Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition)
Wangen laufen. »Weil ich ihn besser kannte, als jemals jemand ihn gekannt hat. Er tat immer so, als wäre alles in Ordnung, als ob er taff wäre, aber Bradys Tod quälte ihn zutiefst. James hasste seinen Vater dafür, dass der uns auseinanderbringen wollte. Er nahm es seiner Mutter übel, dass sie ihn verlassen hatte, als er noch ein Kind war. Wenn wir allein waren, zeigte James sich verletzlich, und dann liebte ich ihn am meisten.« Ich wische mir die Tränen von den Wangen und sehe Dr. Warren an. »Wir waren zusammen, weil wir uns geliebt haben. Und das war der einzige Grund.«
Dr. Warren nickt bedächtig, notiert nichts, sondern sieht nur so drein, als würde sie verstehen. Aber wahrscheinlich täuscht sie das genauso vor wie alles andere.
Der Raum um mich herum verliert seine Konturen, wie in einem Traum.
»Nimm das«, sagt sie und schiebt mir eine schwarze Pille hin. Keine gelbe, die ich gewöhnlich nehmen muss, und plötzlich packt mich Hoffnung. Vielleicht hilft Dr. Warren mir ja doch. Ein Lächeln spielt um meine Lippen, und ich beuge mich träge vor und nehme die Pille, schlucke sie dankbar.
Als ich dies tue, atmet Dr. Warren aus und legt ihren Stift hin.
»Tut mir leid, dass du so vieles durchmachen musstest, Sloane«, sagt sie, und es klingt so, als würde sie es auch so meinen. »Du solltest dir nun einen Moment gönnen, um Abschied zu nehmen.«
Ich ziehe die Brauen zusammen. »Abschied von wem?«
»Von James.«
Der Boden scheint unter mir wegzubrechen, und obwohl die Drogen meine Bewegungen verlangsamen, springe ich auf. Nein. Nein. Nein . Ich stecke mir schnell den Finger in den Hals, würge, während Dr. Warren mir aufzuhören befiehlt und die Schwester ruft. Ich muss die Pille ausspucken, bevor sie ihn auslöschen können. James .
Aber meine Erleichterung ist nur von kurzer Dauer. In dem Moment, in dem ich die Pille herauswürge, kommt Marilyn mit der Spritze herein, um mir alles zu nehmen.
12. Kapitel
Ich schluchze, als ich aus Dr. Warrens Büro stolpere. Sie macht sich nicht die Mühe, mir zu helfen. Stattdessen sagt sie nur, dass es okay sei, wenn ich heule. Ich beschimpfe sie und stütze mich mit der Hand an der Wand ab, während ich Richtung Aufenthaltsraum schwanke.
James. James. James . Ich weiß, dass dies die letzten Minuten sind, in denen ich mich noch an ihn erinnern werde. Ich bleib stehen, rutsche an der Wand nach unten, bis ich auf dem Boden sitze. Ich lege den Kopf auf meine angezogenen Knie und klammere mich an alles, was mir noch geblieben ist.
Ich sehe James, wie er breit grinst, als er sich mit den Fingern durch sein feuchtes Haar fährt. »Komm, Sloane«, ruft er mir aus dem Wasser zu. Die Sonne glitzert auf seiner Haut, während er im Fluss steht. Ich schüttele den Kopf.
James steigt aus dem Wasser, tropfnass, und kommt auf mich zu. Er lässt sich auf die Decke fallen, sein kühler Obe rschenkel presst sich gegen meine Shorts.
»Eines Tages«, sagt er, die Augen gegen die Sonne zusammengekniffen, »werde ich dir das Schwimmen beibringen. Und dann werden wir ans Meer fahren.«
»Niemals.«
»Niemals?« James klingt amüsiert. Er legt mir einen Arm um die Schultern und zieht mich zu sich heran. Seine Haut ist außen kalt, doch darunter heiß. »Niemals?«
Ich kichere und schüttele den Kopf.
»Und was, wenn ich dich am Strand heiraten will«, fragt er. »Sagst du dann immer noch Nein?« Er beißt sich auf die Lippe, beugt sich näher zu mir. »Würdest du dich weigern, mich zu heiraten?«
Mein ganzer Körper prickelt, nicht nur, weil James mir so nahe ist, sondern weil es mich überwältigt, wie sehr ich ihn liebe. Wie sehr er die andere Hälfte meines Herzens ist.
»Ich würde mich niemals weigern, dich zu heiraten«, flüstere ich.
James lächelt, und dann küsst er mich sanft, lässt seine Lippen zu meinem Hals wandern, bevor sie wieder zu meinem Mund zurückkehren. »Du und ich, wir sind eins«, sagt er. »Verrückt vor lauter Liebe bis an unser Lebensende.«
Seine Worte hallen in meinem Kopf wider, als ich zusammenbreche und zur Seite kippe, in meinem Schmerz ertrinkend.
Ich fühle irgendetwas neben mir, doch mein Körper ist so schwer, und ich kann mich nicht bewegen. Ich versuche, mich umzudrehen, doch meine Hände sind an meinen Seiten fixiert. Ich reiße die Augen auf. Ein Gesicht wird undeutlich über meinem sichtbar, und als ich zu schreien beginne, legt sich seine Hand auf meinen Mund.
»Pst … Sloane«, flüstert Roger. »Wir wollen doch
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