Glückspilz.» Dom warf mir einen fragenden Blick zu, aber ich zuckte nur hilflos mit den Schultern.
    «Okay, Aidan, ich glaube, es reicht …» Julian zog seinen Cousin in Richtung Tür.
    Ich stellte mich neben Dom, ließ meine Hand in seine gleiten und flüsterte: «Sorry.»
    «Das ist also dein Ex?», fragte er sanft. «Er ist … interessant.» Er lächelte, war aber offensichtlich irritiert.
    «Er ist einfach nur betrunken», beruhigte ich ihn und legte den Arm um seine Taille.
    «Aaah, seht euch mal an. Seid ihr zwei nicht niedlich?» Leider war es Julian noch immer nicht gelungen, Aidan aus der Wohnung zu befördern. Er stand im Türrahmen und schaute uns an. «Ich mein das ehrlich, Kumpel. Du bist ein Glückspilz. Sie ist toll, oder nicht? Ist sie nicht großartig?»
    Endlich schob Julian ihn durch die Tür und schloss hinter ihm ab.

[zur Inhaltsübersicht]
    13. Kapitel
    28.–29. Dezember 2011
    Wir gehen gegen elf Uhr ins Bett. Dom schläft um acht nach elf mit dem Economist auf der Brust ein. Darauf bin ich furchtbar neidisch: Dom fällt immer gleich um und pennt solide acht Stunden durch. Ein reines Gewissen ist eben doch ein sanftes Ruhekissen. Daher ist es auch kein Wunder, dass ich immer eine Ewigkeit brauche, um einzuschlafen, nur um vierzig Minuten später wieder aufzuwachen, weil ich unbedingt aufs Klo muss. Eine Zeitlang habe ich es mit Lesen versucht, aber am Ende der ersten Seite stellte ich jedes Mal fest, dass ich nichts mitbekommen hatte. In Gedanken lasse ich die Ereignisse des Tages an mir vorbeiziehen.
    Mom, Dad, der Streit mit Dom. Ich schalte die Nachttischlampe aus, drehe mich auf die Seite und beobachte ihn beim Schlafen. Ich liebe ihn so sehr. Allein die Vorstellung, dass ihm etwas passieren könnte oder er einfach nur traurig ist, verursacht mir fast körperliche Schmerzen. Trotzdem liebe ich ihn nicht so, wie ich es tun sollte. Glaube ich zumindest. Hat man da eine Wahl? Ist es einfach nur eine Frage der Willenskraft? Wenn ich nur alles andere vergessen könnte – dann wäre ich glücklich. Zumindest einigermaßen. Zufrieden. Ist Zufriedenheit nicht eigentlich schon sehr viel?
    Kurz nach Mitternacht gebe ich auf. Der Schlaf will nicht so wie ich. Ich schleiche nach unten und gieße mir einen Scotch ein. Dann sitze ich im Dunkeln in der Küche und nippe an meinem Drink. Als der leer ist, schenke ich nach. Ich höre mir nochmal Aidans Nachrichten an; die von vor Weihnachten und die von gestern. Die Flasche mit dem Whisky ist sowieso fast leer, also nehme ich mir den Rest. Ich klicke noch einmal auf Aidans Nachrichten und gehe auf «Optionen». Rückruf? Ich drücke auf «Ja». Nachdem es zweimal geklingelt hat, lege ich auf und schalte das Handy aus. Warum habe ich die Rufnummernübertragung nicht ausgeschaltet? So was Idiotisches!
    Ich kippe den letzten Rest Scotch runter und gehe zurück ins Bett.
    Um Viertel nach zwei stehe ich noch immer schlaflos und inzwischen verzweifelt wieder auf. Ich nehme meinen Laptop mit nach unten und lese meine E-Mails vom Nachmittag. Nur Spam und eine Nachricht von Play TV, der Produktionsgesellschaft für die ich Betrug mache. Die Mail stammt von meinem Chef und im Betreff steht: «Aufpeppen!»
    Hey, Nicole,
    hoffe, du hattest schöne Feiertage!
    Ich wollte nur sagen, dass ich die Stichpunkte und das Interview-Material zu Betrug gesehen habe. Es geht schon in die richtige Richtung, aber das Ganze muss noch etwas aufgepeppt werden. Diese Annie ist eine tolle Fallstudie, allerdings brauchen wir unbedingt auch die Schwester im Bericht. Wie sieht die aus? Hoffentlich etwas weniger nach grauer Maus? Außerdem müssen wir den Ehemann miteinbeziehen, um die Sache weiter anzuheizen. Wer war besser im Bett? So aus der Abteilung. Im Moment ist mir die Story einfach zu bieder. Die braucht noch etwas mehr Schärfe. Wir sind nicht die BBC, sondern Channel 5!
    Ansonsten: Klasse! Wir reden im

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