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Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition)

Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition)

Titel: Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Young
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Augen weiteten sich überrascht. Er hatte doch gesagt, wir würden uns nicht küssen. »Nein!«
    James, der keine Lust hatte zu warten, bewegte sich bereits und schlang seine Arme um mich, zog mich zu sich heran. Er legte seine Wange auf meinen Kopf, und ich war unsicher, was ich nun tun sollte. Eine ganze Weile standen wir reglos da, dann hob ich meine Arme und legte sie um seine Taille.
    James seufzte, als ich das tat. »Verdammter Mist, Sloane«, sagte er atemlos in mein Haar. »Was wir tun, wird ein elendes Durcheinander geben.«
    »Ich weiß.«
    Er drückte mich noch einmal, dann ließ er die Arme sinken, wandte sich ab und verließ das Zimmer, ohne sich noch einmal nach mir umzudrehen.
    Und ich blieb allein dort stehen und war völlig durcheinander. Doch nach einem Moment legte ich mir eine Hand auf das Herz und lächelte.
    Ich fahre zusammen, als der Summer in ebendem Moment ertönt und das Ende der Therapiesitzung vermeldet. Ich hatte gerade aufgehört zu reden. Ich fühle mich besser. Die Momente mit James, die ich aus meiner Erinnerung hervorgeholt habe, haben meinen Willen geweckt, einen weiteren Tag zu leben. Selbst wenn es nur heute ist.
    Ich stehe auf, um zu gehen, doch Dr. Warren ruft meinen Namen. Ich drehe mich zu ihr um, und sie schiebt den Plastikbecher mit der gelben Pille zu mir hin.
    »Du hast dein Medikament vergessen«, sagt sie.
    Obwohl mich die Wirkstoffe der letzten Pille immer noch ruhig halten, habe ich plötzlich das Gefühl, dass hier etwas nicht stimmt. Ich blicke auf die Pille, versuche herauszufinden, was hier wirklich abläuft.
    »Was ist in der Tablette drin?«, will ich wissen und blicke Dr. Warren aus schmalen Augen an.
    »Das habe ich dir doch schon gesagt. Etwas, das dir hilft, zu entspannen.«
    »Dann brauche ich sie nicht«, entgegne ich. »Die Wirkung der letzten Pille hält noch immer an.«
    Ihr Gesichtsausdruck verändert sich nicht. »Nimm die Tablette, Sloane.«
    Mein Herz schlägt heftiger, und ich trete einen Schritt zurück. »Nein.«
    Dr. Warren setzt ihre Brille ab, legt sie neben sich und faltet die Hände. »Dies ist ein wichtiger Bestandteil deiner Genesung«, behauptet sie. »Du wirst sie nehmen, oder wir müssen dir den Wirkstoff intravenös zuführen. Das ist nicht besonders angenehm.«
    »Sie würden mich zwingen?«, frage ich. Natürlich war mir die ganze Zeit über bewusst, in welcher Situation ich mich befinde, natürlich war mir nicht entfallen, dass ich gegen meinen Willen ins »Programm« gebracht worden war. Und trotzdem genügt die Vorstellung, dass man erneut körperliche Gewalt anwenden würde, um mich in Panik zu versetzen.
    »Das gehört zur Behandlung«, führt Dr. Warren fort. »Wir müssen etwas gegen den Krankheitserreger tun. Damit du frei von ihm wirst. Stell dir also einfach vor, es ist ein Antibiotikum. Du schluckst die Pille und kannst nach Hause gehen, Sloane. So einfach ist das.«
    Ich überlege, ob ich mit ihr streiten, mir meinen Weg nach draußen erkämpfen soll. Aber was ist schon dort draußen außer den kahlen weißen Räumen des »Programms«?
    Und so werfe ich der Ärztin einen hasserfüllten Blick zu, schnappe mir die gelbe Pille und schlucke sie, bevor ich hinausgehe.

4. Kapitel
    Es ist beinahe Essenszeit, als Schwester Kell hereinkommt, um mich abzuholen. Sie sagt, dass Dr. Warren meine Bitte, auf dem Zimmer essen zu können, abgelehnt habe. Die Schwester hilft mir, mich anzuziehen, weil ich von der Therapiesitzung immer noch ganz benebelt bin. Ich bin nicht sicher, ob ich auch nur einen klaren Moment erlebt habe, seit ich ins »Programm« gekommen bin.
    Schwester Kell hat mich eingehakt, als wir zum Speisesaal gehen, und tatsächlich hilft die Bewegung, mich ein bisschen wacher zu machen. Ich versuche, mir ins Gedächtnis zu rufen, wie ich diesen Tag verbracht habe, aber es ist alles so verschwommen.
    »Hört auf, mich unter Drogen zu setzen«, murmele ich. »Das Zeug ist viel zu stark.«
    Schwester Kell wirkt besorgt. »Oh, Liebes! Nun, ich werde es Dr. Francis gegenüber ganz gewiss erwähnen. Vielleicht kann er ja die Dosis ändern.«
    »Ja«, sage ich und ziehe meinen Arm aus ihrem, denn nu n kann ich wieder ohne Hilfe stehen. »Bestimmt kann er das.«
    Ich wende mich ab und gehe zur Essensausgabe, schaue mir die verschiedenen Gerichte an. Ich will nicht essen. Ich will nicht reden. Stattdessen will ich eins der Tabletts nehmen und mit dem Essen Dinge beschmieren. Aber ich weiß, dass mich das nicht schneller nach Hause

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