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Düstermühle: Ein Münsterland-Krimi (German Edition)

Düstermühle: Ein Münsterland-Krimi (German Edition)

Titel: Düstermühle: Ein Münsterland-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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empfand die Kälte als wohltuend. Nachdem die Familie stundenlang gemeinsam im Aufenthaltsraum gesessen und ihre Angst miteinander geteilt hatte, gingen nun alle für einen Moment eigene Wege. Jürgen war mit den Kindern zu McDonald’s gefahren, seine Eltern saßen in der Cafeteria, und Elli besorgte sich und Hambrock eine Tasse Kaffee am Automaten. Sie würde jeden Moment zu ihm herauskommen.
    Diese Pause war nötig gewesen. Jeder musste einen Moment lang für sich die Ereignisse verarbeiten. Danach würden sie sich wieder im Aufenthaltsraum treffen und – falls weiterhin nichts geschah – auch die nächsten Stunden dort gemeinsam verbringen.
    Hambrock zog sein Handy hervor und schaltete es ein. Er sollte sich im Präsidium melden, nur damit man dort wusste, dass er nicht mehr kommen würde. Er entdeckte mehrere Nachrichten auf seiner Mailbox. Wie es aussah, stammten sie alle von Guido Gratczek. Er hörte nur die letzte ab.
    »Hambrock, wo bist du? Hier ist noch mal Guido. Ich mache mir langsam Sorgen. Ich rufe jetzt an, um dich auf dem Laufenden zu halten. Hier überschlagen sich nämlich die Ereignisse. Wir haben den Täter. Es ist Walther Vornholte. Er hat bereits ein Geständnis abgelegt. Die ganze Sache hatte mit seiner verstorbenen Frau zu tun, aber die Geschichte erzähle ich dir lieber persönlich. Melde dich bitte, damit wir wissen, was los ist.«
    Hambrock blickte zum Eingang. Elli war noch nirgends zu sehen. Er drückte die Rückruftaste, und Gratczek ging sofort an den Apparat.
    »Hambrock, da bist du ja! Was ist denn los?«
    »Entschuldige, dass ich mich nicht gemeldet habe. Ich weiß, dafür gibt es keine Entschuldigung. Ich habe mir einen Magen-Darm-Virus zugezogen. Das ging ganz plötzlich los.«
    »Ich verstehe. Du hörst dich auch ziemlich elend an. Ich hoffe, es hat dich nicht zu schlimm erwischt.«
    »Es geht so. Aber ihr kommt ja auch wunderbar ohne mich klar, wenn ich das richtig höre. Vornholte hat die Morde also gestanden?«
    »Zumindest den an Alfons Schulte-Stein. Den Mord an Rosa Deutschmann wird er aber auch noch gestehen, da bin ich ganz sicher. Wir haben das gestohlene Fotoalbum bei ihm entdeckt.«
    »Das hört sich doch gut an. Ich hoffe, dass ich es morgen ins Präsidium schaffe. Dann reden wir weiter. Aber ich bin sehr erleichtert, dass der Fall geklärt ist.«
    »Ruh dich lieber aus, und werd erst mal gesund. Wir können morgen auch einfach telefonieren, dann bringe ich dich auf den Stand.«
    »Das tun wir, Guido. Vielen Dank.«
    Walther Vornholte war also der Täter. Hambrock war froh, dass es vorbei war, aber er konnte sich jetzt nicht mit den Einzelheiten befassen. Das musste warten.
    Er überflog die Liste der entgangenen Anrufe. Gerade wollte er das Handy wieder ausschalten, da sah er, dass Carl Beeke ihm eine Nachricht hinterlassen hatte. Mit einem Stirnrunzeln hörte er sie ab. Doch Carl Beeke sagte nichts weiter. Er entschuldigte sich nur für die Störung, dann legte er wieder auf. Seltsam. Im Gegensatz zu seinen Kollegen wusste er doch, wo Hambrock war. Auch wenn er den Grund für seinen Anruf nicht genannt hatte, war Hambrock dennoch davon überzeugt, dass es wichtig sein musste. Sonst hätte er gar nicht erst angerufen. Er überlegte, ob er zurückrufen sollte. Aber der Mörder war schließlich gefasst, und alles andere hatte Zeit bis morgen. Sein Daumen schwebte über der Verbindungstaste.
    Da tauchte Elli in der Tür auf. Sie balancierte zwei Becher Kaffee vor sich her. Als sie ihn entdeckte, tauchte ein erschöpftes Lächeln in ihrem Gesicht auf. Hambrock traf eine Entscheidung. Er schaltete das Handy wieder aus, ließ es zurück in die Tasche gleiten und ging ihr entgegen. Er würde Carl Beeke morgen zurückrufen.
    »Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist, Vater«, sagte Christa. »Es wird doch schon dunkel.«
    Die Sonne verschwand gerade blutrot am Horizont. Dunst bildete sich über den Wiesen.
    »Ich komme lieber mit. Die Kinder kann ich auch im Anschluss noch abholen.«
    »Nein, Christa. Ich möchte alleine gehen.«
    »Aber das ist viel zu gefährlich. Überleg doch, was alles passieren kann, gerade im Dunklen.«
    »Ich möchte nur eine halbe Stunde spazieren gehen. An der Koppel entlang und dann wieder zurück zur Straße. Ist das denn ein so großes Problem? Ich habe das Handy dabei, das du mir gekauft hast. Da kann doch gar nichts schiefgehen.«
    Sie schaltete schweigend in den nächsten Gang und beschleunigte. Schließlich gab sie sich

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