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Duell: Island Krimi (German Edition)

Duell: Island Krimi (German Edition)

Titel: Duell: Island Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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Kopf. Doch das kurze Zögern reichte ihm, um nach dem Arm der Frau zu greifen und mit ihr in ihr Büro zu marschieren, Viðar zog die Tür hinter sich zu und schloss ab. Albert machte einen Satz in Richtung der Tür und versuchte, sie zu öffnen, hämmerte gegen sie und rief Viðars Namen. Die anderen Angestellten waren von ihren Schreibtischen aufgestanden, um zu sehen, was los war. Es dauerte nicht lange, bis die Frau die Tür zu ihrem Büro wieder öffnete und Albert völlig perplex anstarrte.
    »Er … Er ist durch die Tür dahinten rausgerannt … Was geht hier eigentlich vor?«
    Albert war in Windeseile bei der Tür. Das Büro der Frau war ebenerdig, es hatte eine zweite Tür, die auf den Hinterhof führte. Albert lief nach draußen, auf den von Büschen und Sträuchern eingerahmten Parkplatz, aber von Viðar war keine Spur zu sehen. Das Gebäude lag an einer verkehrsreichen Straße. Albert rannte auf die Straße und überquerte sie, dann machte er kehrt, weil er nicht wusste, in welche Richtung er laufen sollte.
    »Siehst du ihn noch?«, rief Marian ihm zu.
    »Er ist verschwunden«, schrie Albert. »Ich kann ihn nicht sehen.«
    »Verdammt nochmal!«
    »Was sollen wir jetzt machen?«
    »Nach ihm fahnden lassen, und dann gehen wir zur russischen Botschaft.«
    »Er hat uns gebeten, damit zu warten.«
    »Seine Interessen sind nicht unbedingt unsere Interessen, Albert. Vor allem nicht, wenn er uns so hinters Licht führt.«
    »Er hat gesagt, es stünden Menschenleben auf dem Spiel, als wir die Botschaft erwähnten.«
    »Das weiß ich«, sagte Marian. »Aber wir müssen dorthin, was auch immer irgendjemand behauptet. Womöglich verpassen wir diesen Vygocki. Viðar ist natürlich geflüchtet, um ihn zu warnen, warum sollte er sonst so etwas Verrücktes machen?«
    »Weshalb will er nicht, dass wir in die Botschaft gehen?«, gab Albert zu bedenken. »Von was für Menschenleben redet er? Worüber darf er mit uns nicht reden?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Marian nachdenklich.
    »Was weißt du eigentlich?«, fragte Albert. »Ich müsste doch auch über das informiert sein, was du weißt!«
    »Sie wollten, dass wir Viðar in Ruhe lassen«, sagte Marian. »Ich dachte, es wären die Russen, die dahintersteckten, aber sie waren es gar nicht. Ganz im Gegenteil, es waren die anderen!«
    »Wer sind sie ? Wovon sprichst du eigentlich? Welche anderen?«
    »Die Amerikaner!«, sagte Marian. »Die amerikanische Botschaft hat von mir verlangt, ich solle Viðar in Ruhe lassen!«
    Ein paar Minuten später setzten sich Albert und Marian mit der Frau zusammen, die Viðar benutzt hatte, um zu entkommen. Es herrschte einige Aufregung unter den Büroangestellten, denn die Nachricht, dass Viðar vor der Kriminalpolizei geflüchtet war, hatte rasch die Runde unter der Belegschaft gemacht. Die Leute starrten verwundert und argwöhnisch auf die verschlossene Tür zum Büro der Kollegin.
    »Wer kennt Viðar hier an seinem Arbeitsplatz am besten?«, fragte Marian.
    »Wahrscheinlich ich«, antwortete die Frau. »Wir beide arbeiten mit am längsten hier. Was ist eigentlich los? Hat Viðar sich etwas zuschulden kommen lassen? Weshalb ist die Kriminalpolizei hinter ihm her?«
    »Es geht nur darum, dass wir unbedingt mit ihm sprechen müssen, aber er hatte Angst davor, mit uns zu reden, er wollte einen Aufschub. Hast du irgendeine Vorstellung, wohin er geflüchtet ist? Wo er jetzt sein könnte?«
    »Nein«, sagte die Frau. »Ist er nicht einfach zu sich nach Hause gefahren?«
    »Das bezweifle ich«, entgegnete Marian.
    »Dann weiß ich nicht, wo er sein könnte.«
    »Weißt du von irgendwelchen Freunden, an die er sich gewandt haben könnte?«
    »Vielleicht ist er in der Halle?«
    »In Laugardalshöll?«
    »Ja, bei diesem Schachwettkampf. Er ist immer dort, wenn die beiden spielen.«
    »Bei der Weltmeisterschaft?«
    »Ja, er spricht Russisch. Ihr … Das wisst ihr vielleicht.«
    »Und was macht er in der Halle?«
    »Er arbeitet für sie, ich meine, er arbeitet für die Russen. Er dolmetscht und hilft ihnen bei allen möglichen Sachen.«
    Die Blicke der Frau richteten sich abwechselnd auf Marian und Albert.
    »Das war zumindest das, was er mir gesagt hat.«
    »Meinst du wirklich, dass wir der sowjetischen Botschaft einen Besuch abstatten sollten?«, fragte Albert noch auf dem Parkplatz, als sie ins Auto gestiegen waren.
    »Wir könnten dort vielleicht für etwas Unruhe sorgen«, erwiderte Marian auf dem Beifahrersitz. »Wir improvisieren ein

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