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Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition)

Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition)

Titel: Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Young
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sie das, was jetzt kommt, absichtlich vor sich hergeschoben.
    »Sie haben dich komplett überwacht, Sloane. Nachrichten, Anrufe, mitternächtliche Besuche … Sie haben Michael heute aufgesucht. Sie wussten, dass du letzte Nacht bei ihm warst. Kaum waren sie fort, rief Michael mich an. Sagte, dass er fort müsse, dass er keine Wahl habe und … nun ja, eine Verpflichtung zu erfüllen habe, um es mal so auszudrücken. Aber er wusste, dass ihr in Gefahr seid, du und James, also hat er dir ein paar Vorräte dagelassen. Er hat mich sogar dazu überredet, mein Auto aufzugeben.« Sie lacht, aber es klingt nicht bitter. »Mein kleiner Bruder kann ziemlich überzeugend sein, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat. Aber andererseits ist er ja auch das Einzige, was mir geblieben ist. Und umgekehrt.«
    Ich kann verstehen, dass sie für ihren Bruder alles tun würde, denn ich hätte auch alles für Brady getan, egal, wie verrückt seine Forderungen gewesen wären. Realm hat mir erzählt, dass er niemanden außerhalb des »Programms« habe, und ich wundere mich, warum er seine Schwester nie erwähnt hat.
    »Kevin ist ein Freund von uns«, fährt sie fort. »Und als sie ihn von deinem Fall abgezogen haben, wusste Michael, dass etwas im Busch ist. Offensichtlich hatte er recht. Ich denke, du bist dir bewusst, dass man eine Vermisstenmeldung nach dir rausgegeben hat, dass man überall nach euch sucht, in sämtlichen Medien eure Namen und Fotos veröffentlicht hat, ebenso im Internet und auf elektronischen Verkehrsleittafeln.« Sie zeigt auf James.
    »Was? Nein, ich …« In diesem Augenblick begreife ich, dass ich nicht nach Hause zurückkehren kann. Die Jagd auf uns ist eröffnet, und nichts wird mehr so sein wie zuvor oder zumindest so wie noch vor ein paar Wochen. Ich möchte einfach nur in Panik verfallen, aber ich reiße mich zusammen und versuche, stark zu sein.
    »Die Epidemie weitet sich aus«, fährt Anna fort. »Michael möchte, dass ihr in den Osten geht. Er sagt, dort gebe es eine Gruppe, die euch helfen kann, euch zu verstecken. Auch Kevin wird helfen. Er hat sich schon vor einer Weile mit deiner Freundin Lacey zu einer Verschwörung zusammengeschlossen. Sie wissen von den Rebellen.«
    »Rebellen? Gegen ›Das Programm‹?«
    »Ihr müsst euch ihnen nicht anschließen. Michael hat nie zu ihnen gehört. Er hat ehrlich an ›Das Programm‹ geglaubt, tut es vielleicht immer noch ein bisschen. Aber die Dinge verändern sich. Michael glaubt, dass dein Freund James vielleicht den Kampf aufnehmen wird. Er sagt, er sei ein richtiger Unruhestifter.«
    Wir schauen beide zu James hin. Er sitzt hinter dem Lenkrad, das Handy am Ohr und streitet sich mit wem auch immer. Seinem Vater? Sein Gesichtsausdruck verrät deutlich, dass es vorbei ist, das Leben, das wir hier geführt haben. Als er bemerkt, dass ich ihn beobachte, hört er auf zu reden und lässt das Handy sinken. Er weiß nun auch, dass sie nach uns suchen.
    »Ihr solltet jetzt verschwinden«, rät Anna. »Die Vorräte liegen im Wagen, außerdem etwas Geld und die Anweisung, wie ihr fahren müsst. Kevin wird mit Lacey am Rastplatz an der Grenze zu Idaho auf euch warten. Lest sie auf und verlasst den Staat. Michael wird euch finden«, fügt sie hinzu. »Wenn er kann, wird er euch finden.«
    Ich schaue sie an, erkenne eine schwache Ähnlichkeit zwischen ihr und Realm. Ich frage mich gerade, ob ich ihr trauen kann, als ich begreife, dass ich gar keine Wahl habe. Das ist das einzige Blatt, das wir ausspielen können.
    Anna gibt mir die Autoschlüssel, dann geht sie zurück zur Haustür. Doch nach ein paar Schritten bleibt sie stehen und dreht sich wieder um. »Michael wollte, dass ich dir zuletzt das hier gebe«, sagt sie und zieht eine kleine Plastiktüte aus ihrer Manteltasche, reicht sie mir.
    Ich nehme sie und schaue hinein. Eine gelb-orange Pille liegt darin.
    »Sie soll die verlorenen Erinnerungen zurückbringen«, erklärt Anna. »Manche schneller als andere. Michael hat sie in die Finger bekommen, als er im ›Programm‹ war. Er hat sie sich für den Zeitpunkt aufgehoben, wenn alles vorbei ist.« Sie schluckt. »Aber nun möchte er, dass du sie bekommst. Doch er hat auch eine Warnung für dich.« Anna tritt einen Schritt näher an mich heran, und in ihrem Blick liegt tiefer Ernst. »Er sagt, dass manche Dinge besser begraben bleiben sollten. Und dass sich wahrhaftige Dinge ohnehin wiederholen.«
    Ich berühre die kleine Pille, überlege, ob sie tatsächlich so viel

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