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Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition)

Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition)

Titel: Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Young
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weichen meine Vorbehalte auf.
    »Hast du ihn zuerst geküsst?«, fragt Dr. Warren, als wäre sie meine beste Freundin.
    »Nein«, erwidere ich. »Ich hatte zu viel Angst. War zu schüchtern. James war damals so heiß und cool zugleich. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte.«
    Dr. Warren lehnt sich in ihrem Stuhl zurück, verschränkt die Arme und lächelt. »Erzähl mir mehr, Sloane. Erzähl mir alles.«
    Ich begreife, dass sie recht hat. Ich will über James reden. In dem Moment, als ich damit beginne, bin ich bereit, für immer mit ihm zusammen zu sein. Und wenn es auch nur in meinen Erinnerungen ist.
    »Er hat mir Briefchen geschickt«, erzähle ich. »Nachdem er eingestanden hat, was er für mich empfindet, hat er Zettel unter mein Kopfkissen geschoben. Briefe, die er für mich geschrieben hat. Anfangs war es noch so, als würde er mich anschreien. Er ließ sich darüber aus, wie sehr er es hasste, in mich verliebt zu sein, nur um mir dann in der nächsten Zeile zu erklären, dass er sich nur deshalb so elend fühlt, weil er mich die ganze Zeit vermisst. In meinem ganzen Leben war ich noch nie so verwirrt. Ich hab nie geantwortet, trotzdem bekam ich weiterhin diese Briefe, als ob er mit sich selbst streiten würde. Doch schon bald klangen sie nicht mehr so wütend. Süßer. Er machte mir Komplimente über etwas, was ich in der Schule getragen hatte. Schrieb, er würde sich vorstellen, mich zu küssen.« Ich lache. »Er hat oft vom Küssen geschrieben. Er schrieb, dass wir uns fortschleichen und ins Kino gehen könnten, wir beide ganz allein.«
    Dr. Warren notiert etwas in ihrer Akte. »James scheint ein komplizierter Mensch zu sein.«
    »Ist er nicht, im Gegenteil. Er will, dass alles ganz einfach ist. Aber dass wir ein Paar wurden … das hat alles verkompliziert.«
    »Wie lange hast du diese Briefe von ihm bekommen?«
    »Ungefähr einen Monat lang, jeden Tag einen. Nach einiger Zeit rannte ich dann nicht mehr davon, sobald er den Raum betrat. Wir machten wieder Witze und wichen auch den Blicken des anderen nicht mehr aus. Brady sagte, er sei froh, dass ich endlich aufgehört habe, mich so albern zu benehmen, und ich hatte das Gefühl, dass er Bescheid wusste. Dass ihm aufgefallen sein musste, wie James und ich uns anschauten.
    Als James und ich uns das erste Mal küssten, meinte er, dass er mich von nun an immer küssen müsse. Mich ganz allein. Er gab mir das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Geliebt zu werden. Immer und immer wieder erlebte ich diesen Moment in meinen Gedanken. Aber dann fing ich an, mir Sorgen zu machen, dass ich vielleicht zu viel in diesen Kuss hineininterpretierte. Ich hatte solche Angst, ihn zu verlieren, obwohl er mir doch noch gar nicht wirklich gehörte.
    Eine Woche später kam James, um Brady und mich abzuholen, wir wollten den ganzen Tag am Fluss verbringen. Doch mein Bruder sagte im allerletzten Moment ab – behauptete, er habe eine Verabredung. James und ich sollten aber trotzdem zum Fluss fahren. Ich war nervös. James hatt e den Kuss nicht mehr erwähnt, und ich hatte auch keine Briefe mehr bekommen.
    Während der Fahrt sprachen wir kein Wort. Unter dem T-Shirt und den Shorts trug ich bereits meinen Badeanzug, obwohl ich nicht vorhatte, ins Wasser zu gehen. Es war, als wollten wir beide alles genauso durchziehen wie sonst auch, als wäre dies ein ebenso normaler Samstag wie all die anderen zuvor. Als wir ankamen, breitete James eine Decke für uns beide aus und holte ein paar Snacks aus seinem Rucksack. Dann zog er sich bis auf die Badehose aus und ging schwimmen. Mich ließ er allein zurück.«
    »Aber warum hat er sich so abweisend verhalten, wenn er dich doch schon geküsst hatte?«, will Dr. Warren wissen.
    Unsere Blicke kreuzen sich. »James … Obwohl er so stark ist, hat er tief sitzende Verlassensängste. Als er acht war, ha t seine Mutter ihn ganz allein in ihrem Auto am Bahnhof zu rückgelassen.« Ich schlucke, spüre wieder seinen Schmerz. »Sie kam nie zurück. Schließlich hörte ihn jemand und rief die Polizei. Seitdem hat er niemandem mehr vertraut. Außer Brady und mir.« Ich schluchze auf. »Und Brady hat ihn auch im Stich gelassen.«
    Dr. Warren nickt, als würde sie verstehen, aber ich denke, sie tut es nicht. Niemand außer mir versteht James.
    »Und was ist dann an diesem Tag am Fluss passiert?«, fragt sie sanft.
    »Als James im Wasser war«, erzähle ich weiter, »überlegte ich, ob ich seine Sachen verstecken sollte – kleiner Scherz, um die

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