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Dünengrab

Dünengrab

Titel: Dünengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Koch
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Dekoration bestellt – ja und? Er wird die Mädels außerdem nicht aus Timbuktu einfliegen lassen, sondern aus der Nähe.«
    »Sie könnten mit einem Taxi gefahren sein.«
    »Ich gebe das an die Kollegen von der Soko, die sollen das bei Brunsen überprüfen. Andererseits können wir immer noch nicht nachweisen, dass die Mordopfer oder Vikki tatsächlich bei Mommsen waren. Wir haben nur die Anrufe, sonst nichts.«
    Tjark sah Fred eine Weile wortlos an. Fred blickte ausdruckslos zurück, aber es schienen ein paar Zahnräder bei ihm einzurasten. »Ach, darauf läuft diese Sache am Ende hinaus. Wann ist dieses Fest?«
    Tjark tippte mit dem Zeigefinger auf die erste Seite der EagleEye-Protokolle.
    »Ups«, machte Fred, stand auf und streckte sich. »Dann gehe ich uns mal schnell einige Dinge besorgen.«

55
    Vikki traf den Verschluss der Holzkiste erst beim dritten Versuch. In einer Rostwolke zersprang das Schloss. Sie hielt die Luft an, als sie sich vor die Kiste kniete, um sie zu öffnen. Sie stellte den Plastikbehälter zur Seite und klappte den Deckel der Kiste nach oben. Darin lagen keine Panzerfaustrohre und keine Sprenggranaten. In der Kiste befanden sich vergilbte modrige Papierstapel und alte Zeitungen.
    »Mist«, zischte sie und verschloss die Kiste. Das Altpapier taugte kaum dazu, sich aus den Fängen eines Mörders zu befreien. Vikki stand auf und schob die Kiste zum Wasserfass in der Mitte des Raumes und wuchtete sie auf die Längsseite. Sie stellte sich darauf und hoffte, dass das Holz halten würde. Es hielt. Vikki blickte nach oben zu den Rohren unter der Decke. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, streckte die Arme aus und bekam eines davon zu fassen. Sie hielt sich mit beiden Händen daran fest und ließ sich vorsichtig sacken. Das Rohr fühlte sich stabil an und bewegte sich auch nicht, als Vikki mit ihrem ganzen Gewicht daran hing. Vorsichtig hob sie die Beine an und spürte, dass ihre Bauchmuskeln zu zittern begannen. Auch in ihren Armen brannte es. Viel Kraft steckte nach dem tagelangen Martyrium und der schlechten Ernährung nicht mehr in ihr. Aber für eine Verzweiflungstat würde es wohl noch reichen. Hoffentlich.
    Vikki biss die Zähne zusammen und stemmte die Füße gegen den oberen Rand des Wasserfasses. Dann streckte sie die Beine durch, aber das Fass bewegte sich kaum. Dafür bewegte sich Vikki von dem Fass weg. Sie musste es mit mehr Schwung und mehr Kraft versuchen. Mit zwei Handgriffen hangelte sie sich näher heran, presste die Oberschenkel so dicht es ging an den Körper und die Waden so eng wie möglich an die Oberschenkel. Dann zählte sie bis drei und holte tief Luft, um die angewinkelten Beine aus der Hocke wie eine Sprungfeder auseinanderschnellen zu lassen. Jetzt bewegte sich das Fass, und zwar viel zu stark. Es kippte nach vorne. Wasser schwappte auf den Betonboden. Vikkis Herz blieb fast stehen, als es umzustürzen drohte.
    Mit den Zehen krallte sie sich verzweifelt am Rand fest. Ihr Körper wurde wie ein Gummiband gestreckt, als das Fass von rechts nach links taumelte und weiteres Wasser den Boden schwarz einfärbte. Mit einiger Anstrengung gelang es ihr endlich, das Fass in Position zu halten und wieder zurückzubewegen. Es gab einen Ruck. Dann setzte es vollständig auf dem Boden auf.
    Vikki ließ das Rohr los und ließ sich entkräftet fallen. Schwer atmend streckte sie sich auf dem Boden aus. Beinahe wäre der Test ins Auge gegangen. Sie blinzelte ins Licht der Glühbirne. Ihr Brustkorb hob und senkte sich schnell. Einige Minuten blieb sie bewegungslos liegen. Dann stand sie auf und schob die Campingtoilette neben den Holzkasten, so dass sie sich in Griffweite befinden würde, falls Vikki sie wie einen Baseballschläger schwingen müsste. Leider war das Ding nicht gerade leicht und wog fast so viel wie ein Sprudelkasten. Vikki überlegte kurz, ob es sinnvoll wäre, den Frischwassertank zu öffnen und die chemische Sanitärflüssigkeit zu verwenden, um den Scheißkerl zu blenden. Garantiert war das Zeug ätzend: Was Fäkalien zersetzen konnte, ging mit Augäpfeln, Haut und Schleimhäuten bestimmt nicht schonend um.
    Vikki hielt sich die Option offen, ging um das Wasserfass herum und griff vorsichtig nach der Ummantelung der Kupferschlinge. Nach wie vor war sie mittels eines Kabels mit dem Schaltkasten verbunden. Vikki schätzte die Entfernung zwischen dem Wasserfass und der Tür ab und positionierte die Schlinge schließlich etwa anderthalb Meter vor der Schwelle auf dem

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