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Duell der Leidenschaft

Titel: Duell der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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die Ohren zu streichen, während sie zum Achterschiff schaute.
    In diesem Moment hörte sie hinter sich das Geräusch von Stoff, der über Stoff rieb. Abrupt wandte sie sich ab, um loszulaufen, doch eine Hand packte grob nach ihrem Handgelenk und zerrte sie hoch.
    »Na, was hamwer denn hier? So ’n hübscher Junge. Ich mag hübsche Jungs, ganz ehrlich.«
    Es war der Seemann, der ihr früher am Tag bereits aufgefallen war. Baptiste hieß er. Im Schein einer Laterne sah sie das gelblich rote Schimmern seiner Zähne, während ihr der üble Gestank seines Körpers entgegenschlug. Sie zwang sich, den Schrei zu unterdrücken, der ihr über die Lippen kommen wollte. Schwer atmend wehrte sie sich gegen den Griff um ihren Arm.
    Der Mann hielt sie daraufhin noch fester, sodass Schmerzen von ihrem Handgelenk bis in den Ellbogen schossen. Übelkeit überkam sie, und für einen Augenblick konnte sie nicht anders, als dem pulsierenden Schmerz nachzugeben.
    Ihr Gegenüber nutzte diesen Moment der Schwäche, um sie an sich zu ziehen. »Oha, das is ja gar kein Junge, sieh einer an«, meinte er und lachte dreckig, als er ihre sanften Kurven ertastete. »Soll mir auch recht sein. Der alte Baptiste is nich wählerisch.«
    Abscheu erfasste Sonia und ließ sie alle Vorsicht und Angst vergessen. »Lassen Sie mich auf der Stelle los«, forderte sie ihn auf.
    »Wie käm ich’n dazu?«
    »Sie können nicht eine Lady belästigen und hoffen, ungestraft davonzukommen.«
    Sein Lachen war obszön, aber gleichzeitig so gedämpft, als wolle er so wie Sonia jeden unnötigen Lärm vermeiden. »Na, vielleich kann ich's ja doch, ’s gibt Ladys, die wür’n lieber sterben, anstatt zu sagen, dass ’n Typ wie ich ihnen an die Wäsche gegangn is. So was is schon passiert, kannste mir glauben.«
    Womöglich hatte er sogar recht. Die Schande, die einem solchen Geständnis folgte, konnte schlimmer als die Tat selbst sein, da sie einen auf immer und ewig verfolgen würde. Das Wissen um diese Möglichkeit machte Sonia nur noch zorniger.
    Plötzlich hob sie den Fuß und trat mit dem Stiefelabsatz auf seinen Spann, gleichzeitig holte sie mit der Faust nach seinem grinsenden Maul aus.
    Es war ein guter Versuch, doch im Gegensatz zu ihr besaß er Erfahrung mit Schlägereien aller Art. Grunzend bewegte er den Kopf nach hinten, sodass ihre Faust seine Wange verfehlte, gleichzeitig setzte er mit dem Handrücken zu einer Ohrfeige an.
    Sonia konnte den Schlag an sich abwehren, doch seine Wucht ließ sie nach hinten taumeln. Sofort setzte er nach, rammte sie gegen das Schott und presste ihren Rücken gegen das Holz, während er seinen Unterleib gegen den ihren drückte. Mit einer Hand riss er an ihren Hemdknöpfen und schob eine Hand unter den Stoff, bis er eine Brust zu fassen bekam und sie grob drückte. Sein stinkender Atem stieg ihr in die Nase.
    »Na, meine Hübsche, was hältst’n davon?«
    Sie stand stocksteif da, Schmerz und Abscheu legten sich wie ein Schleier auf ihre Augen. Dann begann rasende Wut die Oberhand zu gewinnen, und sie verlagerte ihr Gewicht, damit sie sich an der Wand hinter ihr abstützen konnte, wenn sie gleich ihr Knie in seinen Schritt rammen würde.
    Dazu kam es jedoch nicht, da die Nachtluft von einem Geräusch erfüllt wurde, als schabe Metall über Metall. »Lass die Lady los, Freundchen«, ertönte eine tiefe Stimme im Befehlston. »Du hast zwei Sekunden Zeit, sonst schnitze ich aus deiner dürren Kehle eine Flöte für Davy Jones.«
    Der Seemann spannte jeden Muskel an und versteifte sich am ganzen Körper. Von übelsten Flüchen in einem halben Dutzend Sprachen und einem abrupt, heftigen Drehung begleitet, ließ er von Sonia ab. Als er sich umdrehte, sah er sich einem Degen gegenüber, der auf seinen Hals gerichtet war.
    Kerr Wallace ließ die Spitze seiner Klinge bis zum Adamsapfel des Mannes wandern. Seine Miene zeigte keine Regung, seine Augen waren hinter der glänzenden Waffe in seiner Hand von einem tödlichen Grau-Schwarz.
    Das Timbre dieser Stimme, die gefährliche Klinge — wer außer Wallace sollte das schon sein? Trotzdem versetzte ihr der Schreck über sein plötzliches Auftauchen einen Stich ins Herz. Begleitet wurde der von einem so verzweifelten Eingeständnis ihrer Niederlage, dass Sonia die Fäuste ballte und gegen ihre Brust presste, als könnte das der Niedergeschlagenheit ein Ende bereiten, die in ihrem Inneren brannte.
    Kerr schaute sie an, sein Blick blieb an ihrem zerrissenen Hemd hängen. Seine Miene

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