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Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition)

Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition)

Titel: Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Young
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mich um, um ihn anzuschauen. Das dunkle Haar fällt ihm über die Augen. »Nein.«
    »Kommt dir der Name James Murphy bekannt vor?«, fragt er.
    Ich ziehe scharf die Luft ein und bleibe stehen, stütze mich an der Wand ab. James ist mein Freund, oder zumindest war er es, bis er ins »Programm« kam. Auch er war mit Miller befreundet – und davor … was? Wer war James davor?
    Ich presse mir einen Handballen gegen die Stirn. Ich kann mich nicht erinnern.
    »Scheint so, als würde James gern Schwierigkeiten machen. Kein Wunder, dass ihr beide so lange zusammen wart. Ihr seid beide Unruhestifter.« Roger lacht, und ich würde mich am liebsten auf ihn stürzen und ihm die Augen auskratzen.
    »Geht es ihm gut?«, will ich wissen.
    »Ja. Er ist okay. Und ansonsten eine Nervensäge. Ständig provoziert er die Betreuer, schleicht sich davon. Er kann froh sein, dass er bald achtzehn wird, sonst könnte er erneut hier landen.«
    James geht es gut . Ich lächele und lehne mich mit dem Rücken gegen die Wand.
    Roger kommt zu mir herüber und stellt sich dicht vor mich. »Dir ist doch bewusst, Sloane«, flüstert er, »dass es nur noch eine oder zwei Sitzungen dauern wird, bis James vollkommen aus deiner Erinnerung verschwunden ist.«
    »Halt den Mund«, sage ich und kneife die Augen zusammen, als seine Finger über meinen bloßen Arm streichen.
    »Ich habe dir gesagt, was es dich kostet, und ich denke, es ist ein fairer Preis. Also, was ist?«
    Er kommt noch näher, sein Pfefferminzatem streift mein Ohr. Seine Finger gleiten meinen Arm hinauf zu meinem Oberteil, streifen seitlich über meinen Busen.
    Die Medikamente lassen den Flur um mich kreisen, aber i ch versuche, nicht schlappzumachen. Ich will nicht so ver wundbar sein, wenn er in meiner Nähe ist. Ich will seine abscheulichen Hände nicht auf mir spüren.
    »Nein«, fauche ich ihn an.
    »Hm …«, meint er und schiebt seinen Arm um meine Taille, lehnt meinen Kopf an seine Schulter. »Vielleicht sollte ich dich in dein Zimmer bringen.«
    Ich falle fast hin, als ich versuche, mich von ihm zu lösen, da höre ich plötzlich jemanden rufen.
    »Hey, Roger«, sagt Realm, die Hände in den Taschen seines gelben Anzugs. »Sieht aus, als brauchst du Unterstützung.«
    Statt zu antworten, legt Roger mich auf den Boden und weicht zurück. »Hab nix Unerlaubtes getan, Michael.«
    »Ach?«, sagt Realm und kommt näher.
    Die Kühle der weißen Fliesen fühlt sich gut an meinen Wangen an. Ich nehme Realm aus einer merkwürdigen Perspektive wahr.
    »Und mit den anderen Mädchen hast du auch nie was Unerlaubtes getrieben, was?«, fragt Realm. »Was meinst du, was Dr. Warren dazu sagen würde?« Seine Miene verdüstert sich, als er vor mir steht.
    Ich greife nach dem Saum seiner Hose, umklammere den Stoff und versuche, mich aufzurichten.
    »Wenn du mein Geheimnis für dich behältst, behalte ich auch deins für mich«, sagt Roger und drückt sich an die Wand. Seine Augen sind zu schmalen Schlitzen verkniffen.
    Realm nimmt meine Hand und zieht mich sanft auf die Füße. »Sloane, kannst du gehen?«
    Ich will »Ja« sagen, als ich mich gegen ihn lehne, doch ich kann das Gleichgewicht nicht halten.
    Realm bückt sich, schiebt den anderen Arm unter meine Knie und hebt mich hoch. Mein Kopf liegt an seiner Brust. Als er losgeht, um mich in mein Zimmer zu bringen, drückt sich Roger so eng wie möglich an die Wand.
    »Das ist noch längst nicht ausgestanden«, ruft Realm ihm zu, bevor er die Tür meines Zimmers mit dem Fuß aufstößt.
    Ich spüre, wie sein Körper sich anspannt, und ich frage mich, was Roger mir angetan hätte, wäre Realm nicht aufgetaucht. Doch ich schiebe den Gedanken beiseite, klammere mich an Realm, als er mich auf mein Bett legt. Ich bettele ihn an zu bleiben, lasse sein Hemd nicht los, bis er mich in die Arme nimmt. Und dann verliere ich das Bewusstsein.
    Beim Abendessen sprechen Realm und ich nicht über das, was passiert ist. Jedenfalls anfangs nicht. Er hilft mir, obwohl Derek und Shep dumme Witze über ihn reißen, als ich mein Essen hole, und behaupten, ich hätte ihn unterm Pantoffel. Aber ich zittere, mir ist abwechselnd heiß und kalt, als würden die Medikamente Nebenwirkungen zeigen.
    »Kann ich mich zu euch setzen?«, fragt Tabitha gelassen, die an unserem Tisch auftaucht.
    Die Jungs lachen, doch Realm rückt zur Seite.
    »Natürlich, Tabby.«
    Ich lächele ihn an, denke mir, wie freundlich er ist. Er ist klug. Auf gewisse Weise erinnert er mich an James, denn

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