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Duell: Island Krimi (German Edition)

Duell: Island Krimi (German Edition)

Titel: Duell: Island Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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So ist es oft bei Western, vor allem in der Fünfuhrvorstellung, da kommen nicht viele Frauen.«
    »Praktisch nur Männer?«, hakte Marian nach.
    »Ja, es war nur eine Frau im Saal. Die ist mir noch nie zuvor aufgefallen. Außerdem waren da noch ein paar Jugendliche und irgendwelche Männer, die ich nicht kenne. Ja, und dann war da noch dieser Typ aus dem Fernsehen.«
    »Wer war das?«
    »Ach, ich hab vergessen, wie er heißt. Er ist aber bekannt, der macht die Wetternachrichten. Wie heißt er doch noch.«
    »Ist er Nachrichtensprecher, oder ist er Meteorologe?«
    »Er macht immer die Wettervorhersage. Der hat sich auch eine Kinokarte gekauft.«
    »Ist dir im Zusammenhang mit ihm etwas aufgefallen? Kannte er den Jungen? Haben die beiden miteinander geredet?«
    »Nein, das glaube ich nicht. Ich hab nichts bemerkt. Ich habe ihn bloß vom Fernsehen her erkannt. Wisst ihr schon, wer der Junge ist?«
    »Nein«, sagte Marian, »noch nicht. Aber du kanntest ihn?
    »Ja, er kam oft. Er hat sich alle Filme angesehen. Ein wirklich netter Junge, soweit ich das beurteilen kann. Er war immer höflich, aber er wirkte etwas merkwürdig. Er kam mir so vor, als sei er etwas einfältig oder zurückgeblieben, der arme Junge. Und er kam immer allein, nie mit anderen Jugendlichen zusammen. In den anderen Kinos kennen die ihn bestimmt auch, falls euch das hilft. Dort hat er wahrscheinlich auch seinen besonderen Platz gehabt. Es gibt viele Leute, die sich immer auf denselben Platz setzen.«
    »Und zu denen gehörte dieser Junge?«
    »Ja, er saß immer rechts, ziemlich weit oben.«
    »Könnte jemand gewusst haben, dass er sich immer auf diesen Platz setzte?«, fragte Marian Briem.
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Matthías achselzuckend. »Möglich wäre es.«
    »Hast du bemerkt, ob der Junge eine Schultasche trug?«
    »Ja, ich glaube schon. Er hatte eine Tasche dabei.«
    »Ist der Western gut?«, fragte Marian Briem und deutete auf ein Plakat von The Stalking Moon .
    »Ja, er ist ganz gut. Ist auch gut besucht gewesen. Interessierst du dich für Western? Viele Isländer mögen Western. Irgendwie erinnern sie an unsere isländischen Sagas.«
    »Ja«, sagte Marian Briem. » The Searchers gehört zu meinen Lieblingsfilmen, auch wenn ich John Wayne nicht sonderlich mag.«
    »Ich finde ihn klasse.«
    »Fünfzehn Karten habt ihr verkauft, hast du gesagt?«
    »Ja.«
    »Wie heißt es doch in der Schatzinsel ?«
    »In der Schatzinsel ?«
    »Fünfzehn Mann auf des toten Mannes Kiste«, sagte Marian Briem. »Und ’ne Buddel voll Rum.«

Drei
    Marian Briem war im Vorführraum und unterhielt sich mit dem Filmvorführer, als Albert mit ernster Miene in der Tür erschien und Marian signalisierte, dass sie miteinander reden müssten.
    »Er hatte seinen Personalausweis dabei, wir haben jetzt eine Adresse«, flüsterte er. »Der Junge ist 1955 geboren, also siebzehn Jahre alt. Er heißt Ragnar, Ragnar Einarsson und kommt aus dem Breiðholt-Viertel.«
    Marian folgte ihm in den Kinosaal, wo die Leiche immer noch unverändert dalag, halb auf den benachbarten Sitzplatz gesunken, genau wie der Platzanweiser sie zurückgelassen hatte. Einer der Kriminaltechniker zeigte Marian den blutgetränkten Ausweis, der sich in der Brusttasche des Opfers befunden hatte.
    »Wir müssen sofort los, um mit seinen Angehörigen zu sprechen«, erklärte Marian. »Braucht ihr hier noch lange?«
    »Nein, wir sind gleich fertig«, sagte der Techniker. »Von der Mordwaffe leider keine Spur, wir haben auch die Mülltonnen in der Nähe des Kinos durchsucht, aber nichts gefunden. Ein paar unserer Leute sind runter zum Meer gegangen, die anderen schauen sich auf der Hverfisgata um. Vielleicht haben sie ja Glück. Habt ihr schon irgendeine Idee, was hier passiert ist?«
    »Nein, absolut nicht«, sagte Marian.
    Auf dem Weg nach draußen blieb Albert vor dem Plakat von The Stalking Moon stehen.
    »Dieser Mond ist irgendwie seltsam.«
    »Ja, weil er eigentlich abnimmt, aber nicht der Zeichnung nach.«
    »Da hast du natürlich recht.«
    »Der Mond könnte in diesem Fall interessant sein.«
    »Wieso?«
    »Unerwartete Todesfälle wurden häufig mit Mondphasen in Verbindung gebracht.«
    Es war ein schöner Sommerabend, und vor dem Kino hatten sich leichtgekleidete Menschen versammelt, die wissen wollten, was dort vorgefallen war. Sie hatten in den Radionachrichten von dem Mord gehört. Marian Briem musste sich mit Albert im Schlepptau einen Weg zum Auto bahnen, während Kiddý und der

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