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Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition)

Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition)

Titel: Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Young
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widerwärtigen Mund auf meinem. Ich denke daran, dass seine purpurfarbene Pille mir helfen wird, mir einige meiner Erinnerungen zu bewahren. Also schaue ich Dr. Warren an und sage: »Gehen Sie zum Teufel!«
    Und schon packt mich jemand, und ich spüre den Einstich in meiner Haut.

9. Kapitel
    »Sloane!«, wispert eine Stimme.
    Ich reiße die Augen auf und schreie los, als ich eine Gestalt neben meinem Bett sehe.
    »Pst … pst …«, macht Realm und legt schnell einen Finger auf die Lippen. Er schaut besorgt zur Tür, und ich zwinge mich, still zu sein.
    »Du hast mir eine Heidenangst eingejagt«, flüstere ich, und dann beuge ich mich vor, damit ich ihn in dem dämmrigen Raum besser sehen kann. Das einzige Licht kommt von dem Mond, der von draußen durch das nicht zu öffnende Fenster scheint. Ich halte inne, als ich Realm besser erkennen kann. »Dein Auge!«
    Er hat ein blaues Auge, das so ausschaut, als täte es noch ziemlich weh.
    »Geht schon«, meint er und macht eine wegwerfende Geste. »Ich wollte nur sichergehen, dass du okay bist. Hatte nicht vor, so plötzlich zu verschwinden.« Er grinst, aber er mustert mich sehr genau, ob ich wirklich in Ordnung bin.
    »Das war ziemlich unhöflich«, erwidere ich im selben Ton. Dann setze ich mich auf und schlinge die Arme um seinen Nacken.
    Er lacht und hält mich ganz sanft, fast so, als würde es ihn verlegen machen, dass wir uns umarmen.
    »Ich war so einsam«, sage ich.
    Realm streicht mir das Haar zurück. »Sloane …« Er zögert einen Moment. »Dir hat doch niemand etwas getan, oder?«
    Seine Stimme klingt besorgt, und ich vermute, dass er Roger damit meint. Aber ich kann ihm doch nicht von der Pille erzählen. Von dem Kuss.
    »Nein«, lüge ich. »Ich dachte nur, du würdest nicht mehr zurückkommen.« Ich löse mich langsam von ihm und lege mich wieder hin, glücklich, dass er da ist.
    »Du solltest jetzt weiterschlafen«, sagt Realm leise. »Wir sehen uns morgen beim Frühstück?«
    Ich nicke lächelnd. »Vielleicht gibt es ja Waffeln.«
    Er lacht. »Wenn nicht, dann werde ich welche für dich auftreiben.«
    Ich lege mich auf die Seite und ziehe die Beine an, und Realm steckt die Decke um mich herum fest. »Ich trau’s dir zu.«
    Ich schaue ihm hinterher, als er geht und langsam die Tür hinter sich zuzieht. Dass er wieder da ist, scheint eine schwere Last von meinen Schultern zu nehmen. Ich weiß, dass ich mich vorhin aufgeregt habe, aber ich kann mich nicht mehr erinnern, warum. Ich bin einfach nur froh, dass mein Freund wieder da ist.
    Am nächsten Morgen wartet Realm schon an meinem Tisch auf mich. In seinem neuen, zitronengelben Krankenhausanzug erscheint er frisch und ausgeruht, das noch feuchte Haar ist nach hinten gebürstet, und mit dem blauen Auge macht ihn das geradezu anbetungswürdig.
    »Keine Waffeln«, sagt er, als würde er fürchten, ich wäre enttäuscht. »Aber ich hab’s als Anregung in die Liste eingetragen, also hoffen wir, dass wir morgen welche bekommen.«
    Ich lache und setze mich neben ihn, mache mir erst mal nicht die Mühe, mir mein Frühstück zu holen. »Verdankst du dieses hübsche Veilchen dem Betreuer?«, erkundige ich mich und lehne mich vor, um es mir anzuschauen.
    Realm beobachtet mich, während ich ihn mustere, einen traurigen Ausdruck auf dem Gesicht.
    »Roger hat einen Treffer mit dem Ellbogen gelandet, aber dafür habe ich ihn beinahe erwürgt. Also sind wir quitt.«
    Ich bin plötzlich ganz angespannt und wende mich ab. Ich wünschte mir, ich hätte Roger nie erlaubt, mich zu berühren. Aber ich habe eine Gegenleistung dafür erhalten, ein Stück von mir selbst, das ich behalten kann. Zumindest hoffe ich das.
    »Was ist?«, fragt Realm.
    »Nichts«, murmele ich. »Ich bin nur hungrig.« Ich stehe auf und gehe zur Essensausgabe.
    Es ist gegen Ende meiner dritten Woche hier, und ich weigere mich weiterhin, die Pillen zu nehmen. Ich wünschte fast, ich wüsste nicht, was die Medikamente mir antun, sodass ich diesen Kampf nicht jeden Tag erneut ausfechten müsste. Aber ich weiß es. Und ich will kämpfen.
    Nach einer Therapiestunde und einer weiteren Injektion habe ich bereits den halben Weg zu meinem Zimmer geschafft, als er in den Flur tritt.
    »Hallo, Sloane«, sagt Roger. »Tut mir leid, dass ich nicht da sein konnte. Ich musste viel Zeit an deiner neuen Schule verbringen.«
    Ich bekomme Gänsehaut, als ich seine Stimme höre. »Lass mich in Ruhe«, sage ich undeutlich.
    »Willst du nicht wissen, warum?«
    Ich drehe

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