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Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition)

Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition)

Titel: Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Young
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…«
    Ich blicke über meine Schulter und sehe Realm in der Tür stehen. Irgendetwas hält er hinter seinem Rücken versteckt. Niemand sonst achtet auf ihn, und ich spüre, wie ich lächele.
    Komm her , formt er mit seinen Lippen.
    Ich bin nicht sicher, ob ich zu ihm hingehen soll, aber im Raum ist alles ruhig, und mir ist langweilig. Ich stehe auf, um herauszufinden, was er vorhat. Realm grinst von einem Ohr zum anderen, als ich mich ihm nähere, und ich folge ihm in den Flur.
    »Warte«, sagt er und blickt vorsichtig um die Ecke, dorthin, wo sich das Schwesternzimmer befindet.
    »Was verbirgst du da vor mir?«, frage ich und versuche über seine Schulter zu sehen.
    »Hey, hey, Süße«, sagt er und schaut mich streng an. »Nicht so neugierig!« Er checkt die Lage ein weiteres Mal, dann macht er ein paar merkwürdige Handzeichen, als wären wir beim Militär.
    »Was soll das?«, will ich wissen.
    »Lauf!«, sagt er und sprintet los, und wir rennen den Flur hinunter und durch die Tür ins Treppenhaus. Er schließt sie hinter uns, und ich bleibe stehen, ganz perplex.
    »Das war knapp«, meint er.
    »Was tun wir gerade?«
    »Uns verstecken. Ich habe Schmuggelware.«
    »Aber wenn sie uns entdecken …«
    »Werden sie nicht. Die nächste Kontrollrunde ist erst in zwanzig Minuten fällig. Setz dich.« Er zeigt auf die Treppe.
    Da ich eh schon die Regeln gebrochen habe, indem ich ihm gefolgt bin, setze ich mich auf eine der Stufen und blicke Realm an. »Wirst du mir jetzt zeigen, was du hinter deinem Rücken hast?«
    Er grinst wieder so breit und holt eine weiße Tüte hervor. Das Logo darauf ist unverkennbar.
    »Das gibt’s doch gar nicht!«
    »Ein Vögelchen hat mir gezwitschert, dass du gern Chicken Nuggets essen würdest.«
    »Realm! Wie hast du …«
    »Pst!«, macht er und schaut zur Tür. »Das steht nicht auf der Speisekarte, also nehmen sie es uns weg, wenn sie es finden. Also, willst du es oder nicht?«
    Mein Bruder und ich pflegten unsere Eltern regelmäßig jeden Samstag anzubetteln, zu McDonald’s zu fahren. Vorher mussten wir allerdings unsere Zimmer aufräumen und den Abwasch übernehmen. Aufgaben, die wir nur schlampig erledigten, weil wir wussten, dass unsere Eltern trotzdem mit uns hinfahren würden, weil mein Vater verrückt nach den Fritten war.
    Aber ich bin noch nie so glücklich über dieses fettige Essen gewesen wie jetzt hier auf der Treppe – fast erscheint es mir wie ein kleines Stückchen von zu Hause. Was an sich schon irgendwie traurig ist.
    Realm setzt sich neben mich, langt in die Tüte und holt eine Serviette heraus, die er zwischen uns auf die Stufe legt, dann nimmt er eine Schachtel mit McNuggets aus der Tüte, klappt den Pappdeckel zurück und gibt ein paar Fritten darauf.
    Ich stürze mich sofort darauf, obwohl ich einen ganzen Berg Fragen habe. »Woher hast du das?« Das Essen ist nur noch lauwarm, aber immer noch so lecker. Viel besser als das pürierte und fade kohlehydratreiche Zeug, das sie uns hier vorsetzen.
    »Ich habe einen Freund, der einen Freund hat.« Er lächelt und schiebt sich eine Fritte in den Mund.
    »Was?«, frage ich. »Realm, kannst du uns nach draußen bringen?« Meine Gedanken werden plötzlich mit Träumen von einer Flucht überschwemmt.
    Seine Augen weiten sich. »Nein«, sagt er. »Mein Charme hat seine Grenzen, und jemanden zu beschwatzen, an einem Drive-in was zu holen, ist was anderes als ein Knastausbruch. Ich dachte nur …« Er senkt den Blick. »Shit, Sloane, ich dachte, es würde dich aufmuntern.«
    Ich fühle mich grässlich und undankbar, und ich greife nach seiner Hand, damit er mir wieder seine Aufmerksamkeit schenkt. »Tut mir leid«, sage ich. »Das Zeug hier ist himmlisch. Und es muntert mich auf.« Ich zwinge mich zu einem breiten, übertrieben begeisterten Grinsen. »Siehst du?«
    Realm lacht, und ein sanftes Lächeln verweilt auf seinen Lippen, bis wir uns wieder dem Essen zuwenden.
    »Okay, und woher weißt du von den Chicken Nuggets?«, will ich wissen, während ich ein Bein anziehe und es mir gemütlich mache.
    »Ich hab endlich doch deine Akte in die Finger gekriegt. Stell dir vor, wie überrascht ich war, dass Dr. Francis tatsächlich notiert hat, dass du ganz verrückt danach bist. Hast du ihm das wirklich erzählt?«
    »Ja.« Ich lache und gebe ihm einen Klaps auf die Schulter. »Aber du darfst meine Akte nicht lesen!«
    »Klar darf ich das nicht, trotzdem hab ich’s getan. Du wirst mich doch nicht verpetzen, oder? Bist du ’ne

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