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Duell der Leidenschaft

Titel: Duell der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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bestimmt«, widersprach ihre Tante und griff nach Sonias Arm, um sie zu sich zu ziehen. »Er scheint mir ein durchaus vernünftiger Gentleman zu sein.«
    »Jedenfalls für einen Kaintuck «, fügte Kerr an und lächelte breit.
    Sonia stutzte und reagierte irritiert auf den neckischen Ausdruck in seinen Augen, der ihnen einen silbrigen Glanz verlieh, auf die strahlend weißen Zähne, die einen krassen Kontrast zu seiner von der Sonne gebräunten Haut bildeten, und auf das plötzliche Auftauchen eines Zuges in seinem Gesicht, der nahe an ein Grübchen herankam. Diese Verwandlung erschreckte sie, da sie den Mann für todernst gehalten hatte.
    »Ganz genau«, erwiderte ihre Tante auf seine Bemerkung und strahlte ihn an. Es war nicht zu übersehen, dass sie mit ihm flirtete. Mit einem Kopfnicken in Richtung seines Begleiters sagte sie an Sonia gewandt: »Ma chere, darf ich dir einen Freund von Monsieur Wallace vorstellen? Monsieur Christien Lenoir. Sein Salon liegt gleich neben dem von Monsieur Wallace in der Passage de la Bourse, wenn ich das richtig verstanden habe.«
    »Absolut richtig, Madame.«
    Der dunkelhaarige Fechtmeister nahm die Hand, die Sonia ihm hinhielt, und verbeugte sich so knapp, wie sie ihren Knicks ausfallen ließ. Als er dann einen Schritt nach hinten trat, warf er ihr einen forschenden Blick zu, gab aber nicht zu erkennen, zu welchem Schluss er gelangt war. Seine Augenbrauen waren dunkle Streifen über den tief liegenden, fast schwarzen Augen, die Gesichtszüge waren schroff, doch auf eine antike Weise zugleich auch edel. Das Haar, das frei war von jener Pomade, mit denen die meisten Gentlemen ihre Locken bändigten, wies den Glanz von schwarzem Satin auf. Die Art, wie er seinen wohlgeformten Mund verzog, als er seinem Freund einen Blick zuwarf, schien etwas Mitleidvolles zu vermitteln.
    Der Mann aus Kentucky bekam davon nichts mit, denn er war ganz auf Sonia konzentriert, wie sie feststellen musste. Sein Mund war ein wenig geöffnet, als wolle er etwas sa-gen. Sie vermutete, dass er sie um den nächsten Tanz bitten wollte. Das Gefühl, das sich daraufhin in ihrer Brust regte und ihr vorkam wie das Flattern von Schmetterlingen, war so beunruhigend, dass sie sich abrupt zu ihrem vorangegangenen Tanzpartner umwandte, der ihr gefolgt war und sich hinter sie gestellt hatte.
    »Ich glaube, Sie kennen diesen Gentleman, Monsieur Ducolet.«
    Tante Lily lachte leise auf. »Mon Dieu, chere, was für eine Vorstellung. Monsieur Wallace, Monsieur Lenoir, dies ist Monsieur Hippolyte Ducolet.«
    Während man sich begrüßte und an frühere Fechtkämpfe erinnerte, setzte der nächste Walzer ein, womit die Gelegenheit verpasst war, sich wieder zu den anderen aut die Tanzfläche zu begeben. Monsieur Wallace schien den Impuls vergessen zu haben, obwohl er seinen Blick über Sonias Körper wandern ließ, ehe er sich erneut Tante Lily zuwandte. »Sagen Sie doch bitte Kerr zu mir, Madame. Aut Förmlichkeiten zu bestehen erscheint albern, wenn wir doch schon in wenigen Stunden auf engstem Raum Zusammenleben werden.«
    »Ich fürchte, mein Freund empfindet alles Förmliche als absurd«, meinte Christien Lenoir ironisch.
    »Das ist es ja auch. Die Leute könnten hier genauso gut auf einen Vornamen verzichten. Ein Mann und eine Frau können seit vierzig Jahren das Bett teilen, ein Dutzend Kinder haben und sich gegenseitig bei Krankheit und Trauer Trost spenden, und trotzdem reden Sie sich gegenseitig immer noch mit Monsieur oder Madame an, wenn einer von ihnen bereits im Sterben liegt. Kann es etwas Lachhafteres geben?«
    »Monsieur!«
    Verwundert sah Kerr Tante Lily an. »Was habe ich denn gesagt? Ach so, den Teil über das Bett und die Kinder. Ich hoffe, Sie sehen mir das nach, doch ist das nicht der wesent-liche Punkt? Man stelle sich nur vor, wie die beiden von der Leidenschaft erfasst ...«
    »Das werden wir uns nicht vorstellen, wenn ich bitten darf.« Tante Lily tippte ihm dabei auf den Arm, ihr Tonfall war bestimmend, doch in ihren Augen lag abermals dieses Funkeln. »Diese Höflichkeit, die Sie so verabscheuen, ermöglicht ein angenehmes Leben, n ’est ce pas, vor allem in der Ehe. Wo wären wir, wenn jeder genau das sagen würde, was er denkt und fühlt, völlig ohne Manieren und ohne Rücksicht auf die Konsequenzen? Männer und Frauen könnten niemals Zusammenleben, ohne sich zu streiten. Ich wäre sehr überrascht, wenn sie sich nicht schon eine Woche nach der Hochzeit gegenseitig an die Gurgel gehen

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