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Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition)

Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition)

Titel: Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Young
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dieser Raum würde explodieren. Aber was wäre danach? Würden sie uns alle »Das Programm« noch einmal durchlaufen lassen? Gehören Derek und Shep auch dazu?
    Mein Ärger ist so groß, dass er sich gegen die Drogen in meinem Blut durchsetzt. Ich schaue dorthin, wo Realm mit seinen Freunden sitzt, und ich stehe auf. Meine Hände zittern. Ich setze mich in Bewegung, und kurz, bevor ich bei ihm angekommen bin, sieht er mich und springt auf.
    »Hey, Süße«, sagt er, und als er meine Hand packt und mich in die andere Richtung zieht, sehe ich, wie gezwungen sein Lächeln ist.
    »Fass mich nicht an«, zische ich und reiße mich los.
    Realm wirft mir einen warnenden Blick zu und dreht sich dann zum Tisch um. »Scheint so, als sei ich nicht mehr absolut in Ungnade gefallen, sondern nur noch ein bisschen«, sagt er. »Wir sehen uns nachher, Jungs.«
    Sie lachen, aber ich weiche zurück zur Tür, Tränen drängen in meine Augen.
    Als Realm es bemerkt, zieht er mich schnell in seine Arme und drückt meine Wange an sein Hemd, während ich versuche, mich freizukämpfen.
    »Lass sie nicht sehen, dass du weinst«, sagt er ruhig. »Ich werde dir alles erzählen, was du wissen willst, aber wenn sie glauben, dass du zusammenbrichst, werden sie dich hierbehalten. Und ich weiß doch, dass du nach Hause willst, Sloane.«
    Ich lege meine Hand auf seinen Unterarm, bohre meine Nägel hinein, so fest ich kann. Er zuckt zusammen, aber er lässt mich nicht los. Ich höre auf, denn ich weiß, dass ich ihm wehtue, und das will ich nicht, selbst jetzt noch nicht. Ich will, dass er mir sagt, dass ich mich irre, dass er tatsächlich mein Freund ist und mich nicht betrogen hat. Ich schniefe und wische mir die Tränen an seinem Hemd ab, bevor ich den Kopf hebe.
    »Mein Kumpel ist ganz schön clever«, sagt Derek hinter uns und lacht.
    Realm blickt auf mich herab. Er wirkt elend. Bedauern liegt in seinen dunklen Augen, aber seine Kiefer sind fest zusammengepresst. Ich weiß nicht, ob ich ihm glauben kann, ob die Gefühle, die er mich sehen lässt, echt sind. Und plötzlich kommt mir der Gedanke, dass ich überhaupt nicht mehr weiß, was echt ist. Vielleicht habe ich endgültig den Verstand verloren.
    Realm nimmt meine Hand und führt mich zur Tür. Er sagt kein Wort.
    Schwester Kell sieht ihn an und macht ein besorgtes Gesicht.
    »Ist schon okay«, versichert er ihr und fügt dann leiser hinzu: »Können Sie bitte dafür sorgen, dass ihre Medikamente in ihr Zimmer gebracht werden? Jetzt gleich?«
    Sie nickt, dann zieht mich Realm auf den Flur. Doch statt zu meinem Zimmer zu gehen, biegt er in die andere Richtung ab. Zu seinem Zimmer. Er hält den Blick strikt nach vorn gerichtet, mein Handgelenk liegt fest in seinem Griff.
    »Was machen wir hier?«, will ich wissen und frage mich, ob ich Angst vor ihm haben soll. Ob er vielleicht genauso gefährlich ist wie Roger.
    »Hier können sie uns nicht belauschen«, flüstert er und schiebt mich in das Zimmer. Kaum sind wir drin, drängt er mich mit dem Rücken gegen die Tür, senkt den Kopf, sodass seine Lippen dicht neben meinem Ohr sind.
    »Ich weiß, dass du mitgehört hast«, flüstert er. »Aber glaub mir bitte, ich bin wirklich dein Freund.«
    »Nein.«
    Er stützt die Hände links und rechts von meinem Kopf ab. Wenn irgendjemand uns so sehen würde, würde er denken, zwei Verliebte stünden da.
    »Ich bin eine besondere Art von Betreuer«, fährt er fort. »Ich werde gemeinsam mit den anderen Patienten untergebracht, wie einer von ihnen. Und diesmal bin ich extra auf dich angesetzt worden, weil du … schwierig bist.«
    Schmerz durchbohrt mein Herz, als er meine größte Furcht bestätigt: dass mein einziger Freund auf dieser Welt, der einzige, an den ich mich erinnern kann, kein echter Freund ist. Man hat mich manipuliert, ich fühle mich verletzt und zerrissen.
    Realm kommt näher, schiebt einen Arm hinter mich, als wolle er mich umarmen. »Es tut mir so leid, Sloane«, sagt er, und seine Lippen streifen mein Ohr. »Aber ich schwöre dir, ich versuche nur, dir zu helfen. Sie wären noch tiefer in dein Gehirn eingedrungen, hätte ich dem nicht widersprochen. Du weißt, wovon ich rede?«, fragt er mich. »Sie hätten einen Eingriff vorgenommen und dich operiert, sodass du anschließend nicht mehr selbstständig hättest denken können.«
    Mir wird ganz anders, ich fühle mich schwach und möchte mich hinlegen, doch Realm hält mich fest. »Du darfst jetzt nicht zusammenbrechen«, ermahnt er mich.

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