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Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donn Cortez
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abknipste, dass die Etiketten lesbar waren.
    Zudem entdeckte er Hinweise, dass kürzlich ein Mann hier gewesen war – Rasiercreme, Deodorant –, was ihn nicht im Geringsten überraschte.
    Als er fertig war, stellte er alles an seinen Platz zurück, schaltete das Licht aus und betätigte die Klospülung. Dann trottete er ins Bett zurück, verstaute aber erst sein Handy in der Tasche, bevor er wieder unter die Decke schlüpfte.

    Nikki lag ruhig atmend auf dem Rücken und stellte sich schlafend.
    Außer mit Jack hatte sie seit Ewigkeiten kein richtiges Gespräch mehr mit jemandem geführt, und mit Jack war sie immer nur am Fachsimpeln. Sich dagegen mit Nick zu unterhalten, mit ihm zu trinken und zu tanzen, das war … nett gewesen.
    Nett. Nikki konnte sich kaum daran erinnern, was dieses Wort bedeutete.
    Sie hatte ihn eher aus Dankbarkeit mit nach Hause genommen, weniger weil sie Lust auf Sex mit ihm hatte. Dabei hatte sie ihm deutlich klargemacht, dass nicht mehr als diese eine Nacht drin war. Die Enttäuschung darüber hatte er mit einem Witz überspielt, was sie fast unerträglich süß gefunden hatte. Es war, als käme er von einem anderen Stern, aus einer Welt ohne menschliche Übeltäter und alltäglichen Schrecken. Von einem Ort, an dem man ernsthaft in Erwägung ziehen konnte, sich zu verlieben oder eine Familie zu gründen.
    Jetzt fragte sie sich, ob sie einen Fehler gemacht hatte.
    Natürlich war Jack nicht hier. Sie hatte ihn gebeten, ihr eine Nacht allein zu gönnen. Ohne weitere Fragen hatte er ihr den Gefallen getan. Vermutlich erledigte er gerade einige Vorarbeiten und stockte gewisse Vorräte auf …
    Nein. Darüber wollte sie jetzt nicht nachdenken.
    Sie hätte den Typen nicht hierherbringen sollen. Sie hätte darauf bestehen sollen, dass sie zu ihm gingen. Warum hatte sie das getan?
    Weil sie im Leben eines anderen nicht einfach nur die Touristin spielen wollte. Vielmehr wollte sie einen Teil dieses Lebens in ihr eigenes zerren, um ein kleines Licht auf den Schatten ihres Daseins zu werfen.
    Sie lächelte im Dunkeln vor sich hin. Sie brauchte keinen Ritter in glänzender Rüstung. Ihr reichte auch ein Kerl mit einer Taschenlampe.
    Letztlich versuchte sie nur, sich von dem abzulenken, was vor ihr lag. War sie noch immer stark genug, um das zu tun, was sie tun musste?
    Ja, dachte sie. Das bin ich. Solange unterwegs keine hässlichen Überraschungen auftreten …
    Da hörte sie die Klospülung.

7
    O hne sie zu wecken, ging er noch vor dem Morgengrauen hinaus.
    Immerhin ließ er ihr eine Notiz zurück, in der er ihr für die wunderbare Nacht dankte und ihr seine Telefonnummer mitteilte. Für den Fall, dass sie es sich anders überlegen würde und ihn doch noch einmal sehen wollte. Nikki lächelte und verstaute den Zettel in einer Schublade. Sie wusste, dass sie ihn nicht anrufen würde. Dennoch war es schön, ihn zu haben, denn schließlich war es der schönste Abend seit langer, langer Zeit gewesen.
    Dann zog sie ihren Koffer hervor und fing an zu packen. Ihr blieben vierundzwanzig Stunden, um von Vancouver nach Sacramento zu gelangen und Jack zu treffen.
    Die Zeit zum Spielen war vorbei. Jetzt ging es an die Arbeit.

    Ohne sie zu wecken, ging er noch vor dem Morgengrauen hinaus.
    Es war neblig, als allmählich graues Licht in die feuchten Straßen Portlands sickerte. Während er dahinschlenderte und seine Einsamkeit genoss, malte sich Tanner aus, was er mit den erlangten Informationen tun konnte. Mit Hilfe der Angaben auf den Arzneietiketten konnte er über das Medical Information Bureau an ihre Akte herankommen. Diese Organisation arbeitete für Versicherungen und sammelte Daten über etwaige Kunden – vor allem, damit die Versicherungen gesundheitlich vorbelastete Interessenten ablehnen konnten. Tanner vermutete, dass sie vorbelastet war, denn auf den Etiketten tauchten zwei verschiedene, wenn auch ähnliche Namen auf.
    Kim Gonzales und Kimberley Gutierrez. Er fragte sich, ob einer von beiden ihr wahrer Name war. Mit ihrem kohlschwarzen Haar und den dunklen Augen war sie auf jeden Fall eine Latina. Womöglich war sie sogar eine Illegale. Sie damit zu erpressen, sie an die Krankenversicherung zu verpfeifen, war schon mal nicht schlecht. Aber die Möglichkeit einer Abschiebung als Druckmittel in der Hand zu halten war noch viel besser. Damit konnte er sie praktisch zu allem zwingen. So, wie er es im Prinzip bereits mit ihr getan hatte.
    Noch besser war es allerdings immer, wenn sie keine

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