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Duell: Island Krimi (German Edition)

Duell: Island Krimi (German Edition)

Titel: Duell: Island Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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Westen zu fliehen.«
    »Das überrascht nicht wirklich«, warf Bríet ein.
    Die Uhr im Wohnzimmer schlug fünf.
    »Das Seltsame ist nur«, sagte Marian und sah Bríet an, »dass die Kugel, die bei der Halle abgefeuert wurde, nicht amerikanischen Ursprungs ist.«
    »Wirklich?«, sagte Viðar.
    »Vielleicht ist es normal, dass amerikanische Botschaftsangehörige oder CIA -Agenten keine amerikanischen Waffen verwenden«, sagte Marian. »Das ist selbstverständlich möglich. Man weiß ja nie, was da gerade für ein Spiel inszeniert wird. Aber es ist eine Tatsache, dass diese Kugel nicht aus Amerika stammt, sie wird dort weder hergestellt noch verkauft.«
    »Von woher stammte sie dann?«, fragte Bríet.
    »Uns ist es gelungen, jeglichen Zweifel auszuräumen«, entgegnete Marian. »Wir verfügen über ausgezeichnete Sachverständige, die zudem noch britische Kollegen zu Rate gezogen haben, um sich ihr Ergebnis bestätigen zu lassen. Es handelt sich um eine russische Kugel.«
    »Wie ist das möglich?«, fragte Viðar. »Wieso benutzen Amerikaner russische Munition?«
    »Du hast mir gesagt, dass dieser Jackson Ragnar erstochen hat«, sagte Marian zu Bríet.
    Bríet schwieg.
    »Hast du Viðar gesagt, dass sein Telefon abgehört wird?«, fragte Marian.
    Bríet gab keine Antwort darauf. Viðar sah kurz zu ihr hinüber.
    »Sie hat es mir gesagt«, erklärte er.
    »Das habe ich mir gedacht«, sagte Marian.
    Viðars wendete seinen Blick nicht von Marian ab.
    »Wieso wird mein Telefon abgehört?«
    Marian antwortete nicht gleich.
    »Wer hört mein Telefon ab?«, fragte Viðar. »Und wieso weißt du davon? Seit wann machen die das schon?«
    »Ich habe es Bríet erzählt«, sagte Marian. »Und mir ist aufgefallen, dass sie sehr erschrocken war. Natürlich reagiert man auf solche Nachrichten, aber ihre Reaktion hatte wohl tiefere Wurzeln, als ich damals dachte.«
    »Sie hat es mir gleich gesagt«, sagte Viðar. »Seitdem habe ich nicht mehr telefoniert. Am liebsten würde ich die Sache publik machen.«
    »Du solltest im Augenblick lieber an andere Dinge denken«, sagte Bríet.
    »Ich glaube, sie hören dich inzwischen nicht mehr ab«, sagte Marian. »Wer auch immer dahinterstecken mag. Ich weiß nicht, weshalb du abgehört wurdest, es hängt höchstwahrscheinlich damit zusammen, dass du Sozialist und gegen die amerikanische Militärbasis bist. Reicht das nicht? Ich weiß nicht, was du sonst noch treibst, das unsere Sicherheit gefährden könnte, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es um irgendetwas Wichtiges geht, es sei denn, du hättest noch mit anderen Personen vom Schlage eines Juri Vygocki zu tun.«
    Viðar schwieg.
    »Hast du das?«
    »Nein«, erklärte Viðar.
    »Eines fand ich sofort seltsam an Vygockis Flucht«, sagte Marian. »Ich hoffe aber, dass ihr es mir erklären könnt. Er ist nicht schweigend und widerstandslos in diesen Jeep eingestiegen.«
    »Was meinst du damit?«, fragte Bríet.
    »Es ist mir sofort aufgefallen«, entgegnete Marian. »Er hat sich mit Händen und Füßen gewehrt. Man hätte glauben können, dass er sich anders entschlossen hatte und dass die Amerikaner das nicht akzeptieren wollten.«
    Bríet konnte nicht mehr still sitzen. Sie murmelte etwas Unverständliches, stand auf und ging in die Küche. Marian und Viðar folgten ihr.
    »Es war nicht der Amerikaner«, sagte Marian. »Ihr habt uns angelogen.«
    Bríet gab keine Antwort darauf.
    »Es war nicht der Amerikaner, der den Jungen erstochen hat, es war Juri Vygocki.«
    Bríet schwieg.
    »Du hast gewusst, dass Vygocki Ragnar erstochen hat, und du wolltest nicht, dass er damit durchkommt.«
    Bríet stand neben der Kaffeekanne und antwortete nicht. Sie starrte auf die Kanne, als sei sie ihr einziger Halt im Leben.
    »Du hast die Russen angerufen und ihnen gesagt, was für Pläne Vygocki hatte. Ein guter Bekannter von mir hat Zugang zu den abgehörten Gesprächen. Du hast von Viðars Telefon aus an dem Tag angerufen, an dem Vygocki in den Westen wollte, und ihnen gesagt, dass die Flucht für denselben Tag vor der Halle im Laugardalur geplant war. Es waren nicht die Amerikaner, die sich Vygocki schnappten, es waren Russen.«    
    Marian sah Viðar an.
    »Und du warst damit einverstanden.«
    Viðar schwieg.
    »Sie hat dich überzeugt, nicht wahr? Du hast ihn den Russen ausgeliefert. Ihr habt ihn in eine Falle gelockt. Die Amerikaner wären bereit gewesen, ihn aufzunehmen. Du hast den Plan genau gekannt. Aber du hast auch Verbindung zu den Russen

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