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Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition)

Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition)

Titel: Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Young
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mir mein Gehirn gleich aus dem Schädel fällt. Kopfschmerzen peinigen mich, als ich versuche, mich zurechtzufinden, und mich in dem unvertrauten Raum umschaue.
    »Michael!« Das hört sich wie die energische Stimme von Schwester Kell an. »Du lässt ihn sofort los!«
    »Lass bloß deine Finger von ihr, oder ich schwöre bei Gott, dass ich dich eigenhändig umbringen werde!«
    Ich ziehe laut den Atem ein, denn ich bin sicher, dass das Realms Stimme ist. Ich steige schnell aus dem Bett und gehe zur Tür, öffne sie gerade einen Spalt breit, damit ich hinausblicken kann.
    Ein Stück den Flur hinunter hat Realm Roger gegen die Wand gedrückt, den angewinkelten Arm an dessen Kehle.
    Aber Roger sagt kein Wort. Er erwidert Realms Blick, als wolle er ihn herausfordern.
    »Michael«, sagt Schwester Kell erneut, doch diesmal klingt es sanfter. Sie berührt ihn am Arm, den er so plötzlich sinken lässt, dass Roger stolpert und zu Boden fällt. Für einen Moment befürchte ich, dass Realm ihn treten wird. Stattdessen macht er einen Schritt zurück, doch er scheint sich nur mit Mühe zu beherrschen.
    Als ich die Tür ein bisschen weiter öffne, knarrt sie, und alle drei blicken zu mir hin. Realm dreht sich um, und ich sehe, dass eines seiner Augen zugeschwollen ist.
    Schwester Kell scheint plötzlich verärgert. »Sloane, du gehst sofort in dein Zimmer!«, befiehlt sie, dann packt sie Realm grob am Ellbogen. »Und mit dir wird Dr. Warren ein Wörtchen reden!«, zischt sie.
    Realm sieht mich an und zuckt mit den Schultern, fast so, als wolle er sich entschuldigen, dann lässt er sich von ihr fortziehen.
    Mein Herz klopft heftig, während es sich mit Sorge füllt. Was, wenn sie ihn wegschicken? Ihm wehtun? Realm ist mein einziger Freund. Was ist, wenn sie ihn mir auch noch wegnehmen?
    Erst dann denke ich an Roger. Er hockt immer noch auf dem Boden. Als unsere Blicke sich treffen, zwinkert er mir zu, dann steht er auf und humpelt davon.
    Ich warte im Speisesaal, rühre mein Essen nicht an. Ich sitze ganz für mich allein. Sie haben Realm noch nicht zurückgebracht, und ich bin total in Panik. Ich habe niemandem erzählt, was ich beobachtet habe, aber ich hab gehört, wie Derek und die anderen Jungs sagten, Realm habe einen Betreuer zusammengeschlagen und würde nun in eine andere Einrichtung verlegt. Meine Finger zittern, als ich versuche, einen Löffel Wackelpudding zu essen.
    »Kann ich mich zu dir setzen?«, fragt Tabitha und zeigt auf den leeren Stuhl mir gegenüber.
    »Oh. Klar.« Es bietet mir die Möglichkeit, sie zum ersten Mal aus der Nähe zu betrachten. Ihr Haar ist rot gefärbt, an den Wurzeln kann man erkennen, dass es von Natur aus dunkel ist. Ihre Haut ist blass, ihre Augen zeigen ein helles Haselnussbraun. Sie ist hübsch, wenn auch auf diese Emo-Art. Sie erinnert mich irgendwie an Lacey – an die alte Lacey.
    »Ich sehe da einen Verband«, sagt sie und beginnt zu essen. »Hast du versucht, dir die Pulsadern aufzuschneiden?«
    »Irgendwie schon. Aber ich wollte mich nicht umbringen. Ich war einfach angepisst.«
    Sie lacht. »Ja. Natürlich. Und wo steckt Realm?«, fügt sie hinzu, und ich vermute, dass es das ist, was sie von Anfang an wissen wollte. »Er meinte, ich könnte heute Abend mit ihm Karten spielen. Oh …« Sie macht eine Pause, lächelt. »Vielleicht lässt er dich ja auch mitspielen. Er ist ziemlich nett. Und sieht gut aus, oder?«
    Ich starre sie an, suche nach äußeren Anzeichen dafür, dass sie einen Hirnschaden davongetragen hat. Ich habe noch nie gehört, dass jemand QuikDeath überlebt hätte. Lacey hatte sich überlegt, ob sie es nehmen sollte. Sie wollte, dass Miller es zusammen mit ihr nimmt.
    Moment – Miller. Was ist mit Miller passiert?
    »Was guckst du so? Findest du nicht, dass er ganz schön heiß ist?« Tabitha grinst von einem Ohr zum anderen, doch ich antworte ihr nicht und schaue stattdessen auf mein Tablett.
    Was, zum Teufel, ist mit Miller passiert? Mir kommt es so vor, als sei er in meinem Kopf, und dann plötzlich – weg. »O mein Gott«, sage ich, »ich kann mich nicht mehr erinnern.«
    »Bist du okay?«, fragt Tabitha. Sie hört sich ängstlich an. »Soll ich eine Schwester holen?«
    »Nein«, wehre ich schnell ab, strecke meine Hand aus und lege sie auf ihre. »Sie nehmen mir meine Erinnerungen«, flüstere ich ihr zu. »Sie löschen mich aus.«
    Sie blinzelt, als würde sie ganz genau verstehen, was ich meine, doch dann wird ihr Blick glasig. »Red nicht so«, sagt sie

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