Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)
AMÖBE, DIE IM ARSCHLOCH EINER SCHMEISSFLIEGE HOCKT. BIST DU BEREIT, ALLES AUFZUGEBEN, WAS DIR VERTRAUT IST, UND DICH MIR ANZUSCHLIESSEN?«
Und Goliath hatte dem Gottficker geantwortet: »Verpiss dich!«
»Ich werde die Polizei nicht rufen«, sagte Remote. »Natürlich werden Sie das auch nicht tun.«
Jack erwiderte nichts. Mit der improvisierten Waffe in der Hand schlich er den Gang entlang. Vorhin war ihm nicht aufgefallen, dass in die Wände des Korridors Schaukästen mit denselben bruchsicheren Plexiglasscheiben wie im Foyer eingelassen waren. Manche waren leer, andere nicht. Derjenige, der Jack am nächsten war, enthielt die dreißig Zentimeter hohe Figur eines schnurrbärtigen Athleten in einer Toga aus Leopardenfell. In der Hand hielt er einen Stab, an dem zwei Kanonenkugeln festgemacht waren. Am anderen Ende des Flurs waren Tänzerinnen ausgestellt, die in einer Reihe mitten im Beinschwung erstarrt waren. Beleuchtet wurde der Kasten von kleinen Lampen im Boden. Irgendwelche Aufziehfiguren, dachte Jack. Sie wirkten antik.
»Ein Leinenbeutel mit gefrorenen Erbsen ist keine sonderlich gefährliche Waffe. Mir steht da ein weitaus effektiveres Arsenal zur Verfügung.«
Er kann mich sehen. Versteckte Kameras, wahrscheinlich in der Decke. Jack vergeudete keine Zeit mit dem Versuch, nach ihnen Ausschau zu halten. Lochkameras konnte man leicht blockieren, dafür waren sie schwer zu finden. Dazu kam, dass er sich nie sicher sein konnte, dass er alle erwischt hatte. Er musste in Bewegung bleiben, denn seine einzige Chance lag entweder im Entkommen oder darin, Remote aufzuspüren und unschädlich zu machen.
»Da wir uns hier auf meinem Grund und Boden befinden, wird nach meinen Regeln gespielt. Erste Regel: Sprechen Sie mit mir. Wie Sie merken, weiß ich genau, wo Sie sind. Deshalb gibt es überhaupt keinen Grund, sich ruhig zu verhalten, oder doch?«
»Wahrscheinlich nicht.« Jack erreichte das Ende des Gangs und stand wieder im Foyer. Er sah zu dem Deckenfenster hinauf und stellte fest, dass die Eisenstäbe davor nicht zur Zierde angebracht waren. Darüber hinaus bemerkte er ein schmales Fenster, das ihm vorhin entgangen war, nur ein paar Dutzend Zentimeter von der Eingangstür entfernt. Es bestand aus bruchsicherem Kunststoffglas und war ebenfalls mit weißgestrichenen Metallstäben vergittert. Als Jack einen Blick hinauswarf, sah er auf der einen Seite einen großen schwarzen Felsbrocken, auf der anderen schneebedeckte Kiefern.
Er ging zu der in die Wand eingelassenen Vitrine und sah sich den Inhalt erstmals genauer an. Es handelte sich um ein regelrechtes Tableau, das den Angriff einer mittelalterlichen Armee auf eine Burg darstellte. Miniaturbogenschützen reihten sich auf den Wällen, und die winzigen Pfeile wurden mit Drähten zu den Körpern der Feinde gelenkt. Ein Katapult am Rande des Schlachtfelds setzte zum Gegenschlag an: Auf seiner Pfanne ruhte ein Felsbrocken, der gegen die Mauern geschleudert werden sollte.
»Würden Sie mich freundlicherweise über den Grund aufklären, weshalb Sie hier sind?«, fragte Remote.
»Ich möchte Ihnen nur ein paar Fragen stellen.«
Schallendes Gelächter. »Das würde sich harmlos anhören, wenn es nicht von Ihnen käme. Warum fragen Sie mich nicht einfach?«
»Weil ich meine Notizen vergessen habe.«
»Dann dürften Sie gewisse Schwierigkeiten bekommen, wenn wir uns am Ende gegenüberstehen.«
»Das ist tatsächlich ein Problem …«
»Tja, wir sind beide gut darin, Probleme zu lösen. Lassen Sie uns die Köpfe zusammenstecken und sehen, ob uns nicht etwas einfällt.«
Plötzlich plärrte Musik aus den Lautsprechern, ein Orchesterstück mit Hörnern. Jack zuckte zusammen, dann schaute er sich hastig um. Möglich, dass Remote ihn nur verunsichern wollte, aber Jack ging davon aus, dass die Musik ein Ablenkungsmanöver war. Oder dass Remote damit etwas übertönen wollte, was Jack nicht hören sollte.
Wie zum Beispiel das Geräusch einer sich öffnenden Tür.
»Fick dich«, sagte Goliath. »Dich und dein tripperverseuchtes Pferd, auf dem du hereingeritten bist. Fick deine Familie und alle anderen, die du gefickt hast. Fick deinen Optiker. Fick das Lied, das in dem Augenblick im Radio lief, als du gezeugt wurdest. Fick das geplatzte Kondom, das dich auf die Welt losgelassen hat. Fick die K.-o.-Tropfen, die dein buckliger, hirnloser Vater dem Warzenschwein gegeben hat, das deine Mutter ist. Fick deinen Tick. Fick jeden jämmerlichen Versager, mit dem du
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