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Dübell, Richard - Eine Messe für die Medici

Titel: Dübell, Richard - Eine Messe für die Medici Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Administrator
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sein.«
    »Ich schicke dich nur deshalb weg, weil ich dein Wohlergehen im Sinn habe.« Ich grinste und versuchte, es aufmunternd aussehen zu lassen. »Außerdem brauche ich jemanden, der in Prato eine Unterkunft und möglicherweise eine rasche Abreise für uns organisiert, wenn ich mit Jana den Einflussbereich der Republik, so schnell es geht, verlassen muss.«
    Er sah mich an und dachte nach, und es stand ihm auf die Stirn geschrieben, dass er zwar froh war, mir weiterhin nützlich sein zu können, aber die Verantwortung dafür gleichzeitig fürchtete.
    »Und was wird aus Euch? Wo wollt Ihr denn nach Herrn Tredittore suchen?«
    »Zerbrich dir nicht den Kopf darüber«, erwiderte ich. »Wenn es nicht um Jana ginge, würde ich sagen, eine Nacht in der Gosse könne ihm nicht schaden.«
    Vor dem Tor des Fondaco standen zwei junge Männer mit Helmen auf den Köpfen. Sie waren nicht bewaffnet, aber sie hatten eindeutig die Funktion von Torwächtern. Ferdinand Boehl schien die signoria nicht provozieren zu wollen, aber es kam ihm darauf an zu zeigen, dass er zur Not bereit war, sein Territorium vor einem weiteren Übergriff zu schützen. Die Männer verstellten uns den Weg, und wir mussten unsere Namen nennen, bevor sie uns durchließen.
    »Geh packen«, sagte ich zu Kleinschmidt. »Ich muss mit Boehl sprechen.«
    Boehls Augenbrauen senkten sich herab, als ich in sein Kontor trat. Er schob sein Kinn angriffslustig nach vorn. Ich kam ihm zuvor.
    »Wie kann es denn sein, dass einer meiner Begleiter unter Euren Augen verschwindet?«, schrie ich ihn an. »Soll ich vielleicht den ganzen Fondaco davontragen, bevor jemand etwas merkt?«
    Er war so verblüfft, dass er seinen eigenen Ärger vergaß. »Was geht mich denn Euer Tross an?«, stieß er hervor.
    »Was er Euch angeht? Da fragt Ihr noch? Wir haben doch eine Abmachung! Wofür zahle ich Euch den verdammten Zunftpfennig und auch noch die Schulden der Fugger?«
    »Unsere Abmachung gilt doch nicht für diesen aufgeblasenen Lackel.«
    »Für mich gilt sie ja hoffentlich?«, versetzte ich, ohne meine Lautstärke zu dämpfen. »Oder hätte ich besser vor Zeugen einen Kontrakt mit Euch unterzeichnen sollen?«
    Boehl hatte seine Überraschung endlich überwunden. »Natürlich gilt sie!«, schrie er zurück. »Glaubt Ihr etwa, mein Wort ist so kurz wie ein Hasenschwanz?«
    »Da bin ich aber froh!« Ich drehte mich auf dem Absatz herum, stürmte aus dem Kontor und knallte die Tür hinter mir zu. Draußen ging ich wesentlich langsamer weiter. Ich hörte, wie er sein Schreibpult fast umstieß, zur Tür hastete und diese aufriss.
    »Wo wollt Ihr denn hin, verdammt noch mal?«, brüllte er hinter mir her. Ein paar Männer, die Säcke und Ballen im Hintergrund des Lagerraums umschichteten, fuhren zusammen und spähten neugierig zu uns herüber. »Wir müssen reden.«
    Ich marschierte wieder zurück zu ihm und trat durch die Tür, die er mit seiner großen Pranke offen hielt. »Da habt Ihr Recht«, sagte ich ruhig und lächelte ihn an. »Wir müssen miteinander reden.«
    »Wisst Ihr, wonach die Kerle suchten?«, brummte er, nachdem er mich zu einer Reihe aufgestapelter Ballen in seinem Kontor dirigiert hatte und sich dort neben mich setzte.
    »Ihr sagtet, nach Mitgliedern der Verschwörung. Ich habe angenommen, sie kamen wegen der Aussage des majordomus von Vespuccis Haus«, erklärte ich.
    »Das habe ich auch gedacht. Ihr habt dort gewohnt, das Haus gehörte einem der Verschwörer, der majordomus wusste, dass Ihr aus dem Reich stammt, und wo flüchtet sich ein Verbrecher aus dem Reich hin, wenn nicht zu seinen Landsleuten? – einszweidrei, genauso einfach schien es mir auch. Dabei suchten sie die ganze Zeit gezielt nach diesem Tredittore.«
    Jetzt war die Reihe an mir, verblüfft zu sein. »Woher wisst Ihr das?«
    Er seufzte müde und strich sich über die Augen. »Weil vor nicht mal einer Stunde ein Gerichtsdiener bei mir war und mir erklärt hat, dass ich in der Person eines gewissen Stepan Tredittore einen Verbrecher unter meinem Dach beherberge und ich ihn, sollte er sich hier versteckt halten, unverzüglich auszuliefern habe.«
    »Aber wie wurden sie gerade auf ihn aufmerksam? Jana hat bestimmt nichts über ihn erwähnt; sie denkt wahrscheinlich gar nicht an ihn. Höchstens Julia, ihre Zofe… aber sie hätte nicht mal gewusst, dass es in Florenz einen Fondaco dei Tedeschi gibt.«
    »Sie hatten eine Anzeige«, erklärte Boehl.
    »Eine was?«
    »Eine Anzeige. Einen Brief. Jemand

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